Sonntag – 24. November
Pilatus diskutiert mit Jesus über Macht. Für Pilatus offenbart sich Macht allein in der Welt, sie ist der höchste Wert im Leben. Wer die Macht hat, besitzt das Recht, Wahrheit und Recht allein zu bestimmen. Jesus hält dagegen: Weltliche Macht lässt sich nur von Gott her ableiten. Er allein ist Träger von Wahrheit und Macht. Angesichts des Populismus dieser Tage, der Macht ähnlich wie Pilatus sieht: Wie gehe ich mit dem Anspruch um, wenn einer allein alle Macht und Wahrheit für sich beansprucht? (Hochfest Christkönig - Joh 18, 33b-37)
Montag – 25. November
Jesus beobachtet im Tempel, wie Menschen ihre Opfer darbringen. Er lobt dabei eine arme Witwe, die ihre letzten kleinen Münzen opfert. Sie habe im Gegensatz zu den Reichen alles gegeben. Im Gegensatz zu den vermögenden Schriftgelehrten, die gönnerhaft etwas abgeben von ihrem Reichtum, steht die Witwe für die Solidarität der armen Frauen. Wie sie, opfern gerade Frauen vieles, um die Gesellschaft am Laufen zu halten. Diese systematische Ungerechtigkeit gehört für Jesus abgeschafft. (Lk 21, 1-4)
Dienstag – 26. November
Mit drastischen Worten beschreibt Jesus, wie der Tempel in all seiner Pracht zusammenbricht. Wie ergeht es einem Menschen, wenn die Welt untergeht? Der Tempelbau, die äußere Erhabenheit und Schönheit vieler Kirchen, vergeht in Schutt und Asche. Letztendlich entscheidend ist, dass Christus in mir seine Kirche baut, er will in mir Fundament sein, um alles zusammenzuhalten, mag die Welt auch aus den Fugen geraten.
(Lk 21, 5-11)
Mittwoch – 27. November
Verhaftung, Verfolgung, Zerwürfnisse mit Familie und Freunden sowie den Tod stellt Jesus seinen Jüngern in Aussicht. Jesus geht es um Wahrhaftigkeit. Wer seine Lebenshaltung konsequent ausrichtet auf Gerechtigkeit, Solidarität, Bewahrung der Schöpfung sowie Christus, wird mit Widerstand rechnen müssen. Angst vor dem Anderen ist hier falsch. Auf Augenhöhe einander begegnen, ausharren, aushalten, dass Menschen anders sind, diese innere Haltung macht letztendlich frei. (Lk 21, 12-19)
Donnerstag – 28. November
Erst der absolute Zusammenbruch der Welt, das Einstürzen des Kosmos, tosende Fluten, die Leben mit sich reißen, sie schaffen den Raum, Leben neu zu erschaffen. Wenn keine Sterne mehr Orientierung geben, braucht es andere Dinge, an denen ich mich orientieren kann. Alles wird gut. Das ist billiger Optimismus. Hoffnung muss geläutert sein vom Ende und Schmerz des Sterbens. Mich immer wieder den Schmerzen des Abschiedes, des Endes zu stellen, nur so erlange ich neues Leben. (Lk, 21, 20-28)
Freitag – 29. November
Der Feigenbaum verliert im Winter sein Laub. Seine hervorstechenden kahlen Äste lassen ihn wie Tod erscheinen. Naht der Frühling, wirken seine Sprossen wie ein Vorbote neuen Lebens. Wo die Logik der Welt, die auf Leistung, Erfolg und Durchsetzung setzt, stirbt; wo stattdessen Gottes Logik, die auf Erbarmen, Liebe und Würde des Menschen zielt, gelebt wird, da blüht das Leben auf, da wird das Plus sichtbar, dass Christus den Menschen verspricht, die in seinem Sinne handeln. (Lk 21, 29-33)
Samstag – 30. November
Am See von Galiäa geht Jesus bei den Fischern vorbei. Petrus und Andreas ruft er in seine Nachfolge. Unverzüglich brechen sie auf, um fortan Menschenfischer zu werden. Was Andreas in seinem ersten Beruf gelernt hat, soll er nutzen, um die Botschaft Jesu zu den Menschen zu bringen. Fischer arbeiteten in Gemeinschaft, arbeiten still, beharrlich und sind ausdauernd. Eigenschaften, die für die Arbeit mit Menschen unerlässlich sind. Ruhig, beharrlich, offenen Sinnes sein. Welche Eigenschaften meines Berufes dienen der Botschaft Jesu? (Fest Hl. Apostel Andreas - Mt 4, 18-22)
Text: Diakon Michael Wagner, Diözesanpräses der Katholischen Arbeitnehmerbewegung München und Freising
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