Ausstellung "TRAGWEITE"

Ausstellung "Tragweite" zum Jahr der Barmherzigkeit
Die interaktive Ausstellung mit dem Titel „TRAGWEITE“ lädt ein, sich dem Begriff der „Barmherzigkeit“ auf zeitgemäße und überraschende Weise zu nähern. Inhaltlich steht die biblische Geschichte vom barmherzigen Samariter im Zentrum. Mehrere ästhetisch gestaltete Stationen regen dazu an, eigenen Erfahrungen nachzuspüren und sich überraschen zu lassen, wohin Barmherzigkeit führt.

Die Fachbereiche Stadt- und Landpastoral im Erzbischöflichen Ordinariat München haben das Projekt als „Themen-Raum“ zum aktuellen Jahr der Barmherzigkeit zusammen mit dem Künstlerehepaar Dorle und Michael Schmidt vomStudio Komplementaer“ aus Köln entwickelt. 

Die Ausstellung besteht aus fünf Exponaten: Auf einem Podest liegen farbige Filzkugeln, die verschiedenen Situationen zugeordnet sind, wie etwa „Ich wurde getröstet“ oder „Ich wurde gepflegt als ich krank war“. Wenn eine der Aussagen auf sie zutrifft, können die Besucher eine Kugel nehmen und sie an einer über 3 mal 2 Meter großen Tafel anheften, auf der die Geschichte vom barmherzigen Samariter aus dem Lukas-Evangelium zu lesen ist. So soll „eine Spur von Barmherzigkeit“ entstehen. Auf einer Sitzbank gegenüber der Tafel bietet ein „Reader“ Materialien zum Jahr der Barmherzigkeit, wie beispielsweise die Verkündigungsbulle von Papst Franziskus. In einem Gästebuch können die Besucher zudem Erlebnisse notieren, in denen sie selbst Barmherzigkeit erfahren haben. Das letzte Exponat verweist auf die Hindernisse, die Barmherzigkeit überwinden muss. Dazu liegen zum Mitnehmen Postkarten auf mit Slogans wie „ Der Zeitnot zum Trotz – Barmherzigkeit üben“ oder „Gegen die Konvention – Barmherzigkeit üben“.
 
„Da Barmherzigkeit heute im außerkirchlichen Sprachgebrauch kaum vorkommt, arbeitet das Ausstellungsprojekt mit zeitgemäßen Formulierungen und Anknüpfungspunkten an den Alltag und die aktuelle gesellschaftliche Situation“, erläutert Michael Schmidt. Damit biete es die Chance, Barmherzigkeit nicht als „ferne Tugend“ zu reflektieren, sondern die eigene Haltung und Bereitschaft zum Engagement zu hinterfragen. „Mit ihrem Titel Tragweite soll die Ausstellung also das große Potenzial von Barmherzigkeit aufzeigen: Auf der einen Seite verlangen die Nöte vieler Menschen nach Linderung, auf der anderen Seite haben wir immer wieder die Möglichkeit, barmherzig zu handeln“, so Schmidt weiter.
 
Dabei überrascht das Ausstellungsprojekt mit einem Perspektivenwechsel: Anstatt den Samariter als Helfer-Vorbild in den Mittelpunkt zu stellen, arbeitet die Installation aus Sicht der Person, der Barmherzigkeit widerfahren ist. Auf diese Weise sind die Besucher herausgefordert, sich selbst als „Empfänger von Barmherzigkeit“ zu betrachten. Dies führt zu einer ungewohnten Auseinandersetzung mit dem Thema und schlägt implizit vor, selbst barmherzig zu handeln.
Die Ausstellung ist am 1. Fastensonntag, 14. Februar, im Rahmen eines Festgottesdienstes von Weihbischof Bernhard Haßlberger im Freisinger Mariendom eröffnet worden. Dort war die Schau bis Sonntag, 6. März, zu sehen.

Anschließend wanderte sie bis Samstag, 7. Januar 2017, durch das Erzbistum.

Bilder von der Ausstellung im Freisinger Mariendom
Fotos: Michael Schmidt/studio-komplementaer.de, Klaus D. Wolf