Ein Kranker steht in seiner Leidenssituation dem leidenden Herrn in besonderer Weise, vielleicht sogar in dramatischer Weise nahe. In dieser herausfordernden Situation seiner Nachfolge des Herrn soll der kranke Mensch nicht allein gelassen sein. Das Gebet des Glaubens wird dem Kranken Heil bringen. Keine Schuld soll ihn von Gott trennen. Ja, der Herr, der um das Leiden weiß, weil er selber furchtbar gelitten hat, will ihm ganz nahe sein und ihn aufrichten.
Der Empfang des Sakramentes der Krankensalbung soll den Kranken in besonderer Weise mit Christus (d. h. wörtlich dem Gesalbten Gottes) verbinden. Darum soll der Kranke in jeder ernsten Krankheit das Sakrament der Krankensalbung empfangen, um so die stärkende Nähe des Herrn zu erfahren. Dieses Sakrament ist ein Sakrament der Lebenden, es will den Kranken keineswegs vorzeitig dem Tod überantworten. In der Gemeinschaft mit Christus wird der Kranke aber auch das Sterben bestehen, denn der Mensch ist zum Leben bestimmt und nicht zum Tod.
Die Spendung der Krankensalbung
Im Zimmer des Kranken werden nach Möglichkeit ein Tisch mit Kreuz, Kerzen, Blumen und Weihwasser hergerichtet. Die Angehörigen und Freunde, vielleicht auch Nachbarn des Kranken, können an dieser heiligen Feier teilnehmen.
Priester: Der Friede des Herrn sei mit diesem Haus und mit allen, die darin wohnen.
Er nimmt Weihwasser und besprengt damit die Anwesenden und das Zimmer.
Priester: Dieses geweihte Wasser erinnere uns an den Empfang der Taufe und an Christus, der uns durch sein Leiden und seine Auferstehung erlöst hat.
Nun kann, wenn nötig, die sakramentale Beichte abgelegt werden. Dabei ist der Priester mit dem Kranken allein. Wenn keine sakramentale Beichte erfolgt, sprechen alle gemeinsam das Schuldbekenntnis.
Priester: Brüder und Schwestern, damit wir die Feier der Krankensalbung in der rechten Gesinnung begehen, prüfen wir uns selbst und bekennen unsere Schuld.
Alle: Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und Schwestern, daß ich Gutes unterlassen und Böses getan habe - ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken -durch meine Schuld, durch meine Schuld, durch meine große Schuld. Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott, unserem Herrn.
Priester: Der allmächtige Gott erbarme sich unser. Er lasse uns die Sünden nach und führe uns zum ewigen Leben.
Alle: Amen.
Danach wird von einem Anwesenden oder vom Priester selbst ein kurzer Abschnitt aus der Heiligen Schrift vorgelesen, zum Beispiel:
Brüder und Schwestern, hört die folgenden Worte aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus (Mt 8, 5-10.13):
»Als Jesus nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin nicht wert, daß du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, und mein Diener wird gesund. Auch ich muß Befehlen gehorchen und habe Soldaten unter mir; sage ich nun einem: Geh!, so geht er, und zu einem anderen: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, ich sage euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden. Und zum Hauptmann sagte Jesus: Geh! Es soll geschehen, wie du geglaubt hast. Und in derselben Stunde wurde der Diener gesund.«
In den folgenden Fürbitten wird der Kranke dem Herrn, dem Heiland der Menschen, anempfohlen:
Brüder und Schwestern, wir wenden uns in vertrauensvollem Gebet aus der Kraft unseres gemeinsamen Glaubens an den Herrn und bitten inständig für unseren Bruder (unsere Schwester) N.:
Herr, komm mit deinem Erbarmen und stärke unseren Bruder (unsere Schwester) mit der heiligen Salbung.
A.: Wir bitten dich, erhöre uns.
Mache ihn (sie) frei von allem Übel und allem Bösen.
A.: Wir bitten dich, erhöre uns.
Stehe all denen bei, die sich in dienender Sorge der Kranken annehmen.
A.: Wir bitten dich, erhöre uns.
Bewahre diesen Kranken (diese Kranke) vor aller Sünde und Anfechtung.
A.: Wir bitten dich, erhöre uns.
Schenke ihm (ihr), dem (der) wir in deinem Namen die Hände auflegen, Leben und Heil.
A.: Wir bitten dich, erhöre uns.
Nun legt der Priester dem Kranken schweigend die Hände auf. Dann spricht er folgendes Dankgebet:
Priester: Sei gepriesen, Gott, allmächtiger Vater: Für uns und zu unserem Heil hast du deinen Sohn in diese Welt gesandt. Wir loben dich.
Alle: Wir preisen dich.
Priester: Sei gepriesen, Gott, eingeborener Sohn: Du bist in die Niedrigkeit unseres Menschenlebens gekommen, um unsere Krankheiten zu heilen. Wir loben dich.
Alle: Wir preisen dich.
Priester: Sei gepriesen, Gott, Heiliger Geist, du unser Beistand: Du stärkst uns in den Gebrechlichkeiten unseres Leibes mit nie erlahmender Kraft. Wir loben dich.
Alle: Wir preisen dich.
Priester: Herr, schenke deinem Diener (deiner Dienerin), der (die) mit diesem heiligen Öl in der Kraft des Glaubens gesalbt wird, Linderung seiner (ihrer) Schmerzen und stärke ihn (sie) in seiner (ihrer) Schwäche. Durch Christus, unseren Herrn.
Alle: Amen.
Dann nimmt der Priester das heilige Öl und salbt den Kranken auf der Stirn und auf den Händen. Er spricht bei der Salbung auf der Stirn:
Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes.
Alle: Amen.
Bei der Salbung auf den Händen spricht er:
Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf.
Alle: Amen.
Dann spricht der Priester ein Gebet über den Kranken und leitet über zum gemeinsamen Vater unser:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Danach kann der Kranke, wenn er möchte, kommunizieren. Die Feier der Krankensalbung schließt mit dem Segen des Priesters:
Priester: Es segne dich Gott, der Vater.
Alle: Amen.
Priester: Es heile dich Gott, der Sohn.
Alle: Amen.
Priester: Es erleuchte dich Gott, der Heilige Geist.
Alle: Amen.
Priester: Er behüte deinen Leib und rette deine Seele.
Alle: Amen.
Priester: Er erfülle dein Herz mit seinem Licht und führe dich zum himmlischen Leben.
Alle: Amen.
Priester: Es segne dich - und euch alle, die ihr hier anwesend seid - der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Alle: Amen.