Weibliche Führungskräfte sind in der Kirche unverzichtbar Mentoringprogramm für eine geschlechtergerechte Personalentwicklung

Die deutschen (Erz-)Bistümer wollen mehr weibliche Nachwuchskräfte in kirchliche Leitungspositionen bringen. Dafür haben sie „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“ initiiert. Das Erzbistum München und Freising beteiligt sich von Anbeginn am Mentoringprogramm der Deutschen Bischofskonferenz.
 
Dr. Sandra Krump übergibt Gabriele Bognitschar ein Heft
Mentorin Dr. Sandra Krump (links), Leiterin des Bildungsressorts im Erzbischöflichen Ordinariat München, übergibt Gabriele Bognitschar ein „Lerntagebuch“, in dem die Mentee ihre Entwicklung festhalten kann.
Kirchenrechtlich stehen Frauen zahlreiche Führungspositionen in der katholischen Kirche offen, sei es beispielsweise in den Ordinariaten und Generalvikariaten oder in der Gemeinde- und Kategorialseelsorge. Bislang sind leitende Frauen jedoch in fast allen Bereichen unterrepräsentiert. Das soll sich ändern. Die deutschen (Erz-)Bistümer wollen mehr weibliche Nachwuchskräfte in kirchliche Leitungspositionen bringen. Dafür hat die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) gemeinsam mit den deutschen (Erz-)Diözesen das Programm „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“ initiiert.
 
Von Beginn an Teil der bundesweiten Initiative, die vom Hildegardis-Verein als Träger betreut wird, ist das Erzbistum München und Freising. „Allen im Ordinariat ist es ein großes Anliegen, Frauen zu ermutigen, sich für Führungspositionen ins Spiel zu bringen“, betont Edda Hamm. Die Leiterin des Fachbereichs „Strategische Personalgewinnung, Berufe der Kirche“ im Erzbischöflichen Ordinariat sagt weiter: „Mit dem Programm wollen wir einen Beitrag zu einer geschlechtergerechten Personal- und Organisationsentwicklung leisten und eine nachhaltige Nachwuchssicherung ermöglichen.“
 
Edda Hamm
Edda Hamm, Leiterin des Fachbereichs
„Strategische Personalgewinnung,
Berufe der Kirche“ im Erzbischöflichen
Ordinariat


„Kirche im Mentoring soll Frauen ermutigen,
sich für Führungspositionen ins Spiel zu bringen.“
Große Unterstützung und viel Zuspruch für dieses Vorhaben gibt es auch seitens der Bistumsleitung. Kardinal Reinhard Marx, zum damaligen Zeitpunkt DBK-Vorsitzender, betonte schon bei der Abschlussveranstaltung der ersten Mentoringgruppe 2017 in München: „Wir wären als Kirche verrückt, wenn wir auf die Begabung von Frauen verzichten würden.“ Ein klares Bekenntnis zum Programm, das für einen Bewusstseinswandel steht, der im Erzbistum München und Freising vorbildlich mit Leben gefüllt wird.
 
Von Betriebswirtinnen über Kunsthistorikerinnen bis zu Theologinnen: 15 weibliche Nachwuchskräfte des Arbeitgebers Erzdiözese München und Freising haben das Mentoringprogramm seit dessen Start 2016 erfolgreich durchlaufen. Das sind so viele wie in sonst keinem der anderen teilnehmenden (Erz-)Bistümer. Amtschefin Stephanie Herrmann freut sich über „den sichtbaren Erfolg des Programms: Zwei Drittel der Frauen befinden sich heute schon in Leitungsfunktionen oder haben eine Stelle mit Fach- oder Projektverantwortung inne. Dies wollen wir weiter ausbauen.“ Zusätzlich unterstützt das Erzbischöfliche Ordinariat Renovabis, das Osteuropa-Hilfswerk der katholischen Kirche mit Sitz in Freising, im Rahmen von „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“ durch die Entsendung von Führungskräften für die Tandempartnerschaften.
 
Tandems für ein Jahr

Die Tandems, die für den Zeitraum von einem Jahr zusammenfinden, sind das Kernelement des vielfältigen Personalentwicklungsprogramms. Berufserfahrene Mentorinnen und Mentoren in Leitungsfunktionen beraten ihre Mentees und bereiten sie auf Führungsaufgaben vor. Veranstaltungen mit Trainings, Impulsen und geistlichen Angeboten wechseln sich ab mit individuellen Beratungsgesprächen und Möglichkeiten zum Aufbau von karriererelevanten Netzwerken. Hinzu kommt ein selbst gewähltes Projekt, an dem die Mentees im Rahmen des Mentoring​jahres arbeiten.

„Wir können bei der Umsetzung sehr auf unsere Führungskräfte bauen, die das Programm mit viel Wertschätzung unterstützen. Sie sprechen immer wieder mögliche Talente aktiv an und empfinden es als Kompliment, in ihrer Funktion als Mentorin oder Mentor einen Beitrag zu dieser verantwortungsvollen Begleitaufgabe leisten zu können“, unterstreicht Ruth Lentner. Die Fachreferentin Strategische Personalgewinnung bei der Erzdiözese ist seit Herbst 2020 verantwortlich für die Umsetzung von „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“.

Ein weiterer Baustein für den Erfolg des Projekts im Erzbistum München und Freising ist das diözesane Begleitprogramm. Zusatzformate wie eigene Netzwerktreffen oder Workshops ergänzen das Angebot von „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“. Hinter alldem steht im Erzbistum München und Freising ein deutliches und unüberhörbares Statement: Weibliche Führungskräfte sind in der Kirche unverzichtbar.
 
Ruth Lentner
Ruth Lentner, Fachreferentin
Strategische Personalgewinnung
bei der Erzdiözese und verantwortlich
für die Umsetzung von „Kirche im
Mentoring – Frauen steigen auf“


„Wir können bei der Umsetzung sehr
auf unsere Führungskräfte bauen,
die das Programm mit viel 
Wertschätzung unterstützen.“