9. Oktober 2004
Beschluss der Vollversammlung des Diözesanrates der Katholiken
(einstimmig beschlossen)
Die Mitglieder des Diözesanrates sehen voll Hochachtung auf die Priester, Ordensleute und Laien aus unserem Bistum, die das Martyrium in der Zeit des Nationalsozialismus erlitten haben. Das im Auftrag der Bischofskonferenz herausgegebene Werk „ Zeugen für Christus - Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts“ führt für diesen Zeitraum zudem 13 in fernen Ländern ermordete Missionare und Ordensschwestern auf, die aus unserem Bistum stammen. Aus unserem Erzbistum kommen auch die jüngsten der dort aufgeführten über 700 Blutzeugen, Walter Klingenbeck und die Schwestern Goldschmidt.
Wir verneigen uns vor dem Leiden und Sterben dieser tapferen Christen. Wir können die Verzweiflung und die Tränen ihrer Angehörigen und Freunde nur erahnen.
Die Zeugen für Christus dürfen nicht vergessen werden. Es ist dies die religiöse und moralische Pflicht aller Gläubigen unseres Bistums. Der Auftrag des Hl. Vaters lautete klar, es „muß von den Ortskirchen alles unternommen werden, um....nicht die Erinnerung zu verlieren an diejenigen, die das Martyrium erlitten haben“ (Apost. Schreiben vom 10. November 1994, „Tertio millennio adveniente“)
Auch unser Erzbischof, Friedrich Kardinal Wetter, erinnerte anlässlich eines Gedächtnisgottesdienstes für Pater Alfred Delp SJ an den Schlossbauern aus dem Landkreis Mühldorf, Wolfgang Meier, Vater von elf Kindern, der für seinen heldenhaften Einsatz für Jesuitenprovinzial Pater Rösch den Tod im Konzentrationslager Dachau erlitt, und betonte in seiner Predigt: „Vergessen wir nicht jene... die in der Öffentlichkeit nicht oder kaum genannt werden...“!
Der Diözesanrat fordert daher die Verantwortlichen und Engagierten in den Pfarreien und Gemeinden unseres Bistums und unseres Landes auf und ermutigt sie, je nach Persönlichkeit der Martyrer geeignete Wege zu suchen und Maßnahmen zu treffen, wie Erinnerung und Beschäftigung mit Leben und Sterben dieser Blutzeugen für Christus dauerhaft erhalten und belebt werden können.
Alle Orte und Einrichtungen, welche die Lebensspur dieser Tapferen berührte, sollen dabei mitwirken.
Ganz besonders gilt dies für Schulen und Jugendeinrichtungen, wo unsere jungen Menschen ihre geistigen und moralischen Impulse erhalten.
Neben Gedenkwänden und Schautafeln in Schulen, Zentren und Pfarrheimen sind die Benennung von Wegen, Straßen, Plätzen, Einrichtungen, Schulen, auch Spielplätzen (z.B. für Ordensschwestern), Jugendhäusern und Ähnlichem geeignete Mittel.
In den Schulen können in regelmäßiger Folge Projekttage, Facharbeiten, Seminararbeiten oder künstlerische Gestaltungen und vieles mehr angeregt werden.
Nur durch die Beschäftigung mit diesen herausragenden Christen können wir erspüren, was diese Menschen so überzeugt und stark gemacht hat und aus welchen Wurzeln sich ihre Kraft und ihr Mut bis zum Martertod speisten.
So wird die Wahrheit eher Raum greifen können:
Sanguis martyrum – semen christianorum, das Blut der Martyrer ist der Same der Christenheit.