Der Bischof richtet sechs Fragen an die Kandidaten, die sie gemeinsam beantworten. Alle Fragen beginnen mit „Seid ihr bereit, ...“
als Mitarbeiter des Bischofs die Gemeinde umsichtig zu leiten;
den Dienst am Wort Gottes getreu zu erfüllen;
die Mysterien Christi (Sakramente) in gläubiger Ehrfurcht zu feiern;
mit dem Bischof im Gebet für die Gemeinde vor Gott zu treten;
den Notleidenden, Armen, Kranken und Heimatlosen beizustehen;
Tag für Tag euch enger an Christus zu binden.
Diese letzte Frage trifft den Kern. Alles, was vorher versprochen wurde, fußt auf dieser Bereitschaft und verleiht dem ganzen priesterlichen Tun das Fundament.
Danach tritt jeder einzeln vor den Bischof, kniet nieder und verspricht in die Hände des Bischofs ihm und seinen Nachfolgern Ehrfurcht und Gehorsam.
Nun kommt der emotionale Höhepunkt der Priesterweihe für die mitfeiernden Gläubigen: Die Weihekandidaten liegen ausgestreckt auf dem Boden; die Gemeinde singt währenddessen die Allerheiligenlitanei und erfleht so Gnade und Segen für die zum Priesteramt Erwählten, damit sie ein Segen sein können.
Bei den Fragen nach der Bereitschaft stehen die Weihekandidaten. Stehen bedeutet bereit sein zu hören und aufzubrechen. Das Hinlegen bremst das Aufbrechen, verzögert es und ruft entschieden ins Bewusstsein: Ich werde unterwegs sein als dienender, ja als sündiger, bittender, demütiger Mensch und als einer, dem gleichzeitig bewusst sein darf, von Gott reich beschenkt zu sein.
Am Boden liegend hört er die Gemeinde beten. „Was für ein Gefühl, die betende Gemeinde im Rücken!“ sagte ein Primiziant.
Aufrecht seine Bereitschaft erklären, dann kniend vor dem Bischof sich als Mitarbeiter verpflichten lassen, im Liegen seine eigene Schwachheit aushalten, getragen werden vom Gebet und dann aufstehen, vor den Bischof treten, sich hinknien und schweigend dessen weihende Hände spüren – ein sehr dichter Moment. Anschließend legen auch die anwesenden Priester den Weihekandidaten die Hände auf.
Der Bischof breitet die Hände aus und singt oder spricht, während die Weihekandidaten vor ihm knien, das Weihegebet.
Bischof:Wir preisen dich,
Herr, heiliger Vater, allmächtiger, ewiger Gott,
und rufen deinen Namen an:
Steh uns bei,
du Ursprung aller menschlichen Würde,
du Quell aller Gnaden.
Alles, was du geschaffen hast,
gedeiht allein durch dich
und bleibt durch dein Wirken erhalten.
Um dir ein priesterliches Volk zu bereiten,
erwählst du in der Kraft des Heiligen Geistes
Diener deines Sohnes Jesus Christus
und ordnest ihren Dienst in den geistlichen Ämtern.
Im Alten Bund schon
hast du Ämter und Dienste
in heiligen Zeichen entfaltet:
Mose und Aaron hast du bestellt,
dein Volk zu leiten und zu heiligen.
Zu ihrer Hilfe beim gemeinsamen Werk
hast du Männer eines weiteren Dienstes und
Amtes berufen.
Auf dem Zug durch die Wüste
hast du den siebzig Ältesten
vom Geist des Mose mitgeteilt,
so dass er dein Volk mit ihrer Hilfe
leichter zu führen vermochte.
Den Söhnen Aarons
hast du Anteil gegeben
am hohen Amt ihres Vaters,
damit die Zahl der Priester
des Alten Bundes genügte
für die Opfer im heiligen Zelt,
die nur Schatten und Vorausbild waren
des kommenden Heiles.
In der Fülle der Zeit
hast du, heiliger Vater,
deinen Sohn in die Welt gesandt,
Jesus, deinen Apostel und Hohenpriester,
zu dem wir uns alle bekennen.
Er hat sich dir dargebracht im Heiligen Geist
als makelloses Opfer.
Seine Apostel hat er durch die Wahrheit geheiligt
und ihnen Anteil geschenkt
an seiner eigenen Sendung.
Ihnen hast du Gefährten zugesellt,
die auf dem ganzen Erdkreis
das Werk deines Heiles verkünden und vollziehen.
So bitten wir dich, Herr, unser Gott,
schenke auch uns Bischöfen
solche Gefährten und Helfer,
deren wir bedürfen
in unserem apostolischen und priesterlichen
Dienste.
Allmächtiger Vater, wir bitten dich,
gib diesen deinen Dienern
die Würde des Priestertums.
Erneuere in ihnen den Geist der Heiligkeit.
Das Amt, das sie aus deiner Hand,
o Gott, empfangen,
die Teilhabe am Priesterdienst,
sei ihr Anteil für immer.
So sei ihr Leben für alle
Vorbild und Richtschnur.
Uns Bischöfen seien sie zuverlässige Helfer.
In der Gnade des Heiligen Geistes
bringe das Wort der Frohen Botschaft
durch ihre Verkündigung
reiche Frucht in den Herzen der Menschen,
und es gelange bis an die Enden der Erde.
Mit uns seien sie treue Verwalter
deiner heiligen Mysterien:
So wird dein Volk durch das Bad
der Wiedergeburt erneuert,
so wird es genährt an deinem Altar;
so werden die Sünder versöhnt,
so werden die Kranken gesalbt zu ihrer Heilung.
Mit uns Bischöfen vereint,
erflehen diese Priester, Herr, dein Erbarmen
für die ihnen anvertrauten Gemeinden
und für alle Menschen auf Erden.
So werden die vielen Völker in Christus vereint;
sie wachsen zusammen zu einem einzigen Volk
und werden vollendet in deinem ewigen Reiche.
Darum bitten wir durch ihn,
Jesus Christus, deinen Sohn,
unsern Herrn und Gott,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Alle: Amen.