Leben (dr)innen neu entdecken - Impuls Maria Fraundorfer-Winderl

Seit ich mehr von zu Hause aus arbeite, habe ich wieder angefangen, selbst Brot zu backen. Ich fühle mich ganz mit dem Leben, mit dem, was uns nährt und trägt, verbunden, wenn ich den selbst angesetzten Sauerteig mit weiteren Zutaten wie Mehl, Wasser und Salz zum Brotteig verknete. Später beobachte ich ganz gespannt, im Backofen wie das Brot aufgeht und freue mich über den Duft des frisch Gebackenen, der langsam durch die Wohnung zieht. Allerdings muss ich gut planen. Den Sauerteig ansetzen, das Brot gehen lassen, das dauert seine Zeit. So ist es schon passiert, dass das Brot in unserem kleinen Zweipersonenhaushalt ausgegangen ist, weil das neue Brot noch nicht bereit war, gebacken zu werden. Wie grundlegend und selbstverständlich das Brot für unser tägliches Leben ist, das habe ich dabei wieder deutlich erfahren.

Das Brot, von dem heute im Evangelium die Rede ist, nährt mich auf einer ganz anderen und viel tieferen Ebene. Gleichzeitig ist es für mich sehr tröstlich, dass dieses Brot nie ausgehen wird. Jesus sagt von sich: „Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“

Es braucht keine langen Vorplanungen und Vorbereitungen von meiner Seite. Es braucht nur meine Antwort auf sein Angebot zu ihm zu kommen. Er ist für mich da. Er nährt und trägt mich in meinem Alltag. Er ist die Grundlage der Hoffnung, die mich auch jetzt in diesen Tagen stärkt und vertrauen lässt.
Das wünsche ich uns und allen in dieser ungewöhnlichen Zeit,

• dass uns unser christlicher Glaube wie frisch gebackenes Brot stärkt.
• dass uns unser Glaube immer tiefer mit dem Leben und dem, der es schenkt und trägt, verbindet.
• dass unser Vertrauen in Jesus Christus die beständige Grundlage für das alltägliche Leben in dieser Zeit ist.

Text: Maria Fraundorfer-Winderl