Eine neue Perspektive lautete: „Gott ist zuständig für Plan ‚B‘.“ Plötzlich erschienen die biblischen Texte in einem neuen, ungeahnten Licht. Ganz gleich, ob es um Einzelne oder Gruppen in den biblischen Überlieferungen geht – Gott hat so oft einen zweiten, unglaublichen Plan bereit. Wir hatten viel Spaß dabei. Der Auszug aus Ägypten des Volkes Israels mit all den Widrigkeiten, die Berufung des Jona … – in der Bibel erfahren wir vom Plan „B“ Gottes. Probieren Sie es mal aus. Wie gesagt, es war ein Gedankenexperiment. Und doch drängt es sich mir in diesen Tagen wieder auf.
Das heutige Evangelium zeigt vom Ringen und Überlegen und Hin-und-Her-Wenden, wie mit Jesus verfahren werden soll. Sätze wie „Was sollen wir tun?“ und „Ihr wisst gar nichts!“ oder „Was meint Ihr?“ tauchen da auf. Es bahnt sich sozusagen an, dass Gott einen Plan „B“ braucht. Und im Nachhinein, wissen wir, was mit Jesus geschehen ist und wie Gott etwas Unglaubliches daraus gemacht hat: Das Leben setzt sich durch, auch im Tod.
Für mich ist diese Art von Betrachtungsweise sehr hilfreich in diesen sehr herausfordernden Zeiten. Leben an sich bedeutet ständig, dass Pläne durchkreuzt werden, dass etwas dazwischen kommt, dass es letztlich keine Sicherheiten gibt. Das spüren wir gerade alle von Grund auf. Dennoch lieben wir dieses Leben.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist mir noch, dass wir uns nicht „drücken“ und fliehen vor den Realitäten. Sich den Schwierigkeiten, den Herausforderungen stellen in der vertrauensvollen Gewissheit, dass ganz viel drin steckt, was wir nicht im Leisesten erahnen können. Ich verabrede mich weiterhin mit Gott und weiß, es gibt ein Leben nach der Krise. Und irgendwann erahne ich etwas vom Plan „B“ Gottes.
Bleiben wir experimentierfreudig, auch mit Gott.
Und: Das Leben setzt sich durch.
Text: Mechtild Ferber-Holzbauer, www.evs-steinhoering.de