Heiliger Zeno

Bischof von Verona - 12. April

Der Überlieferung nach wurde Zeno in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts in Mauretanien im Norden Afrikas geboren, eine Region, die zu dieser Zeit als Provinz zum römischen Imperium gehörte. Seine genaue Herkunft liegt im Dunkeln. Auch wissen wir nicht, wann und auf welche Weise er zum christlichen Glauben fand. Nach einer Palästinareise wurde er als Nachfolger des Cricinus 362 zum Bischof von Verona gewählt.

Zur Zeit Bischof Zenos herrschten im römischen Reich die Kaiser Julian (361-363) und Valens (364-378). Julian, der später den Beinamen Apostata (»der Abtrünnige«) erhielt, führte noch einmal eine Blüte des Heidentums herbei und sagte dem Christentum den Kampf an. Im Jahr 362 erließ er ein Lehrverbot für die Christen. Diese Zeit war aber nicht nur vom christlichen Kampf gegen das wieder aufblühende Heidentum, sondern auch durch innerkirchliche Auseinandersetzungen geprägt. Vor allem die so genannten Arianer, welche die Auffassung von der Wesensgleichheit Christi mit Gottvater ablehnten und statt dessen nur eine Wesensähnlichkeit annahmen, prägten den theologischen Disput der Spätantike. Sowohl mit den Arianern als auch mit den Nichtchristen setzte sich Zeno, vor allem mittels der öffentlichen Predigt auseinander. Die Quellen berichten, dass er sich intensiv auf seine Predigten und Ansprachen vorbereitete. Dabei kam ihm gewiss seine gute Kenntnis der antiken Philosophen, Dichter und Rhetoriker zugute. So soll er auch Juden und Heiden in seinen Bann geschlagen haben und viele sollen unter dem Eindruck seiner kraftvollen Verkündigung zum Christenglauben übergetreten sein.

Das starke Wachstum der Gemeinden brachte aber auch Probleme mit sich. Nach dem Ende der Christenverfolgungen durch die römische Obrigkeit führten die Massenübertritte zum christlichen Glauben, der zeitweise beinahe so etwas wie eine Modeerscheinung geworden war, teilweise zur Verflachung und Entspiritualisierung des religiösen Lebens. Dem musste der Bischof als Oberhirte entgegentreten.

Die Zeugnisse über Zenos Leben berichten in typischer Weise von einer in Armut verbrachten und selbstloser Nächstenliebe geschuldeten Existenz. Was er geschenkt erhielt, soll er an Bedürftige weiter gegeben oder für die Mission verwendet haben. Seinen eigenen Lebensunterhalt bestritt er durch Fischfang an der Etsch, der Fisch wurde dann auch zu seinem Attribut. Hier soll er auch eines Tages einen Mann, der mit seinem Ochsengespann von den Fluten fortgerissen worden war, vor dem Ertrinken bewahrt haben. Bedeutsam ist das literarische Werk Zenos. 93 seiner Traktate sind erhalten, hiervon behandeln 16 verschiedene christliche Tugenden, bei den übrigen 77 handelt es sich um dogmatische und moralische Reden, die an verschiedene Bibelabschnitte anknüpfen. Zeno starb am 11. oder 12. April des Jahres 371 oder 372.

Obwohl er in vielen Martyrologien als Märtyrer aufgeführt ist, hat sich inzwischen die Auffassung durchgesetzt, dass Zeno nicht den Märtyrertod starb. Doch sein Grab in der Bischofskirche zu Verona wurde bald verehrt. In den 594 vollendeten »Dialogen« Gregors des Großen, geistlichen Werken über das Leben und die Wunder der italienischen Kirchenväter, ist hierzu auch folgender Wunderbericht erhalten: Bei einem starken Hochwasser der Etsch, durch welches das gesamte Stadtgebiet von Verona überflutet worden war, sollen die Fluten vor dem Portal der Kirche mit dem Grab des Heiligen halt gemacht haben: »Der ausgetretene Etschfluß bespülte bereits die Mauern der Kirche des seligen Märtyrers und Bischofs Zeno, doch drang das Wasser bei offenen Türen nicht in die Kirche selbst. Selbst als dasselbe so hoch stieg, dass es die nahe am Dache befindlichen Fenster erreichte, blieb es wie eine feste Mauer vor der Kirchentüre stehen. Im Innern befanden sich viele Leute, sie hatten aber wegen des Hochwassers rings um die Kirche keinen Ausgang. Schon fürchteten sie, verhungern oder verdursten zu müssen und stillten also den Durst mit dem vor der Kirchentüre befindlichen Wasser, das immer noch bis zur Fensterhöhe reichte, aber in die Kirche selbst durchaus nicht eindrang. Das Wasser ließ sich also wohl schöpfen, hatte aber die Eigenschaft des Zerfließens verloren. Es blieb vor der Türe stehen, um allen den Verdienst des Märtyrers zu zeigen, zugleich aber diente es zur Hilfe, indem es in die Kirche nicht eindrang, als ob es kein Wasser wäre« (Dialoge III 19). Der größte Teil der Reliquien Zenos ruht bis heute in der in dieser Wundererzählung beschriebenen Basilika di San Zenone in Verona.

Brauchtum und Verehrung
Der hl. Korbinian von Freising gehörte zu den ersten Verehrern Zenos in unseren Landen. In Südtirol hat er ihm in Mais (heute Zenoberg bei Meran) eine Kirche errichten lassen. Seit dem 8. und frühen 9. Jahrhundert ist Zeno Patron der Kirchen von Isen und Reichenhall.

Darstellung, Attribute, Patronate
Zeno wird als Bischof in Pontifikalkleidung mit Buch und Stab dargestellt. Hinzu kommen Angelrute und zwei Fische (im Unterschied zum hl. Ulrich, der zumeist nur mit einem Fisch dargestellt wird). Er wird zum Schutz vor Hochwasser und Überschwemmungen und allgemeinen, vom Wasser ausgehenden Gefahren angerufen.
Thomas Forstner

Literatur
Andreas Bigelmair, Zeno von Verona, Münster 1904
Herbert Vogel, Über die Anfänge des Zenokultes in Bayern,
in: Beiträge zur altbayerischen Kirchengeschichte 27
(1973) 177-203
Bibliotheca Sanctorum XXII 1477 - 1479 (Agostino Amore)


St. Zeno-Lied aus Isen
0 heil'ger Zeno, schaue in Lieb auf uns herab!
Patron der Heimatgaue, so reich an Wundergab!
Erfleh' uns Licht und Gnade für diese Erdenzeit,
bis enden unsre Pfade im Haus der Ewigkeit!

0 Heil'ger Zeno, senke den Glauben wunderbar!
Die Hoffnung aller lenke zum himmlischen Altar!
Erbitt uns Lieb' und Treue, dass wächst der Heimat Glück!
Den Geist und Sinn erneure, zu Gott führ' uns zurück!

0 heil'ger Zeno, führe uns durch der Zeiten Not!
Geleit' zur Himmelstüre uns hin, zum lieben Gott!
Wenn Glaub' und Sitte weichen, pflanz unsern Herzen ein
das heil'ge Kreuzeszeichen, es soll uns Stärke sein!

In diesen schweren Zeiten sei unser Hort und Schild!
Hilf uns're Seel' bereiten vor Deinem hehren Bild.
In unser'm Heiligtume bist Du als Schirm bestellt.
Beschütze Dir zum Ruhme dies Haus dem Herrn der Welt!


Zu Bild:
Nach Angaben von Pfarrer Robert Hlawitschka, Isen, haben Isener Bürger diese Skulptur in Zeit der Säkularisation gerettet, indem sie diese einfach versteckt haben. Aus Geldmangel wurde sie dann um 1890 für 3000 Mark verkauft. Der Händler hat das Kunstwerk kurze Zeit später für 30.000 Mark in München weiterverkauft.
Aufn.: Pfarrei St. Zeno Isen.



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