Gleich Anfang März hielt ich mich am Wochenende in Niederösterreich auf. Zur Vorsicht ging ich freiwillig für zwei Wochen in Quarantäne. Die Angst der Mitarbeiterinnen war groß, dass ich mich infiziert haben könnte. Wir hatten Kontakt über Telefon oder Internet. Ich kam mir teilweise einsam, teilweise ausgestoßen vor. Das Leben spielte sich außerhalb meiner vier Wände ab. Irgendwie gehörte ich nicht so recht dazu.
Foto: Thomas Kinto / unsplash
Auch der Apostel Thomas muss eine ähnliche Erfahrung gemacht haben. Er war nicht dabei, als Jesus nach seiner Auferstehung den Aposteln erschien. Er war von ihren Erfahrungen ausgeschlossen. Dazu kam seine Skepsis, sein Zweifel.
Doch wie gelingt Thomas der Glaube, wie kommt er zum Glauben an den Auferstandenen? Wie entdecke ich diesen Glauben, wie komme ich mit all meinen Fragen und Zweifeln zurecht? Als Thomas Jesus begegnet – tatsächlich: Dieser Jesus lebt, vor ihm, mit ihm, bei ihm – braucht es plötzlich keine Berührung mehr. Diese liebevolle Zuwendung, diese Begegnung mit dem Auferstandenen ermöglichen sein Bekenntnis: "Mein Herr und mein Gott!"
Wir dürfen zweifeln wie Thomas. Und Jesus nimmt unseren Zweifel ernst. Er geht auf unsere Zweifel ein, wenn wir auf der Suche bleiben. Unser Glaube entsteht und wächst in der Begegnung mit ihm und in der Begegnung untereinander.
"Brot, das uns täglich nährt; Trank, der die Freude mehrt; Liebe, die uns gewinnt; Freunde, die bei uns sind; Wohnung, die uns beschützt; Hoffnung, die Schwache stützt; Wort, das den Frieden bringt; Leben, das Tod bezwingt; Glaube, den du uns gibst; Dank, Herr, dass du uns liebst."
So segne und beschütze Euch, Eure Angehörigen, alle, für die Ihr den Segen Gottes erbittet, der gute und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
Text: P. Ulrich Bednara CSsR
Pfarrverband Gars am Inn
Hauptstr. 41
83536 Gars a. Inn
P. Ulrich Bednara CSsR, Pfarrverbandsleitung
P. Alois Stautner CSsR, Seelsorgemithilfe