Gedanken zu den Tagesevangelien für die Woche vom 30. Juni 2024 bis 06. Juli 2024

Isar in Bad Tölz
Sommerzeit
 
 
Sonntag, 30. Juni 
Frauen müssen bis heute Erwartungen erfüllen: Immer eine gute Hausfrau und Mutter sein, sich stets im Beruf einfügen. Auch der Druck dessen, was erwartet wird, wie ein Frauenkörper idealerweise beschaffen sein soll, raubt Frauen Lebensqualität. Jesus streicht jegliche Erwartung an die Frauen. Sie haben dasselbe Recht wie die Männer, ihr Leben zu gestalten. Ihm folgen, heißt für mich: Mädchen und Frauen Mut zuzusprechen, um ihre Erwartungen an ein Leben mit denselben Rechten und Freiheiten wahr werden zu lassen. (Mk 5, 21-43)
 
Montag, 01. Juli 
Jesus nachfolgen heißt heimatlos sein, offen sein, mich ansprechen lassen. So schaffe ich neue Heimat: Ängste miteinander teilen, um uns mutig zu vereinen. Wer dem Menschensohn ins wankende Boot folgt, der weiß gewiss: Ich mach mich auf, um sicher ans Ufer des neuen Lebens zu gelangen. (Mt 8,18-22)
 
Dienstag, 02. Juli
Maria besingt die Revolution Gottes, eine Revolution von innen, die eigentlich den Zustand wieder herstellt, der ursprünglich von Gott gewollt ist. Eine Revolution von innen findet einzig statt, wenn ich erfahre, ich bin begleitet, werde bestätigt, fühle mich berechtigt als Mensch Mensch zu sein. Innerlich stark muss ich äußerlich niemanden besiegen. Gott braucht keinen wahrhaften Sieg. Gott triumphiert in seiner Menschlichkeit, Zärtlichkeit und Liebe. Gottes Revolution in mir wachsen lassen, eine Welt gebären, die wieder gestaltet wird, so, wie es in seinem Sinne ursprünglich einmal war. Aber nur ansatzweise. Vollenden allein kann sie nur Gott selbst. (Fest Mariä Heimsuchung - Lk 1, 39-56)
 
Mittwoch, 03. Juli 
Indem ich wie Thomas die Wunden Christi erfassen darf, erfasse ich meine Wunden, finde sie geborgen und erlöst, vermag sie nun selbst auszuhalten. Wunden wirken Wunder. Es liegt an mir und an uns, ob sie auch in unseren Gemeinschaften sowie unserer Gesellschaft heilsam wirken werden.
(Fest Hl. Apostel Thomas - Joh 20, 24-29)
 
Donnerstag, 04. Juli
„Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben“, sagt Jesus zu dem Gelähmten, der daraufhin geheilt ist. Vergeben in diesem Sinne bedeutet: Mensch, du darfst einverstanden sein mit dir, ganz so wie dich Gott geschaffen hat. Wenn ich das schaffe, kommt ein Mensch zu sich selbst. (Mt 9, 1-8)
 
Freitag, 05. Juli
Jesus beruft den Zöllner Matthäus. Die Pharisäer protestieren dagegen. Jesus aber sieht den Menschen an sich, verurteilt niemanden, nur weil er eine bestimmte Identität hat. Mit dem Herzen dabei sein, mitfühlen, mitleiden, dann aktiv werden. Wie Jesus situativ wach zu sein, den Menschen in seiner Not zu sehen und zu sagen: Folge mir nach. Allein so kommt Gott zum Menschen, obsiegt das Menschsein über den Menschen.
(Mt 9, 9-13)
 
Samstag, 06. Juli
Jesu Art, wie er sich den Menschen zuwendet, ist so neu, dass sie nicht zusammen geflickt werden kann mit dem alten Gewand voller religiöser Zwänge, Abgrenzung und Misstrauen. Neue Liebe zwischen zwei Menschen braucht neue Formen, um sich so gestalten zu können, wie Gott die Liebenden gewollt hat. Diese Sichtweise zerreißt die Bande, wie die mächtigen Herrscher die Welt sehen. Sie teilen seine Sicht nicht. Seine Liebe beenden sie scheinbar mit seinem Tod. Sie nehmen den Menschen ihren Bräutigam. Doch Jesu Liebe lebt weiter, findet neue Formen bis heute. (Mt 9, 14-17)
 

Diakon Michael Wagner
Text: Diakon Michael Wagner, Betriebsseelsorger und Diözesanpräses der Katholischen Arbeitnehmerbewegung München und Freising


 
Einen ausführlichen Impuls zum jeweiligen Tagesevangelium hören Sie im Münchner Kirchenradio (MKR) montags bis freitags gegen 07:45 Uhr bzw. 21:45 Uhr sowie samstags und sonntags gegen 09:45 Uhr bzw. 23:45 in der Sendung „Innehalten“.

MKR
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