Kinderbetreuung für ukrainische Flüchtlingsfamilien Ideen für niedrigschwellige Angebote

Während die Integration von aus der Ukraine geflüchteten Kindern und Jugendlichen in den Schulen der Erzdiözese schon gut angelaufen ist, stellt sich die Situation für die noch nicht schulpflichtigen Jungen und Mädchen schwieriger dar. Hier sollen einige Ideen, die junge Familien unterstützen und insbesondere auch den Kindern Möglichkeiten zum unbeschwerten Spielen ermöglichen, vorgestellt werden.
 
Eine ukrainische Flüchtlingsfamilie in ihrer Wohnung im alten Pfarrhof in Taufkirchen Vils
Oma Nadija (64), Oxana (34) mit ihren Kindern (6 und 3) und Alijona (39) mit Ehemann Vladimir (42) und ihren drei Kindern (16 und Zwillinge 7) in ihrer Wohnung im alten Pfarrhof in Taufkirchen Vils
In vielen Pfarrgemeinden kommen aktuell viele Flüchtlinge aus der Ukraine an, darunter auch viele Kinder. Während die größeren Kinder schon auf unterschiedliche Weise in der Schule andocken können, gestaltet sich die flächendeckende Betreuung jüngerer Kinder in Kindertagesstätten durch die angespannte Personalsituation schwieriger.

Der Bedarf an Kinderbetreuung für Geflüchtete ist in den einzelnen Pfarrgemeinden unterschiedlich. Absprachen mit Kommune und Helferkreis vor Ort sind sinnvoll: Was benötigt wird, was leistbar ist und wer dabei welche Rolle übernimmt. Grundsätzlich wird empfohlen, dass Pfarreien nicht selbst die Trägerschaft für Betreuungsangebote übernehmen, sondern mit erfahrenen Trägern zusammenarbeiten, beispielsweise Kindertagesstätten, katholischen Bildungswerken, Volkshochschulen, entsprechenden Vereinen oder dem Eltern-Kind-Programm (EKP).

Einige Ideen, die jungen Familien zu unterstützen und insbesondere auch den Kindern Möglichkeiten zum unbeschwerten Spielen zu ermöglichen, sollen hier vorgestellt werden. Besonders hilfreich sind niederschwellige Angebote.
 
Kurzfristig umsetzbar sind:

  • Eltern-Kind-Programm:
In vielen Pfarreien gibt es EKP, das Eltern-Kind-Programm. Dorthin können auch Familien mit Fluchterfahrung eingeladen werden.

  • Spielgruppen für Kinder:
Ohne Betriebserlaubnispflicht sind bis zu zehn Stunden pro Woche möglich, für das einzelne Kind bis zu fünf Stunden pro Woche. Kinder haben einen sicheren Raum zum Spielen, Eltern werden entlastet und können in dieser Zeit andere Dinge wahrnehmen. Als Beispiel kann ein Konzept der Caritas im Landkreis Miesbach dienen: Sie bietet in Kooperation mit dem Kreisbildungswerk Miesbach unter dem Leitgedanken „niederschwellig – begleitet – vernetzt“ den Kommunen Unterstützung beim Aufbau von Spielgruppen für geflüchtete Menschen im Landkreis an.

  • Räume anbieten:
Geeignete Räume ganz niederschwellig anbieten, damit sich geflüchtete Familien gegenseitig darin vernetzen und unterstützen: In Pfarreien gibt es oft Räume für Spielgruppen, die mit altersgemäßem Spielmaterial ausgestattet sind. Diese könnte man unkompliziert öffnen, damit sich die Familien dort treffen können und zum Teil gegenseitig dort auf die Kinder aufpassen können, während andere Behördengänge oder Ähnliches machen müssen. Wenn zum Beispiel das Pfarrbüro besetzt ist, könnte in der Früh der Schlüssel geholt und mittags wieder abgegeben werden.

  • Internationale Eltern-Kind-Gruppe:
Dies gibt es zum Beispiel im Mehrgenerationen-Haus in Taufkirchen an der Vils: Alle zwei Wochen findet ein Treffen statt, mit gemeinsamen Ritualen zum Ankommen und Gehen sowie einer gemeinsamen Brotzeit. Anders als beim Eltern-Kind-Programm steht dort steht mehr der Austausch der Eltern und weniger das thematische Spiel- und Bastelangebot für Kinder im Vordergrund.

  • Bei Großunterkünften:
Ein regelmäßiges Spielangebot für Kinder vor Ort anbieten, gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit Jugendverbänden, während die Eltern zum Beispiel Seelsorgegespräche wahrnehmen können.

  • Lese-Patenschaften:
Lese-Patenschaften wurden beispielsweise in der Pfarrei Aßling 2014 angeboten. Auch dies wäre im Rahmen mit Kindern mit oder ohne Eltern möglich.
 
Mittelfristig umsetzbar sind:

  • Unterstützungskräfte in Kindertagesstätten:
Das Institut für Bildung und Entwicklung (IBE) der Caritas München und Freising plant eine Schulung für nichtpädagogische Unterstützungskräfte in Kindertagesstätten. Angesprochen werden sollen hier vor allem Ukrainerinnen und Ukrainer, die sich eine Mitarbeit im Kindergarten vorstellen könnten.
 
Weitere Ideen zum Thema Kinderbetreuung finden sich im Rahmen von Good-Practice-Beispielen, die von Alliance4Ukraine bundesweit gesammelt wurden.

Allgemeine Ideen, die deutschlandweit umgesetzt werden, um geflüchteten Kindern das Ankommen zu erleichtern, finden sich beim Deutschen Kinderhilfswerk.
 
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