Ob strikte Mülltrennung, Futterstellen für Eichhörnchen, Nistkästen für Vögel oder eine Wurmkiste zur Verwertung von Biomüll: An den erzbischöflichen Maria-Ward-Schulen in München-Nymphenburg laufen zahlreiche Projekte, um dem Klima Gutes zu tun. Jetzt sind die Schülerinnen einen Schritt weitergegangen, haben ihren ökologischen Fußabdruck errechnet und blicken mit neuen Plänen in die Zukunft.
Schülerinnen der Maria-Ward-Schulen: Mit Begeisterung am Thema Klimaschutz
Daten sammeln und einen Überblick verschaffen: Die Maria-Ward-Schulen in München-Nymphenburg, Realschule und Gymnasium, haben es sich zur Aufgabe gemacht, klimaneutral zu werden. Um diesen Weg zu bestreiten, haben sie nun das erste Mal ihren ökologischen Fußabdruck berechnet. Die Idee dazu kam bereits letztes Jahr von Schülerinnen aus der 11. Klasse, die sich seit Jahren in der Arbeitsgruppe Umwelt einbringen.
„Die Mädchen sind eigenständig gestartet, haben Berechnungsmodelle herangezogen, Daten erhoben und waren sehr fleißig“, erzählt Isabelle Horn. Sie ist Umweltbeauftragte vom Maria-Ward-Gymnasium und leitet zusammen mit der Umweltbeauftragten der Realschule, Melissa Oberauner, die AG Umwelt. Der Lehrerin für Mathematik sowie Recht und Wirtschaft liegt der Klimaschutz am Herzen: „Ich möchte die Schülerinnen sensibilisieren, wie sie für das Klima etwas tun können. Und zeigen, dass man auch im Kleinen etwas bewirken kann.“ Um valide Daten für den ökologischen Fußabdruck zu ermitteln, kooperieren die Schulen mit dem Beratungsunternehmen ClimatePartner.
Ökologischer Fußabdruck in den Maria-Ward-Schulen
Schülerinnen erheben Daten
Für die Berechnung des ökologischen Fußabdrucks für das Schuljahr 2020/ 21 haben sich auch die Mädchen der Schulen eingebracht. „Die Schülerinnen haben uns wahnsinnig bei der Erfassung der Daten geholfen. Sie haben Umfragen durchgeführt, sodass wir eine hohe Qualität an Primärdaten verwenden konnten“, erklärt Andreas Rothenhäusler von ClimatePartner.
Von Januar bis April 2022 haben Schülerinnen der Umwelt AG Daten gesammelt und ihre Mitschülerinnen der Realschule und des Gymnasiums sowie alle Lehrkräfte und Mitarbeitende befragt. Rothenhäusler freut sich über diesen Einsatz: „Es ist wahnsinnig beeindruckend und hat uns sehr gefreut, dass die Schülerinnen uns so tatkräftig unterstützen.“ Auch die Schuldirektorin des Maria Ward Gymnasiums Angelika Eckardt freut sich über dieses Engagement: „Ich bin absolut überrascht, was alles an der Schule läuft. Ich finde es prima, mit welcher Begeisterung die Mädchen sich zum Klimaschutz Gedanken machen.“
Vorstellung des Ökologischen Fußabdrucks in der Aula
Erstaunliche Ergebnisse
„Insgesamt beträgt der CO2-Fußabdruck 550 Tonnen, genau genommen sind es 550.338 kg CO2 für das Maria-Ward-Gymnasium und für die dazugehörige Realschule“, sagt Rothenhäusler. Drei Einflussbereiche wurden bei der Berechnung einbezogen. Zwei davon schließen die Wärmeversorgung und den Stromverbrauch mit ein. „Außerdem haben wir auch den individuellen Umgang mit der Anfahrt, dem Müllverbrauch oder Pausenverkauf untersucht. Dieser dritte Bereich hat 95 Prozent des gesamten Fußabdrucks ausgemacht“, fügt der Geograf hinzu. Bei 1.380 Schülerinnen ergibt das pro Kopf circa 398 kg.
Das hatte Anna Roider, Schülerin aus der 11. Klasse und Mitglied der AG-Umwelt so nicht erwartet: „Unsere Schulen machen in dem Beitrag schon sehr viel, daher hat mich das Ergebnis schon überrascht. Wenn man überlegt, wie viele Schulen es gibt, dann kommt da schon einiges zusammen.“
Distanzunterricht beeinflusst Bilanz erheblich
Eine große Rolle spielt laut Isabella Horn das Home-Schooling aus der Zeit der Corona-Pandemie: „Hier fallen pro Kind Strom, Beleuchtung und Heizung an, was in dem Ausmaß in der Schule so sonst nicht angefallen wäre.“ Ein zweiter großer Bereich sei die Mobilität, also die Anfahrtswege der Schülerinnen und Lehrkräfte. „Ich war sehr überrascht, dass doch 15 Prozent mit dem Auto zur Schule kommen. Das hätte ich bei der Anzahl an Fahrrädern vor der Schultür nicht gedacht“, reflektiert die Lehrerin.
Die Schülerinnen Viktoria Hahn-Chavez (l.) und Anna Roider (M.) mit ihrer Lehrerin und Umweltbeauftragten Isabelle Horn
Die Bilanz für Strom und Heizung sei dafür mehr als positiv ausgefallen, „weil wir zum einen schon Öko-Strom verwenden und zum anderen eine Hackschnitzel-Heizung haben, die auch klimafreundlich ist“, sagt die Umweltbeauftragte Horn. Auch Berater Rothenhäusler sieht die Maria-Ward-Schulen hier auf dem richtigen Weg zur Klimaneutralität. Denn das wäre das langfristige Ziel.
Reduktion und Kompensation von CO2
Um in Zukunft keinerlei Emissionen mehr auszustoßen, werden die Schulen im Herbst ein Klimaschutzplan erarbeiten. Umweltbeauftrage Horn fasst zusammen: „Im Bereich Mobilität haben wir angedacht, vor allem für Klassenfahrten gewisse Vorgaben zu entwickeln, zum Beispiel für Flugreisen. Zum Thema Ernährung wollen wir über einen vegetarischen Tag sprechen.“ Die Schulfamilie müsse nun mögliche Maßnahmen besprechen. „Uns ist wichtig, dass wir neue Ideen gemeinsam erarbeiten und diese so entwickeln, dass jeder damit gut leben kann“, betont sie.
Neben der CO2-Reduktion ist auch die Kompensation ein großes Ziel. „Das heißt, wir unterstützten ein Klimaschutzprojekt, mit dem unserer ermittelte CO2-Menge wieder eingespart wird. Hier haben sich die Schülerinnen für ein Regenwald-Projekt in Brasilien entscheiden“, sagt die Lehrerin. „Sobald wir die ermittelten Emissionen damit kompensiert haben, sind die Maria-Ward-Schulen auf dem Papier klimaneutral“, ergänzt Horn.
Große Pläne für die Zukunft
Die erstmalige Berechnung war nur der Start für eine langfristige Beobachtung. Auch kommendes Jahr wird der ökologische Fußabdruck errechnet, um Projekte vergleichen und messen zu können. Dabei wird auch AG-Umwelt wieder mitwirken. Elftklässlerin Viktoria Hahn-Chavez ist eine von ihnen und hat ein besonderes Anliegen: „Wir möchten, dass unsere Schule eine Photovoltaikanlage aufs Dach bekommt. Seit etwa zwei Jahren setzten wir uns schon dafür ein.“
Ihr und den Mitschülerinnen ginge es vor allem darum, dass die Schule einen Beitrag dazu leiste, erneuerbare Energie auszubauen und zu fördern. Durchaus sei ihr bewusst, dass man mit Schulprojekten wie diesem keine riesigen Ergebnisse erzielen könne, jedoch „finde ich es wichtig, dass man versucht, gegen die Klimakrise vorgeht, und dazu gehört jeder kleine Schritt“, betont die 16-Jährige vehement. Zusammen mit ihren Mitschülerinnen sieht sie ihre Aufgabe darin, konstant Fragen zu stellen und nachzuhaken, um Projekte wie die Photovoltaikanlage doch noch realisieren zu können, was den ökologischen Fußabdruck sicherlich positiv verändern würde.
Text: Anna Parschan, Radioredakteurin beim Sankt Michaelsbund, Juli 2022
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