Das Projektteam Klimaschule wird nun die Konsequenzen aus den errechneten Zahlen ziehen und einen Klimaschutzplan erarbeiten. Dieser wird Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen vorsehen, in unterschiedlichen Handlungsfeldern wie Abfall, Wärme oder Digitalisierung.
Überrascht wurde das Projektteam vom hohen Anteil, den der Faktor Mobilität der Schülerinnen und Mitarbeiter mit einem Anteil von 59 Prozent der Gesamtemissionen ausmacht, wie Johanna Tyllack, Lehrerin und Fachberaterin für die Umweltteams an den Schulen des Erzbistums, erklärt. Hier könnte die Schule laut Tyllack eine Kampagne zur vermehrten Anreise mit dem Fahrrad starten. Da aber viele Schülerinnen auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, da sie aus einem großen Einzugsgebiet rund um München stammen, bieten anderen Sektoren wie das Schulessen wohl mehr Optimierungspotential. So soll beispielsweise der Anteil an regionalen Bio-Produkten in der Mensa erhöht und der von Fleischprodukten reduziert werden.
Für Bewahrung der Schöpfung sensibilisieren
Die Schülerinnen werden bereits in allen Altersklassen in das Projekt einbezogen und für die Bewahrung der Schöpfung sensibilisiert. „Schöpfungspädagogik“ nennt sich das Konzept, bei dem über die Bildung für nachhaltige Entwicklung hinausgehend wissenschaftliche Inhalte mit spirituellen und religiösen Motiven verbunden werden, erläutert Isabel Otterbach aus der Abteilung Umwelt des Erzbischöflichen Ordinariats.
Das Feedback der Schülerinnen auf das Engagement der Mädchenschule fällt dabei positiv aus. „Mir ist Klimaschutz sehr wichtig, denn man sieht ja die Naturkatastrophen und Überschwemmungen, die auf der Erde passieren. Ich will auch in Zukunft noch die Erde genießen können“, sagt Schülerin Johanna Fechner. Die 14-Jährige engagiert sich im Arbeitskreis Umweltteam der Schule, in dem Projekte für mehr Klimaneutralität angestoßen werden. Sie versucht sogar Klimademos zu besuchen, auch wenn dies auf der Schule „nicht so gerne gesehen“ werde, wie Johanna angibt.
Das Engagement der Schule in Sachen Nachhaltigkeit sorgt nicht nur bei den Schülerinnen für Zufriedenheit, auch Papst Franziskus dürfte damit glücklich sein. Erst kürzlich hat er mit seinem Apostolischen Schreiben
„Laudate Deum“ die Menschheit erneut dazu aufgerufen, rasch und umfassend gegen die Erderwärmung vorzugehen. Mit dieser naturwissenschaftlich fundierten Abhandlung habe der Heilige Vater den Klimaleugnern „den Wind aus den Segeln“ genommen, betont Schulleiter Andreas Frölich.
Der Weg des Edith-Stein-Gymnasiums zur Klimaschule ist das Pilotprojekt des Erzbistums München und Freising. Weitere Erzbischöfliche Schulen sollen hinzukommen, wenn die „Pionierarbeit“ in Haidhausen erfolgreich verlaufen sollte, so Isabel Otterbach vom Erzbischöflichen Ordinariat. Schlapp machen wird in Haidhausen zumindest so schnell niemand.