Seit 1973 bietet der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Schwangerenberatung an. Dabei haben sich die Beraterinnen hohen Qualitätsmaßstäben verpflichtet. Zwischen 1600 und 2000 Frauen und Familien kommen pro Jahr zur Schwangerenberatung des SkF München. Hochgerechnet auf die letzten 50 Jahre konnten bis zu 100.000 Hilfesuchende erreicht werden.
Kardinal Marx beim Festakt
„Wir beraten und begleiten Frauen, Paare und Familien bei allen Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und bis das jüngste Kind drei Jahre alt ist“, erklärt Karin Schlipphak, die die SkF-Beratung für Schwangere und junge Familien leitet. „Oft ist die Sorge um die Existenz der Türöffner in der Beratung“, ergänzt die Sozialpädagogin. Wenn Fragen der finanziellen Unterstützung angeschnitten werden, dann folgen oft auch andere Anliegen, denn viele Frauen befinden sich in einer psychosozial belasteten Situation. „Zum Beispiel kann es dann um Fehlgeburten gehen, um Pränataldiagnostik, Partnerschaftskonflikte oder um Fragen zur Entwicklung des Babys“, erläutert Karin Schlipphak.
Der Sozialdienst katholischer Frauen kann Hilfe anbieten oder diese vermitteln. Der Verband verfügt über eigene Dienste und Einrichtungen von Frühen Hilfen über Kinderkrippen, ein Frauencafé, den „Babykorb“, ambulante Mütterberatung und auch stationäre Mutter-Kind-Häuser. Außerdem ist der SkF gut vernetzt, so dass Beratungs- und Hilfeangebote, die er nicht selbst abdeckt, von anderen sozialen Organisationen übernommen werden können. Die Schuldnerberatung des Caritasverbands ist ein Beispiel hierfür. Die SkF-Schwangerenberatung arbeitet mit einem multiprofessionellen Team, zu dem etwa eine Psychologin gehört. Beratend stehen eine Gynäkologin und drei Anwältinnen dem Team zur Seite.
Alexandra Krois, stellvertretende Geschäftsführerin des SkF München (rechts), und Karin Schlipphak, Leiterin der Schwangerenberatung
„Wir bieten in der Schwangerenberatung vieles an, aber leider haben wir keine Wohnungen für Frauen oder Familien, die für die Zeit nach der Geburt eine größere Bleibe suchen“, bedauert die stellvertretende Geschäftsführerin des SkF München, Alexandra Krois, und ergänzt: „Dazu müssen wir an die SkF-Kolleginnen der Wohnungslosenhilfe und damit in das Wohnungslosenhilfesystem der Landeshauptstadt München verweisen."
Die Wartezeiten auf eine größere Wohnung, selbst mit entsprechender Berechtigung, sind lang.“ Die Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes katholischer Frauen unterstützen ihre Klientinnen in der Zwischenzeit bestmöglich. So helfen sie neben der psychosozialen Beratung auch beim Stellen von Anträgen, etwa auf Eltern- oder Kindergeld. Sie beantragen weitere Gelder für sie, zum Beispiel bei der Landesstiftung für Mutter und Kind, dem Erzbischöflichen Hilfsfonds für Mutter und Kind oder auch bei der Aktion für das Leben, die besonders schnell und unbürokratisch hilft.
Rund 80 Prozent der Klientinnen der Schwangerenberatung des SkF haben einen Migrations- oder gar einen Fluchthintergrund, wie Alexandra Krois berichtet. Nahezu alle Beraterinnen sprechen gut Englisch, einige können auch in Italienisch, Spanisch oder Kroatisch beraten. Bei anderen Sprachen bringt die Schwangere eine Begleitung mit, oft den Ehemann, der beim Erstgespräch zumindest etwas dolmetschen kann. Bei Folgeberatungen kann die schwangere Frau allein kommen und die Kommunikation erfolgt mittels professioneller Dolmetscher:innen.
Diese Möglichkeit kann mithilfe des Erzbischöflichen Hilfsfonds finanziert werden. „Gleichzeitig stellt der Weg über eine dritte Person eine Hürde dar, denn manche sensiblen Themen können nicht in Gegenwart Dritter besprochen werden“, weiß Karin Schlipphak. Sie hofft deshalb auf ein künftiges KI-Dolmetscherprogramm, das auch noch dem kirchlichen Datenschutzgesetz entspricht.