Vom Wert der Schöpfung für die Zukunft von morgen Ganzheitlich gelebte Nachhaltigkeit im schulischen Bereich

Allein das Material, aus dem das Schulgebäude ist, sendet den Kindern eine Botschaft: Eure Zukunft ist uns wichtig. Denn die Erzbischöfliche Franziskus-Grundschule im Münchner Stadtteil Haidhausen wurde nahezu komplett in Holzbauweise aus regionaler Fichte und Tanne errichtet. Man sieht dies außen und vor allem auch im Inneren.
 
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Das Gebäude der Franziskus Grundschule von außen, mit Spielplatz im Innenhof
Fährt man mit der Hand über die Wände, spürt man den lebendigen Baustoff unmittelbar. Wände und Decken sind aus massivem Holz, die Böden wurden mit Holzparkett belegt. Das Holz stammt aus zertifiziertem Anbau und wurde möglichst schadstofffrei verarbeitet, um einen erheblich reduzierten CO2 -Ausstoß zu erreichen. Die Verwendung nachhaltiger Baustoffe ist direkt verknüpft mit dem pädagogischen Konzept der Erzbischöflichen Franziskus-Grundschule, das auf Ökologie und Nachhaltigkeit und dem Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung basiert. Dies sollte sich auch im dreigeschossigen hellen und modernen Schulgebäude widerspiegeln, für welches das Architekturbüro hirner & riehl architekten und stadtplaner verantwortlich zeichnet. „Durch die konsequent nachhaltige Vollholz-Bauweise wurden nicht nur Schulräume, sondern auch Lebensräume geschaffen, damit sich jedes Kind bestmöglich entfalten kann“, sagt Ordinariatsdirektorin Dr. Sandra Krump, Leiterin des Ressorts Bildung im Erzbischöflichen Ordinariat.

Der Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Ökologie, eine veränderte Lernkultur mit Tandems aus Lehrkräften und Erzieherinnen und der rhythmisierte, teilgebundene Ganztag – das zeichnet die jüngste Schule der Erzdiözese München und Freising aus. Sie komplettiert dabei ein beispielhaftes Vorhaben. Im Kirchlichen Zentrum in München-Haidhausen fügt sich eine Vielzahl an kirchlichen Erziehungs- und Bildungseinrichtungen zu einem katholischen Bildungscampus zusammen, angefangen beim Erzbischöflichen Edith-Stein-Gymnasium über die Katholische Romano Guardini- Fachoberschule bis hin zur Katholischen Stiftungshochschule München. Zudem liegen in unmittelbarer Nähe die Kita Casa Don Bosco und die Caritas Don Bosco Fachakademie für Sozialpädagogik und Caritas Don Bosco Berufsfachschule für Kinderpflege.

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Ordinariatsdirektorin Dr. Sandra Krump
Leiterin des Ressorts Bildung im Erzbischöflichen Ordinariat


"Es geht darum, den Grundstock zu legen und Nachhaltigkeit nicht nur als Unterrichtsthema oder gar Problem zu behandeln, sondern es auch zu leben und als Lebenshaltung anzunehmen."

Der letzte, hier noch fehlende Mosaikstein ist die Erzbischöfliche Franziskus-Grundschule. Für was diese steht, unterstreichen schon die beiden Namensgeber der Schule. Der Heilige Franz von Assisi hatte in seinem Sonnengesang Gott und seine Schöpfung gepriesen und zum Nachdenken darüber angeregt, wie wertvoll sie sei. Papst Franziskus greift diesen Gedanken in seiner Umwelt-Enzyklika „Laudato Si“ auf und überträgt ihn in die heutige Zeit, indem er eine Abkehr von der zerstörerischen Lebensweise der Menschen fordert. Wir Menschen sind Teil der Schöpfung Gottes und haben den Auftrag, sie zu bewahren: Diese Überzeugung will die Erzbischöfliche Franziskus-Grundschule auch an ihre Schüler:innen weitergeben.

„Wir haben diese Denkanstöße aufgenommen und versuchen, diese großen Worte in den Alltag und in die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler zu übertragen“, unterstreicht Dr. Sandra Krump. Für sie ist das von immenser Bedeutung: „Diese Generation von Kindern wird in einer Welt leben, die vom Klimawandel geprägt ist. Deshalb ist es wichtig, ihnen nicht nur Lesen, Schreiben und Rechnen beizubringen, sondern auch eine positive und bewahrende Einstellung zur Natur und Schöpfung zu vermitteln.“
 
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Hell und natürlich: Das Gebäude besteht zum größten Teil aus Holz von regionalen Fichten und Tannen
Das geschieht nicht nur durch das Schulgebäude an sich. Auch durch den Unterricht zieht sich die Bewahrung der Schöpfung wie ein roter Faden. Das Thema „Nachhaltigkeit“ prägt den Charakter der Schule und den Umgang miteinander ganzheitlich. „Unser Anspruch ist, der Natur als Teil der Schöpfung Gottes eine besondere Wertschätzung entgegenzubringen“, sagt Dr. Sandra Krump. Entsprechend ist auch das Drumherum gestaltet. Eingebettet ist die Schule in das naturnahe Gelände des Kirchlichen Zentrums mitten in der Stadt. Der Pausenhof öffnet sich zu einem Obstgarten, hinter dem Gebäude wartet eine kleine schuleigene Ackerfläche, die ebenfalls für Natur und Nachhaltigkeit begeistert.

„Die Kinder finden in der Franziskus-Grundschule einen Lernort im Grünen, und das mitten in München. Das ganze Gebäude soll die Zuwendung zu den Kindern ausdrücken – dazu gehören gute Bedingungen für das Lernen und Großwerden genauso wie der Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung, den das Gebäude leistet. Denn was wir heute bauen, hat wesentlichen Einfluss auf die Zukunft der Kinder“, betont die Leiterin des Ressorts Bildung. „Es geht darum, den Grundstock zu legen und Nachhaltigkeit nicht nur als Unterrichtsthema oder gar Problem zu behandeln, sondern es auch zu leben und als Lebenshaltung anzunehmen.“
 
Franziskus-Grundschule in München-Haidhausen
Auch die Innenräume sind weitestgehend mit Holz umgesetzt worden
Auf dieser Grundhaltung basiert auch der Laudato-Si-Preis für Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit im Erzbistum München und Freising. Ausgelobt wurde er von Kardinal Reinhard Marx in Anlehnung an die Umwelt- und Sozialenzyklika von Papst Franziskus im Rahmen der „Kleinen Klimakonferenz“ der Erzbischöflichen Schulen 2019. „Wir als Kirche müssen Vorreiter sein, müssen Zeichen setzen“, so der Erzbischof von München und Freising im Rahmen des Zusammentreffens von engagierten Schüler:innen kirchlicher Schulen.

Der Einsatz für mehr Nachhaltigkeit müsse ein Leitmotiv für die kirchlichen Schulen sein. Sein mit 9.000 Euro dotierter Umwelt- und Nachhaltigkeitspreis richtet sich an Kinder und Jugendliche aus den katholischen Kindertageseinrichtungen, den Erzbischöflichen Schulen und den Jugendverbänden sowie aus der kirchlichen Jugendarbeit des Erzbistums München und Freising.

Ausgezeichnet werden sollen Projekte, die im Sinne einer christlich ausgedeuteten Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) zur Bewusstseinsbildung und zum Erhalt der Schöpfung beitragen. „Wir wissen aus der Vergangenheit, dass unsere Schulen, Kitas und Jugendgruppen immer wieder beeindruckende Projekte entwickelt haben. Mit diesem Preis wollen wir darauf aufmerksam machen, welch Engagement und Ideenreichtum bei Kindern und Jugendlichen im kirchlichen Bereich vorhanden sind. Ihre Beiträge zur Bewahrung der Schöpfung und zur Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen sollen so noch einmal auf einer anderen Ebene gewürdigt werden“, sagt Dr. Sandra Krump.

Erstmals wird der Laudato-Si-Preis im Juli 2024 verliehen, an einem Ort, der alles ausdrückt, was mit ihm gemeint ist. Pädagogisches Konzept, das Schulleben, die Umgebung und natürlich das Schulgebäude an sich spiegeln all das wider, was man mit dem Schlagwort „Laudato Si“ verbindet. Tag für Tag wird hier die Nachhaltigkeit als Grundprinzip gelebt. Tag für Tag wird hier daran gearbeitet, was es konkret bedeutet, Gottes Schöpfung zu bewahren. Das macht die Erzbischöfliche Franziskus-Grundschule zum perfekten Ort für die Verleihung des neuen Preises.

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