Auf das innere Kind hören Seit über 30 Jahren macht das Gesangsduo „Sternschnuppe“ Lieder für Kinder

Über das eigene „innere Kind“ finden Margit Sarholz und Werner Meier einen Zugang zur Lebenswelt von Kindern. Mit ihren raffinierten Texten, die die Kinder fordern und begeistern sollen, vermitteln sie unter dem Namen „Sternschnuppe“ christliche Werte und sprechen auch schwierige Themen an.
 
Margit Sarholz und Werner Maier vom Gesangsduo Sternschnuppe
Margit Sarholz und Werner Meier
In der Welt der Sternschnuppe geht es bunt zu: Da will die Kuh ins Kino und der Kühlschrank geht spazieren. Hinter diesen Geschichten stecken Werner Meier und Margit Sarholz. 1992 haben die beiden unter dem Namen Sternschnuppe ihre erste CD „Taxi Maxi“ aufgenommen. Bis dahin war die Sternschnuppe ein freies Kindertheater, mit dem Margit Sarholz und ihre Kollegin Hanna Labus in Stadthallen und Bürgersälen im Großraum München auftraten. Damals führten sie selbst geschriebene Theaterstücke und Lieder für Kinder auf – bis Sarholz und ihr Lebensgefährte Werner Meier sich gesagt haben: „Machen wir doch was zusammen.“

Schon seit über 30 Jahren spüren die Beiden die Themen ihrer kleinen Fans auf. Ihre Phantasie beflügelt die Musiker, indem sie auf ihr eigenes „inneres Kind“ hören – oder wie Werner Meier es beschreibt: „Wir spinnen zu zweit gern rum.“ Dazu gehört auch, immer einen Dreh zu finden, damit es „spaßig“ ist, und die Ideen weiter zu spinnen; selten verwenden sie den ersten Entwurf eines Textes.
 

Futter für Hirn und Phantasie

 
Noch immer überrascht sie, wie kreativ Kinder mit Wörtern umgehen, die für sie neu sind: „Zum Beispiel entdecken sie, dass in dem Wort ,Sehnsucht‘ die Worte ,sehnen‘ und ,Sucht‘ stecken“, erzählt Sarholz. Da merke man den Unterschied zu Erwachsenen: „Die sind schon zu abgeklärt und denken in Schubladen.“ Sie wollen ihren Zuhörern mit ihren Liedern „Futter für Hirn und Phantasie“ geben, denn: „Man muss sich nicht zu Kindern runterbeugen.“ Dazu kommt Musik mit echten Instrumenten und vielen verschiedenen Stilrichtungen, welche die Kinder so vielleicht zum ersten Mal zu hören bekommen.

Deshalb wollen sie ihnen „keinen Duziduzi-Text mit billigem Trallala“ bieten, wie sie es beschreiben, sondern Themen aus der Lebenswelt der Kinder besingen, zum Beispiel die Scheidung der Eltern: „Das Lied geht ganz traurig los“, erzählt Meier. „Wir schildern, dass der Papa nicht mehr zu Hause wohnt und sein Rasierwasser nicht mehr dasteht. Aber wir sagen auch: Dein Papa bleibt immer dein Papa und deine Mama bleibt immer deine Mama.“ Schließlich müsse ein Kinderlied immer gut ausgehen und eine Hoffnung ausdrücken. Es soll auch ein Appell an die Eltern sein: „Kriegts des gscheid hin mit die Kinder!“, fordert der Musiker im Dialekt.

Empathie erwächst aus „schweren Dingen“

 
Das Lied „Meine Schwester Nelly“ handelt davon, dass die Schwester mit einem Handicap zur Welt gekommen ist. Auch hier wird die Angst des großen Geschwisterkindes ehrlich beschrieben, dass es sich vielleicht erst mal unwohl fühlen könnte und nicht weiß, wie es mit ihm umgehen soll, wenn das neue Familienmitglied nach Hause kommt. Empathie erwachse schließlich aus „schweren Dingen“, wie sie es nennen.

Das Duo will Toleranz, Empathie, Liebe und Respekt vermitteln – allesamt christliche Werte, wie sie selbst sagen. Die wollen sie den Kindern aber nicht mit erhobenem Zeigefinger vorsetzen, sondern ihre Figuren in den Liedern gut handeln lassen. Dazu kommen lustige Reime und eine Sprache, die die Kinder mitreißt.
 

Niemanden zum Glauben hintragen

 
Werner Meier ist mit sieben Geschwistern auf einem Bauernhof aufgewachsen. Die Mutter hat ihnen ihren Glauben vorgelebt. „Ihr haben das Kirchenjahr und Maria als starke Frau Kraft gegeben“, erzählt er. Vor allem die Ansprechbarkeit Mariens, dass man zu ihr bitten und flehen konnte, hätte sie bestärkt, ergänzt seine Lebensgefährtin.

Bei dieser Vorprägung wundert es kaum, dass die Sternschnuppe sich manchmal auch Glaubensthemen zuwendet, auch wenn sie „niemanden zum Glauben hintragen“ wollen, wie Margit Sarholz sagt: „In einem Lied von uns steht das Mädchen vorm Kripperl und fragt sich: Warum sind die Erwachsenen so anders als sonst im Jahr? Damit wollen wir zeigen, dass Heilig Abend ein besonderer Tag ist.“

Wenn Margit Sarholz und Werner Meier auf ihre Karriere blicken, sagen sie sich: „Bei uns hat es gepasst.“ Da kommt ihnen das Gleichnis von den Talenten in den Sinn: „Wir haben unsere Talente nicht vergraben und uns auf das konzentriert, was wir mitbekommen haben.“
 
Text: Maximilian Lemli, Redakteur Sankt Michaelsbund, Mai 2024