Um den Missbrauchsskandal aufzuarbeiten, hat sich die
Deutsche Bischofskonferenz (DBK) bei ihrer Frühjahrsvollversammlung 2019 für einen verbindlichen Synodalen Weg ausgesprochen, den sie mit dem
Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) gehen will. Er sollte der gemeinsamen Suche nach Schritten zur Stärkung des christlichen Zeugnisses dienen. Offen wollen die Verantwortlichen über die Themen- und Handlungsfelder „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“, „Priesterliche Existenz heute“, „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ sowie „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“ diskutieren.
In ihrer gemeinsamen Verantwortung für den Synodalen Weg haben sich DBK und ZdK im Herbst 2019 auf eine Satzung verständigt. Der Startschuss für die geplanten Reformgespräche fiel am Ersten Adventssonntag, das erste große Treffen war für Frühjahr 2020 geplant.
Mit seinem Schreiben an „
das pilgernde Volk Gottes in Deutschland“ hat sich auch Papst Franziskus zum Synodalen Weg geäußert. Der Vorsitzende der DBK, Kardinal Reinhard Marx, und der Präsident des ZdK, Prof. Dr. Thomas Sternberg haben dieses Schreiben gemeinsam kommentiert. Für sie ist es „ein Zeichen der Wertschätzung des kirchlichen Lebens in unserem Land und aller katholischen Gläubigen. Wir danken dem Heiligen Vater für seine orientierenden und ermutigenden Worte und sehen uns als Bischöfe und Laienvertreter eingeladen, den angestoßenen Prozess in diesem Sinn weiter zu gehen.“
In insgesamt fünf Vollversammlungen haben die Mitglieder des Synodalen Weges teils kontrovers diskutiert und intensiv miteinander um wichtige Schritte in die Zukunft gerungen. Der Prozess, der durch die Corona-Pandemie verändert und verlängert wurde hat in Deutschland, aber auch weit darüber hinaus ganz unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Neben Zustimmung gab und gibt es auch kritische Stimmen. Gerade diese Auseinandersetzung zeigt, was einen zentralen Aspekt von Synodalität ausmacht: Ein ehrliches Ringen unter der Beteiligung ganz unterschiedlicher Stimmen.
Am Ende konnten 15 Texte verabschiedet werden, nur ein Text (der Grundtext des Forums „Leben in gelingen Partnerschaften“) fand nicht die erforderliche Mehrheiten. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Bischof Georg Bätzing bilanzierte: „Ich bin froh und dankbar, dass wir – bei allen Höhen und Tiefen – bis hierher gekommen sind. Der Synodale Weg hat – bei allem Knirschen – funktioniert. Er war ein Erfahrungsraum, bei dem es darum ging, zuzuhören, zu diskutieren, zu ringen und auch zu entscheiden. Der Synodale Weg ist kein zahnloser Tiger. Der Synodale Weg ist eine Konkretion dessen, was Papst Franziskus mit Synodalität meint. Er ist vor allem Ausdruck einer lebendigen, bunten und diversen Kirche. Seit vielen Jahren haben wir kein so intensives gemeinsames Ringen darum gehabt, wie wir heute aus dem Evangelium und dem Reichtum unserer Tradition leben und unsere Gesellschaft mitgestalten können.“
Und die Vorsitzende des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken Irme Stetter-Karp bilanzierte: „Papst Franziskus will eine synodale Kirche. Für uns hier in Deutschland heißt das: Wie setzen auf Bischöfe, die auch eine synodale Kirche wollen! Die Beschlüsse des Synodalen Weges können nur umgesetzt werden, wenn Bischöfe das auch wollen. Es gilt einmal mehr: An ihren Taten werdet ihr sie erkennen. Das Tun entscheidet am Ende. Der Synodale Weg muss in die Gemeinden führen, er muss bei den Menschen ankommen. Der Weg ist nicht zu Ende. Wie ich schon sagte: Es fängt alles gerade erst richtig an“