Im Neuen Testament wird der hl. Petrus oft erwähnt, und sie enthält auch biographische Notizen. Er stammt aus Betsaida (Joh 1,44), war bei seiner Berufung Fischer und in Kafarnaum verheiratet (Mk 1,16-31). Sehr bald schon bildete sich seine Führungsrolle im Kreis der 12 Apostel heraus. Er spricht für die Apostel, bekommt von Jesus den Beinamen Petrus, der Fels (Mt 16, 13-20) und ist nach der Sendung des Heiligen Geistes die unangefochtene Autorität der Kirche. Aber er ist auch derjenige, den der Herr anfährt: „Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen!“ (Mk 8,33), er ist der, der den Herrn verleugnet (Mk 14,66-72), und der, dem Paulus Feigheit vor den Juden vorwirft (Gal 2,11-14). Seine Fehler und Schwächen machen klar, dass das Großartige, das vom ihm überliefert wird, reine und ungeschuldete Gnade Gottes ist. Petrus wirkt in Jerusalem, geht nach Antiochien (Gal 2,11) und später nach Rom. Dort erleidet er um das Jahr 68 nach Christus den Märtyrertod durch Kreuzigung. Sein Fest wird am 29. Juni gefeiert.
Zwei Briefe im Neuen Testament nennen den hl. Petrus als ihren Verfasser. Der erste mahnt die Empfänger, im Glauben treu zu bleiben und bezeugt ihnen, dass wir durch die Taufe am Leidensweg und an der Herrlichkeit Jesu teilhaben. Der zweite Petrusbrief warnt die Leser vor falschen Lehrern und verteidigt die Erwartung der Wiederkunft des Herrn. Seine Bedeutung liegt in den Aussagen über die heiligen Schriften und ihre richtige Auslegung.
In dem Bild, das vor allem Matthäus, Johannes und Paulus von Petrus zeichnen, erscheint er als der Garant der Jesusüberlieferung, der Zeuge der Wahrheit des Evangeliums und der Bewahrer der Einheit der Kirche. Sein Charisma und Amt gehen auf den jeweiligen Nachfolger auf dem Bischofsstuhl in Rom über. Seine Bedeutung fand ihren Niederschlag in seiner Verehrung. Die Apostelgräber gelten als Orte ihrer Anwesenheit. Man verkündete von dort aus wichtige kirchliche Entscheidungen und legte Eide ab. Auch der hl. Bonifatius fühlte sich sein Leben lang durch den Bischofseid verpflichtet, den er beim Grab des hl. Petrus abgelegt hatte.
P. Dr. Paul Schäfersküpper O.P.