Gemäß dem Psalmvers „Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken.“ (Ps 118,19) sollen die Heiligen Pforten Pforten der Barmherzigkeit sein, „und wer durch diese Pforte hindurchschreitet, kann die tröstende Liebe Gottes erfahren, welcher vergibt und Hoffnung schenkt.“ (MV 3). Die Verzeihung Gottes konkretisiert sich im Ablass, der unter den üblichen Bedingungen (die Absicht, den Ablass empfangen zu wollen, die sakramentale Beichte, die eucharistische Kommunion und das Gebet nach der Meinung des Heiligen Vaters) allen gewährt wird, die die Heilige Pforte in einer Haltung des Glaubens durchschreiten.
Den Sinn des Ablasses erklärt Papst Franziskus mit der Grenzenlosigkeit der Barmherzigkeit Gottes. „Trotz der Vergebung ist unser Leben geprägt von Widersprüchen, die die Folgen unserer Sünden sind. Im Sakrament der Versöhnung vergibt Gott die Sünden, die damit wirklich ausgelöscht sind. Und trotzdem bleiben die negativen Spuren, die diese in unserem Verhalten und in unserem Denken hinterlassen haben. Die Barmherzigkeit Gottes ist aber auch stärker als diese. Sie wird zum Ablass, den der Vater durch die Kirche, die Braut Christi, dem Sünder, dem vergeben wurde, schenkt und der ihn von allen Konsequenzen der Sünde befreit, so dass er wieder neu aus Liebe handeln kann und vielmehr in der Liebe wächst, als erneut in die Sünde zu fallen.“ (MV 22)
(Text mit freundlicher Genehmigung des Bistums Trier übernommen von
www.bistum-trier.de).
von Monsignore Franz Joseph Baur, Stiftspropst von St. Martin, anlässlich der Eröffnung des "Jahres der Barmherzigkeit" in der Stiftsbasilika