Rund 6.000 Katholikinnen und Katholiken gehören zur Pfarrei St. Michael in Poing, im Pfarrverband Holzkirchen-Warngau sind es mehr als 10.000 Gläubige in sechs Pfarreien. Hier wie dort blüht und wächst das kirchliche Leben.
Die Kirche Sel. Pater Rupert Mayer in Poing
Rund 30 Kilometer Luftlinie trennen Poing im Osten von München und Holzkirchen südlich der Landeshauptstadt. Während Pfarrer Philipp Werner in der Pfarrei St. Michael in Poing für knapp 6.000 Katholikinnen und Katholiken im Ort verantwortlich ist, gehören zur Gemeinde von Pfarrer Gottfried Doll im Pfarrverband Holzkirchen-Warngau mehr als 10.000 Gläubige in sechs Pfarreien. Zweimal kirchliches Leben im Erzbistum München und Freising. Unterschiedlich und doch verbunden.
Pfarrer Philipp Werner
ist Pfarradministrator in
St. Michael, Poing.
„Katholisch sein heißt Ideen haben können.“
Und hier wie dort blüht und wächst das kirchliche Leben. Es hat nie aufgehört, lebendig zu sein – Corona zum Trotz. Weder in St. Michael in Poing noch im Pfarrverband Holzkirchen-Warngau wurde das Gottesdienstangebot im Jahr 2021 reduziert. Ganz im Gegenteil. Mit viel Kreativität, Engagement und Ideenreichtum haben die beiden katholischen Seelsorger gemeinsam mit ihren Teams sowie den Pfarrei- und Gemeindemitgliedern Neues entstehen lassen.
„Katholisch sein heißt Ideen haben können“, betont Pfarrer Philipp Werner. Worte, die er in seiner Gemeinde im Landkreis Ebersberg in vielfältiger Weise mit Leben füllt. Fronleichnamsprozessionen sind coronabedingt nicht möglich? Für den findigen Geistlichen kein Problem. Kurzerhand zelebrierte er das Hochfest des Leibes und Blutes Christi in Form von vier Stationsgottesdiensten unter freiem Himmel.
Marienstatue in der Kirche St. Josef in Holzkirchen
Einfallsreich umgedacht wurde auch im Pfarrverband Holzkirchen-Warngau. Während in Holzkirchen an Heiligabend normalerweise mehr als 1.000 Gläubige zur Kinderkrippenfeier auf dem Marktplatz zusammenkommen, fanden 2021 Pop-up-Gottesdienste auf sechs Plätzen verteilt über das gesamte Marktgebiet statt.
Gottesdienst zum Mitnehmen
Auch die Jugend zeigte sich kreativ, sie initiierte eine Podcastreihe von Gründonnerstag bis zur Osternacht. In der Pfarrei St. Michael in Poing entwickelte sie die „Nacht der Firmlinge“: ein experimentelles Gottesdienstformat am späten Abend, bei dem der Kirchenraum mittels Lichteffekten ein ganz besonderes Flair ausstrahlt. Pfarrer Philipp Werner schaffte mit einer Idee sogar einen Exportschlager. In YouTube-Videos, die in (Erz-)Bistümern in ganz Deutschland auf großes Interesse stoßen, erklärt er beispielsweise Kindern die Beichte. Auch wegen des großen Zuspruchs sollen weitere folgen – etwa auch zu den anderen Sakramenten.
Ebenfalls gut angenommen wird das Projekt „Kinderkirche in der Tüte“ in Holzkirchen. Die Idee: Lieder, Geschichten und Gebete für eine Feier im Kreise der Familie werden zum Mitnehmen in eine Tragetasche gepackt. „Es ist schön, dass der Gottesdienst so auch wieder zurück nach Hause wandert“, so Pfarrer Gottfried Doll. „Früher war es durchaus üblich, dass Familien beispielsweise einmal in der Woche gemeinsam einen Rosenkranz gebetet haben.“
Die Herausforderungen des vergangenen Jahres haben ihn, seine Teammitglieder und Ehrenamtliche erfinderisch gemacht. Sie haben viele solcher Angebote geschaffen, die bleiben sollen. „Es ist unser Auftrag, immer nach neuen Wegen zu suchen, um mit unseren Gemeinden in Kontakt zu bleiben, aber auch kirchenfernere Menschen zu erreichen“, unterstreicht Pfarrer Gottfried Doll seine Intention.
Von der Babymassage bis zum Erste-Hilfe-Kurs am Säugling
Das Familienzentrum Holzkirchen in seinem Pfarrverband, eine Initiative des Kreisbildungswerks, ist ein solches Beispiel für niedrigschwellige Angebote, um mit kirchlichem Leben in Berührung zu kommen. Zahlreiche Kurse und Angebote – von der Babymassage bis zum Erste-Hilfe-Kurs am Säugling – geben wertvolle Anregungen für die Gestaltung eines zeitgerechten Familienlebens.
Hier wie dort wirkt Kirche mit breit gefächerten Konzertreihen und mit vielfältigen musikalischen Angeboten auch in kultureller Hinsicht in die Gesellschaft hinein. Seelsorgeteams, Kirchenverwaltungen und Pfarrgemeinderäte füllen ihre außergewöhnlichen Kirchengebäude auf diese Weise auch außerhalb der Gottesdienste mit Leben. Sowohl in Holzkirchen (Pfarrkirche St. Josef) als auch in Poing (Pfarrkirche Sel. P. Rupert Mayer) wurden vor wenigen Jahren viel beachtete neue Gotteshäuser errichtet, die aufgrund ihrer Architektur ein schon von weit her sichtbares Zeichen sind; ein Zeichen für ein blühendes und wachsendes kirchliches Leben. Dafür stehen die Pfarrei St. Michael in Poing und der Pfarrverband Holzkirchen-Warngau – stellvertretend für die rund 750 Pfarreien im Erzbistum München und Freising.
Pfarrer Gottfried Doll leitet den
Pfarrverband Holzkirchen-Warngau.
„Es ist unser Auftrag, immer nach neuen Wegen
zu suchen, um mit unseren Gemeinden in Kontakt
zu bleiben, aber auch kirchenfernere Menschen
zu erreichen.“