Der Heilige Petrus, so erzählt man sich, kam von Italien her und wollte den Berg Madron besteigen. Ungefähr auf halber Höhe stellte sich ihm der Teufel in den Weg und reklamierte den Berg als sein Eigentum. Sie stritten und einigten sich darauf, dass der Berg dem gehören solle, der den Gipfel als erster erreichen würde. Obwohl sich der Teufel mit dem sog. Teufelsloch einen direkten Weg nach oben gebahnt hatte, kam Petrus als erster an. Seither heißt der Kleine Madron Petersberg.
Der Weg auf den Petersberg gehört zu den schönsten Wallfahrten in unserer Diözese. Vom Fuß bis zum Gipfel braucht man anderthalb Stunden. Dabei passiert man eine Marienkapelle, die bewohnte Burgruine Falkenstein, das Teufelsloch und eine Antoniuskapelle. Wenn man dreiviertel des Aufstieges geschafft hat, beginnt der Apostelweg, der seine Entstehung dem entschiedenen Engagement des Geistlichen Rates, Pfarrer Josef Rosenegger verdankt. Künstlerisch umgesetzt hat diese Idee der Rosenheimer Bildhauer Josef Hamberger. 1978 wurde der Stationsweg von Abt Gregor Schinnerl von der Benediktinerabtei Fiecht in Schwaz/Tiroleingeweiht. Dreizehn Bronzereliefs stellen Jesus Christus und die Apostel dar. An Pfeilern aus Flintsbacher Nagelfluh befestigt, heben sie den sakralen Charakter des Berges hervor, der in sich ein Symbol der Wallfahrt zum hl. Petrus, dem Fels der Kirche, ist. Ein Schriftzitat charakterisiert die einzelnen Apostel und bietet eine Anregung, über unseren Glauben nachzudenken. Ein Begleitheft, das man im Pfarramt Flintsbach bekommt, macht den Apostelweg zu einem fruchtbaren Gebet für die Kirche und die Welt. Die erste Tafel trägt den Wappenspruch von Julius Kardinal Döpfner, und auf der zweiten Darstellung steht dem Wappenspruch Joeph Kardinal Ratzingers entsprechend: „Dienet der Wahrheit.“ Oben erwartet den Besucher als 14. Station die Kirche, die auf das Fundament der Apostel gebaut ist. Sie ist dem hl. Petrus geweiht. Ihre reiche Ausstattung wurde im Laufe der Jahrhunderte zusammengetragen und zeigt die hohe Wertschätzung, die dieser Wallfahrtsort genießt.
Geistliche Impulse auf den
Bronzereliefs des Apostelweges:
1. Station: Der HERR
Wir verkünden euch Christus,
den Gekreuzigten
2. Station: Johannes
Dienet der Wahrheit
3. Station: Judas Iskariot
Widersteht der Versuchung
4. Station: Thomas
Überwindet die Zweifel
5. Station: Philippus
Lasst eure Sorgen - folgt ihm
6. Station: Matthäus
Öffnet die Herzen
7. Station: Jakobus der Ältere
Schwankt nicht im Glauben
8. Station: Jakobus der Jüngere
Traget in euch die Hoffnung
9. Station: Bartholomäus
Seid grenzenlos in der Liebe
10. Station: Judas Taddäus
Vergeltet nicht Böses
11. Station: Simon der Zelot
Harret aus in der Prüfung
12. Station: Andreas
Werdet eins mit Christus
13. Station: Petrus und Paulus
Ihr steht auf dem Fundament der Apostel
Die Anfänge des Heiligtums reichen weit zurück in die Zeit der Christianisierung unserer Heimat, in der die Donarheiligtümer durch Peterskirchen und –kapellen ersetzt wurden. Die Kirche ist ein klares Bekenntnis der Verbundenheit mit dem Papst, das im Hochaltar von 1676 bildlich bekräftigt wurde. Dessen Heiligenfiguren stellen die Patrone der sieben Hauptkirchen Roms dar: die Petersbasilika, St. Paul vor den Mauern, St. Sebastian bei den Katakomben, St. Giovanni im Lateran, St. Croce, St. Laurentius vor den Mauern und St. Maria Maggiore.
Die Mühen des Aufstiegs werden zusätzlich mit einem herrlichen Blick über das Inntal und mit einem Gasthaus belohnt, das zur Einkehr einlädt. Der Petersberg gehört zur Pfarrei Flintsbach. Einmal im Monat feiert die Gemeinde dort eine Wallfahrermesse.
Apostel Johannes; Stationsweg auf dem Petersberg bei Flintsbach