Jung, cool, Sternsinger Johannes Gallitzendorfer aus Freising engagiert sich gern für seine Kirche

Am Anfang waren die Süßigkeiten der Reiz, der Johannes Gallitzendorfer schon mit fünf Jahren den Wunsch verfolgen ließ, Sternsinger zu werden. Als 15-Jähriger zieht der Gymnasiast heuer weiter aus voller Überzeugung als Sternsinger durch Freising: "Je älter ich wurde, desto mehr Gedanken habe ich mir natürlich gemacht, wie die Sternsinger anderen Kindern helfen."
 
Sternsinger Johannes bei der Aussendung
Aussendung der Sternsinger in Freising
„Anfangs habe ich das wegen der Süßigkeiten gemacht. Aber je älter ich wurde, desto mehr Gedanken habe ich mir natürlich gemacht, wie die Sternsinger anderen Kindern helfen“, berichtet Johannes Gallitzendorfer. Der 15-Jährige ist seit zehn Jahren als Sternsinger aktiv. Als er zum ersten Mal dabei war, galt eigentlich der Besuch der Grundschule als Voraussetzung dafür, dass Kinder mitgehen durften. So weit war er als Fünfjähriger noch nicht. „Aber ich wollte das unbedingt, weil auch meine ältere Schwester Elisabeth als Sternsingerin ging. Und Edmund Krockauer vom Pfarrgemeinderat, der in unserer Pfarrei für die Gewinnung von Sternsingern und die Einteilung der Gruppen zuständig war, hat das offenbar gerührt, also durfte ich damals als jüngster Sternsinger in Freising überhaupt mit. Die Liedtexte habe ich dafür auswendig gelernt“, erzählt der Schüler des musischen Camerloher-Gymnasiums mit einem Schmunzeln.

Aus dem Kind, das Süßigkeiten liebt und seiner Schwester in nichts nachstehen wollte, ist ein junger Mann geworden, der im Camerloher-Chor die Bass-Stimme singt und Posaune spielt. Außerdem ist Johannes sehr sportlich unterwegs. Er spielt aktiv Basketball im Verein und tritt bei den Pflichtspielen an. Aber er trainiert auch zwei Basketball-Nachwuchsgruppen: Die Kleineren sind in der 3. und 4. Klasse, die Größeren in der 5. und 6. Klasse. „Früher war ich auch einige Jahre aktiver Ministrant am Freisinger Mariendom. Es hat mir durchaus Freude bereitet, eine aktive Aufgabe im Gottesdienst zu übernehmen. Aber das ist aktuell mit dem Sport nicht vereinbar“, weiß Johannes. In die Kirche geht er trotzdem regelmäßig und freiwillig, auch das Engagement als Sternsinger ist ihm wichtig.
 

Drei Tage unterwegs für Kinder in Amazonien

 
Johannes Gallitzendorfer
Johannes Gallitzendorfer
Drei Tage lang ist er Anfang Januar mit seinen zwei jüngsten Schwestern jeweils von 12 bis 17 Uhr in verschiedenen Straßen und Vierteln unterwegs, um für Kinder in Amazonien Spenden einzusammeln. Dabei werden sie singen, über das Sammelprojekt informieren und das „20  C + M + B + 24“ für „Christus Mansionem Benedicat“ – „Christus segne dieses Haus“ – mit Kreide über den Türstock schreiben. „Viele freuen sich, wenn wir kommen. Andere sind im Urlaub, wieder andere schauen aus dem Fenster, öffnen aber nicht, und einige wenige schimpfen nur über die Kirche. Aber das kann ich gut aushalten, denn ich stehe zu meiner Überzeugung“, betont der Teenager. Die Kleineren, vor allem diejenigen, die zum ersten Mal mitgingen, müssten nach einem solchen Erlebnis aber getröstet werden, denn sie könnten die Reaktion der Menschen nicht einordnen.
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Das ist meine Stunde vor Gott, wo ich Schulaufgaben und alles andere ausblenden kann und zur Ruhe komme.
Johannes Gallitzendorfer
„Wenn wir die Sternsinger-Gewänder in St. Georg abholen, dürfen wir sie drei Tage behalten, damit wir von zu Hause aus starten können. Ich freue mich schon darauf, wieder unterwegs zu sein“, lächelt Johannes, der ziemlich cool rüberkommt als musischer Gymnasiast, Basketballer und aktiver junger Katholik. Er stammt zwar aus einer Familie, deren Mitglieder sich alle kirchlich engagieren und gemeinsam in die Kirche gehen. „Aber ich würde auch den Gottesdienst besuchen, wenn ich allein hingehen müsste“, sagt er voller Überzeugung. „Das ist meine Stunde vor Gott, wo ich Schulaufgaben und alles andere ausblenden kann und zur Ruhe komme“, erzählt Johannes von seinen Erfahrungen. Er mag auch die Form der Liturgie, die Orgel- oder Orchestermusik und den Volksgesang.
 

Ohne Ehrenamtliche kein lebendiges Gemeindeleben

 
„Ich würde bei der Liturgie nicht herumexperimentieren. Man muss nicht unbedingt im Gottesdienst rappen. Da kommen vielleicht einmal ein paar Neugierige, aber dafür verschreckt es andere. Das ist zumindest meine Meinung“, so Johannes, der bei Glaubensfragen sehr reflektiert wirkt. Predigten sollten allerdings gut verständlich sein und nicht zu „verkopft“. Auch dass Ehrenamtliche und vor allem Frauen in die Vorbereitung miteinbezogen werden, hält er für wichtig. „Das ist bei uns in St. Georg so und deshalb kommen vergleichsweise viele Menschen in den Gottesdienst.“

Wie die Kirche für mehr junge Leute attraktiver werden kann, dafür hat Johannes Gallitzendorfer kein Patentrezept. Für viele Jugendliche sei es nicht nachvollziehbar, wieso in der katholischen Kirche Frauen nicht geweiht würden, wenn sie doch bei den evangelischen Christen problemlos Pfarrerinnen werden könnten. Er selbst hofft auf künftige Entwicklungen und will der Kirche treu bleiben. „Ich weiß natürlich jetzt noch nicht, welche Ansichten ich in fünf oder zehn Jahren haben werde. Aber ich denke schon, dass ich dann auch noch katholisch sein werde. Und wenn ich einmal Kinder habe, möchte ich sie auch gerne taufen lassen“, ist sich der engagierte Jugendliche sicher.

Später einmal hauptberuflich für die katholische Kirche arbeiten will er zwar nicht. Er freue sich aber auch in Zukunft auf ehrenamtliches Engagement, etwa im Pfarrgemeinderat. Ohne Ehrenamtliche könne es künftig keine lebendigen Gemeinden mehr geben. „Beruflich sehe ich mich später entweder als Sportlehrer oder bei der Polizei“, berichtet er von seinen Plänen. Mit anderen zusammen für eine gute Sache eintreten, Jüngere unterstützen, Menschen auch ein Stück weit beschützen – das passt. Zu Johannes und zu seiner Kirche.
 
Text: Gabriele Riffert, Freie Mitarbeiterin, Januar 2024