Ich stelle mir vor, so ähnlich fühlten sich auch die Menschen, die Jesus kannten und liebten, nach seinem Tod und „angeblicher“ Auferstehung. Es war nicht alles klar. Manche standen wie vor einer Wand. Andere mussten ihre Begegnung mit dem Auferstandenen erstmal annehmen, einordnen, begreifen. Wenn er tatsächlich lebt, wo können wir ihn treffen? Wie sollen wir mit ihm sprechen? Was sollen wir über ihn erzählen? Was heißt es: Er sei immer bei uns?
Es ist für mich sehr tröstlich, dass Jesus sehr viel Geduld und Ausdauer gegenüber seinen Jüngern gezeigt hat. Er hat von ihnen nicht gefordert, dass sie alles sofort verstehen. Er ging mit ihnen Schritt für Schritt. Immer wieder suchte er Nähe zu ihnen. Immer wieder „offenbarte“ er sich ihnen. Dabei ging er auf die Einzelnen zu und schenkte jedem / jeder kleine Lichtblicke der Klarheit, der Ermutigung, der Hoffnung.
Diesen Erfahrungen können wir nachspüren, wenn wir in der Zeit zwischen Ostern und Pfingsten den „Weg des Lichtes“ (Via Lucis) meditieren, beten, nachgehen. Er ist eine Ergänzung zum Kreuzweg (Via crucis) und fängt am leeren Grab an. 14 Szenen aus der Bibel machen sichtbar, wie Jesus seinen Freunden erscheint und letztendlich ihnen allen den Auftrag anvertraut, die Welt heller, „klarer“ zu machen. Via Lucis geschieht auch in unseren Tagen. Alles klar bei dir? Der Auferstandene will auch uns diese Frage stellen. Er will auch uns helfen, dass wir immer wieder mehr Klarheit in unserem Leben spüren und erfahren.
Gott,
es ist noch lange nicht alles klar in meinem Leben.
Mit dir geht es weiter. Auch in kleinen Schritten. Mitten im Alltag.
Sei bei uns.
Hilf uns, die Fragezeichnen des Lebens und des Glaubens auszuhalten.
Gib uns das Geschenk des Staunens.
Öffne unsere Augen, dass wir das Undenkbare sehen. Amen.
Text: P. Pawel Klos SDB
Weitere Informationen zu Via Lucis unter
https://iss.donbosco.de/Spiritualitaet/Via-Lucis