Die Erzdiözese München und Freising setzt sich seit 1969, also bereits seit 54 Jahren, für Alleinerziehende ein. Am Anfang stand ein von der Frauenseelsorge betreutes Netzwerk aus dezentral organisierten Treffen und Gruppen in einzelnen Pfarreien, die der wechselseitigen Unterstützung und dem Austausch verwitweter und getrenntlebender Mütter dienten. Als eigener Fachbereich betreut heute ein vierköpfiges Team jährlich zwischen 400 und 600 Mütter, Väter und Familien. Zum Angebot gehören rechtliche, soziale und pädagogische Einzelberatungen, Gruppentreffs, Wochenenden und Seminare.
Denkwürdiges Erlebnis: Eine Gruppe Alleinerziehender traf 2017 den Papst in Rom.
Es ist eine Erfolgsgeschichte mit einer klaren Botschaft: Du bist nicht alleine! Gemeinsam und in Gemeinschaft schaffen wir Vieles und unterstützen uns. Denn die Fragen waren dringen - und sind es auch heute noch: Wo erhalte ich Unterstützung? Wer kann mir mit Rat und Informationen helfen? Welche Möglichkeiten gibt es finanziell und rechtlich, mich und mein Kind zu schützen und zu behüten? Als für die Erzdiözese der Bedarf nach einer zentralen und institutionalisierten Anlaufstelle für Alleinerziehende deutlich wurde, wurde 1971 im Bereich der Frauenseelsorge das Sachgebiet Alleinerziehendenseelsorge eingerichtet - und somit der Grundstein für eine Anlaufstelle für Alleinerziehende gelegt.
Stetige Erweiterung
Unter dem Dach der Frauenseelsorge erweiterte die Einrichtung 1979 ihre Arbeit auch auf alleinerziehende Väter. 1988 öffnete das Haus Dorothee im Münchner Stadtteil Au als Begegnungsstätte und Veranstaltungsort für alleinerziehende Frauen und Männer seine Tore. Der Name bezieht sich auf Dorothea Wyss, die im 15. Jahrhundert lebte und mit dem Heiligen Nikolaus von Flüe verheiratet war. Die beiden trennten sich, nachdem Nikolaus von der Flüe den Hof zur Versorgung von Dorothea und der zehn gemeinsamen Kinder an den erwachsenen ältesten Sohn übergeben hatte, um seinem Ruf als Eremit zu folgen.
2019 wurde die Alleinerziehendenseelsorge zum eigenen Fachbereich. 2002 zog das Haus Dorothee in die Räumlichkeiten der Barmherzigen Schwestern in Berg am Laim um.
Susanne Ehlert
Fachbereichsleiterin
Alleinerziehendenseelsorge
„Ich bin dankbar, dass ich als Seelsorgerin
Alleinerziehende beim Entfalten ihres Potentials
unterstützend begleiten darf.““
Seelsorge, die stärkt
Seit fast 30 Jahre leitet Susanne Ehlert den Fachbereich. Das insgesamt vierköpfige Team des Fachbereichs betreut jedes Jahr zwischen 400 und 600 Mütter, Väter und Familien. Zum Angebot gehören rechtliche, soziale und pädagogische Einzelberatungen. Hinzu kommen Gruppentreffen, die sich an Eltern von Kindern in verschiedenen Altersstufen – von der Schwangerschaft bis zum Auszug der Kinder – richten sowie an Eltern in unterschiedlichen Lebenssituationen, beispielsweise gezielt an Väter oder Mütter, deren Kinder beim anderen Elternteil leben oder Witwen und Witwer. Daneben gibt es thematische Wochenend- und Nachmittagsseminare sowie Gottesdienste. Auch für explizit seelsorgliche Gespräche stehen die Mitarbeiterinnen des Fachbereichs den Müttern oder Vätern gerne zur Verfügung.
Generalvikar Christoph Klingan feiert 2023 mit Susanne Ehlert, Alleinerziehenden und ihren Kindern einen Gottesdienst in Natz, Südtirol
Ein besonderes Angebot der Alleinerziehendenseelsorge sind außerdem die Ferienfahrten. Traditionell findet seit 50 Jahren die Freizeit in den Pfingstferien in Natz in Südtirol statt. An der Jubiläumsfahrt dieses Jahr nahmen 14 Familien mit 24 Kindern teil, Generalvikar Christoph Klingan besuchte wie im Vorjahr so auch 2023 die Gruppe in Südtirol. Dieses Jahr fährt die Alleinerziehendenseelsorge zudem in den Sommerferien nach Rom in das Begegnungszentrum der Erzdiözese, die Casa Santa Maria. Im Rahmen ihrer Romfahrt 2017 konnte die Gruppe in Rom Papst Franziskus treffen.
Die Einrichtung und ihre Arbeit haben einen festen Platz im kirchlichen Leben in der Erzdiözese. Neben den kostenlosen Beratungsangeboten bezuschusst die Erzdiözese auch die Reisen und thematischen Treffen. Während Veranstaltungen, Begegnungen, Ferienfahrten oder auch Beratungsterminen bietet die Alleinerziehendseelsorge zudem eine Betreuung der Kinder an.
Raum zum Wachsen
Da es die Alleinerziehendenseelsorge bereits seit über fünfzig Jahren gibt, sind viele Kinder, die mit den Angeboten groß geworden sind, schon lange erwachsen. Einige bringen sich selbst wieder ein, zum Beispiel bei der Kinderbetreuung auf den Fahrten. So trägt die Alleinerziehendenseelsorge zur Bildung einer Gemeinschaft bei, in der sich Familien dauerhaft aufgehoben und miteinander verbunden fühlen können.
Nachhaltiges Netzwerk
Als Leitgedanken hat die Alleinerziehendenseelsorge drei Ziele formuliert: Die Erwachsenen sollen Halt und Unterstützung erfahren und die Kinder Geborgenheit – gerade in einer Situation, in der sie sich unsicher und verlassen fühlen könnten. Zum anderen sollen Freundschaften und nachhaltige Netzwerke entstehen, in denen Eltern und Kinder wechselseitige Hilfe und Unterstützung finden und sich als Teil einer sich untereinander stärkenden Gemeinschaft fühlen. Und schließlich sollen die unterschiedlichen Angebote und Leistungen der Alleinerziehendenseelsorge für alle zugänglich sein, unabhängig von Familienform, Nationalität, Religion, sexueller Orientierung oder Einkommen.