Bischof von Salzburg, Glaubensbote - 24. September
Seit dem späten 7. Jahrhundert werden im Herzogtum Bayern Bemühungen um die Organisation und innere Stärkung des Christentums greifbar, die mit dem Auftreten des hl. Emmeram ihren Anfang nahmen. Wenig später trat mit Rupert zu Beginn des 8. Jahrhunderts ein weiterer fränkischer Glaubensbote auf, der untrennbar mit der bayerischen Frühgeschichte und bis heute eng mit Salzburg verbunden ist - das Land westlich der Stadt trägt als Rupertiwinkel bis heute seinen Namen.
Zuvor Bischof in Worms kam der vermutlich aus rheinfränkischer Gegend stammende Rupert auf Einladung Herzog Theodos um 700 an den bayerischen Herzogshof nach Regensburg und traf auf bekannte Gesichter - die Herzogsgattin Folchaid war eine Verwandte des Missionsbischofs. Herzog Theodo hatte bereits Emmeram zur Mission in Bayern bewegen können und unter seinen Söhnen sollte mit Korbinian der erste Freisinger Bischof auftreten; ebenso sind seine Bemühungen um eine erste Bistumsorganisation bekannt. Die Einladung an Rupert gliedert sich in dieses kirchenpolitische Programm nahtlos ein. Zunächst wirkte Rupert am Hauptort Regensburg und widmete sich der religiösen Unterweisung des Herzogs und seines Umfelds, ehe er die Vollmacht zur Mission und kirchenpolitischen Organisation im ganzen Herzogtum Bayern erhielt. Rupert wendete sich nach vergeblichen Versuchen einer Awarenmission der Stärkung des Christentums im Herzogtum zu; Salzburg, das römische luvavum, diente ihm dabei als Wirkungsort. Im Südosten des damaligen Herzogtums gelegen bildete der Ort den Ausgangspunkt für die Erschließung des Landes östlich der Enns, sowohl politisch (Salzburg war Hauptort des Herzogssohnes und Mitregenten Theodbert) als in der Folge auch kirchlich.
Um sein Christianisierungswerk erfüllen zu können, wurde Rupert von Herzog und Herzogssohn mit reichen Schenkungen im Land um Salzburg bedacht, das aufgrund der Salzproduktion im nahen Reichenhall von zentraler wirtschaftlicher Bedeutung für das Herzogtum war - auch hieran wurde Rupert beteiligt. Der Heilige reformierte und reorganisierte das christliche Leben im Salzburger Raum an der Grenze zu den Awaren und schuf die Grundlage für die spätere Bistumsgründung durch Bonifatius. Nach Aussage der Lebensbeschreibung erneuerte Rupert das Kloster St. Peter in Salzburg; ein erster Hinweis, dass sich hier womöglich nicht nur die römischen Strukturen, sondern auch romanisches Leben erhalten hatte. Das Frauenkloster Nonnberg wurde von Rupert neu gegründet, als dessen erste Äbtissin er seine Nichte Erintrud berief. Im Umland gründete der Glaubensbote die Maximilianszelle bei Bischofshofen als Stützpunkt zur Slawenmission sowie das kurzlebige Kloster Seekirchen am Wallersee. Hilfe und Unterstützung erhielt Rupert dabei neben der Herzogsfamilie vom örtlichen Adel, etwa den Albina, vermutlich einer romanischen Familie, die die Zeiten des politischen Umbruchs überdauert hatte und ein weiteres Indiz der Kontinuität von der Spätantike ins frühe Mittelalter im Salzburger Land bildet. Auf Veranlassung Ruperts wurde auch die Peterskirche erbaut, ein Vorgängerbau des heutigen Doms, der seit dem 10. Jahrhundert das Rupertspatrozinium trägt.
Gegen Ende seines Lebens zog sich Rupert in seine Heimat zurück, wo er an einem 27. März nach 715 in Worms verstorben ist. Erst sein späterer Nachfolger Virgil legte 774 mit der Translation der Gebeine Ruperts an seinen Wirkungsort den Grundstein für den Kult um den Salzburger Gründerbischof. Auch die erste Lebensbeschreibung Ruperts entstand in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts auf Veranlassung Virgils. Der Versuch, mit dem Wirken Ruperts den Streit mit Regensburg um den Vorrang als geistlicher Hauptort des Herzogtums zugunsten Salzburgs zu entscheiden, erschwert zwar die historische Interpretation der Heiligenvita, erreichte aber durch die Erhebung Salzburgs zum Erzbistum und Metropolitansitz der bayerischen Kirchenprovinz 798 sein Ziel.
Die Bedeutung Ruperts im Kontext der Frühgeschichte Bayerns liegt in der von ihm betriebenen Stärkung des Christentums, der Gründung der geistlichen Stadt Salzburg, die im Hochstift Salzburg mündete, sowie in der von ihm initiierten Ostmission, die von Salzburg ihren Ausgang nahm; nicht zufällig tragen die ältesten Wiener Kirchen mit St. Peter und St. Ruprecht (Rupert) Salzburger Patrozinien. Auch in der Steiermark und in Kärnten bezeugen zahlreiche Ruprechtspatrozinien die Salzburger Missionstätigkeit seit dem 9. Jahrhundert.
Michael Volpert
Lied zum Fest der Heiligen Rupert und Virgil
Melodie: Gotteslob 478 (Ein Haus voll Glorie schauet)
Ein Jubellied erschalle,
dem heiligen Bischofspaar,
das hier in unserem Tale
einst Hirt und Lehrer war:
Singet Preis und Lob
Gott, der sie erhob
auf Salzburgs Bischofsthron
und uns zum Schutzpatron.
Sankt Rupert hat verkündet
das Evangelium,
den Bischofssitz gegründet
als Hort dem Christentum.
Gottes Wort und Macht
ist in dunkler Nacht
uns Schirm und unser Licht
bis Christi Tag anbricht.
Sankt Virgil trug die Lehre
des Glaubens in die Fern;
dass er das Land bekehre,
war Auftrag ihm vom Herrn.
Hütet Gottes Geist,
der den Weg uns weist,
dem Volk auf Pilgerfahrt,
das um das Kreuz sich schart.
Brauchtum und Verehrung
Zunächst als lokaler Heiliger verehrt begann erst mit der Übertragung der Gebeine Ruperts von Worms nach Salzburg 774 der Kult um den Heiligen, der nach der Erhebung Salzburgs zum Erzbistum 798 eine weitere Steigerung erfuhr und bis heute speziell in und um Salzburg verbreitet ist.
Darstellung, Attribute, Patronate
Rupert, dargestellt im Bischofsornat mit Salzfass als Attribut, gilt als Patron des Landes und der Stadt Salzburg, zudem ist er Diözesanpatron von Salzburg und Graz-Seckau. Berg- und Salinenarbeiter sehen in ihm ihren Schutzherrn. Wurde des Heiligen anfangs am Todestag gedacht, wird inzwischen der Tag der Translation von Worms nach Salzburg als Rupertstag begangen.
Literatur
* Hl. Rupert von Salzburg 696-1996. Katalog der Ausstellung im Dommuseum zu Salzburg und in der Erzabtei St. Peter, Salzburg 1996