Am Samstag, den 20. Januar 2018 nahmen über 50 mehrheitlich Gehörlose aber auch Hörende in der Pfarrei St. Elisabeth in München an dem Inklusiven Aktionstag zum Thema Indien und Klimawandel teil. Vorbereitend zur Misereor-Fastenaktion gab es neben zwei interessanten Vorträgen von Kilian Knörzer, gehörloser Gebärdendolmetscher und Anja Mertineit, Referentin für ländliche Entwicklung, Asienabteilung Misereor, auch die Möglichkeit etwas in die indische Kultur einzutauchen: ein Tanzworkshop zum indischen Tempeltanz "Bharatanatyam" mit Chandra Devi, ein Yoga-Workshop mit Heike Lüdecke-Streitz, gehörlose Krankenschwester, sowie Kreatives Gestalten mit Dirk Gajdosch, ermöglichten eine praktische Auseinandersetzung mit dem Themenland Indien. Eine gemeinsame Andacht und das sich anschließende indische Essen rundete den Tag ab, den Gehörlose und Hörende gleichermaßen als sehr schön und gelungen empfunden haben.
Frau PD Dr. Syed im Gespräch mit einer Teilnehmerin.
Mehr als 30 Teilnehmende folgten gespannt den Ausführungen von Frau Dr. Syed zu „Indien Kultur und Politik im Spannungsfeld zwischen Vielfalt und Fundamentalismus“ am 18.01.18 im Hansahaus in München. Dies war der erste Teil einer dreiteiligen Vortragsreihe im Rahmen der 60. MISEREOR-Fastenaktion, die die Frage nach dem „guten Leben für alle“ stellt. Die Vortragsreihe findet als Kooperationsveranstaltung des Fachbereichs Globales Lernen und Entwicklung sowie Dialog der Religionen der Erzdiözese München und Freising, dem Münchner Bildungswerk e.V und MISEREOR statt.
Gemäß des Haupttitels „Indien ist…? Anders!“ wurde deutlich, dass der eurozentrische Blick zu kurz greift, um das diesjährige Themenland der Fastenaktion zu begreifen. Die Referentin zeigte lebendig und provozierend die Vielfalt an Sprachen, Ethnien und religiösen Traditionen und was dies für Politik und Wirtschaft sowie die Entwicklung von Vielfalt und Fundamentalismus bedeutet. Sie machte deutlich, dass der Hinduismus für Fremde oder Nicht-Inder immer unbegreiflich bleibt und mit seiner langen Geschichte und Kultur zur Auseinandersetzung und Hinterfragung eigener Weltsicht, Denk- und Wirtschaftsweisen sowie kultureller Grundannahmen einlädt.
Die angeregten Nachfragen zeigten das Interesse der Teilnehmenden, boten Stoff für eine kritische Diskussion und unterstrichen, dass der Ansatz der Referentin aufgegangen ist, den eurozentrischen Blick irritierend-weitend aufzubrechen.
Eine Gruppe von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus der Region Dachau hat sich am 30.01.18 in Erdweg zur zur alljährlichen Einführungsveranstaltung zur Misereor-Fastenaktion getroffen. Barabara Schmidt, die neue Leiterin der Arbeitstelle Misereor Bayern und Isabel Otterbach von der Abteilung Weltkirche des Erzbistums haben in das Thema der Fastenaktion eingeführt und von der Indienreise berichtet, die ihnen einen direkten Einblick in die Projektarbeit von Miseror vor Ort und deren Projektpartner ermöglicht hat. Anlässlich des 60 jährigen Jubileums der Fastenaktion wurde an dem Abend auch das Thema "Entwicklungszusammenarbeit - quo vadis" kritisch reflektiert.