Leben (dr)innen neu entdecken Impuls für Donnerstag, 2. April 2020 von Pfarrer Dr. Hans Huber

Aus dem Tagesevangelium: Joh 8,51-59
Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst verherrliche, ist meine Herrlichkeit nichts. Mein Vater ist es, der mich verherrlicht, er, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott. Doch ihr habt ihn nicht erkannt. Ich aber kenne ihn, und wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht, so wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte an seinem Wort fest.

Wir kennen einander immer mehr oder weniger. Selbst jemand, den ich gut kenne, kann sich mir plötzlich von einer ganz anderen Seite zeigen. Mit einem selber geht es uns ähnlich. „Da hab ich mich selber nicht mehr gekannt“, sagen wir, wenn wir in einer Situation überreagiert haben und ausgerastet sind.
junge Frau betet in der Natur
(Foto: Ben White / unsplash)
Gerade jetzt, wo viele viel mehr Zeit miteinander verbringen, als sie es gewohnt sind, tauchen womöglich bisher fremde Züge am Nächsten auf und jemand erlebt sich selbst merkwürdig ungeduldig, gereizt, durcheinander. Vielleicht entdeckt jemand aber auch positive Eigenschaften an sich: Wie kreativ sie auf die gegenwärtigen Herausforderungen reagiert, dass Papa viel liebenswürdiger und spielerischer mit seinen Kindern umgehen kann, als er es sich selber jemals gedacht hat.

Und Gott kennen? Geht das? Gottes Name ist: „Ich bin da“ – ist Gott da? Mehr oder weniger? Anders als vorgestellt? Ist Gott abwesend? Ist es gar so ähnlich wie Max Frisch es von einem geliebten Menschen sagt: „ …, alles Möglichen voll, aller Geheimnisse voll, unfassbar ist der Mensch, den man liebt - nur die Liebe erträgt ihn so.“?

Gott.
Du hast uns geschaffen –
doch wir kennen dich kaum.
Du liebst uns –
und doch bist du uns fremd.
Offenbare dich uns, zeig uns dein Gesicht.
Sag uns, wer du bist und was du für uns bedeutest.
Lehre uns dich erkennen, dich verstehen, dich lieben. Amen.
 
So segne, begleite und stärke uns, der unsere Wege mitgehende Gott, der Vater, der Sohn und der Hl. Geist. – Amen.

Text: Pfr. Dr. Hans Huber

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