Die Erzdiözese finanziert den Einsatz von fünf Fachkräften in der Entwicklungszusammenarbeit. Einer von ihnen ist der Chirurg Volker Rathke, der im Kibosho-Hospital in Tansania arbeitet. Und Maria Oberhofer unterstützt im trockenen Nordosten Brasiliens die Menschen im Kampf gegen Wassermangel und Großgrundbesitzer.
Seit rund 25 Jahren unterstützt
Maria Oberhofer Kleinbauern in Brasilien.
Wasser ist kostbar in Juazeiro. „Es regnet viel zu wenig im Nordosten Brasiliens und oft monatelang gar nicht“, schildert Maria Oberhofer die Situation. „Bei der vorletzten großen Dürreperiode hier gab es noch eine Million Tote. Mittlerweile ist die Situation besser. Bei der letzten Dürre ist niemand mehr gestorben.“ Die 58-jährige Arzthelferin und Gärtnerin, die auch Erfahrung als Verwaltungsangestellte und Wünschelrutengeherin hat, ist bereits ein Vierteljahrhundert vor Ort aktiv. Dabei ist sie an das regionale Institut für angepasste Kleinbauernlandwirtschaft und Tierhaltung IRPAA angedockt.
IRPAA hat ein Konzept namens Conviventia entwickelt. Das Wort bedeutet Zusammenleben und bezieht sich auf das Miteinander von Mensch und Natur. Das Institut setzt gegen die Trockenheit nicht nur auf die Suche nach neuen Wasserquellen, sondern auch auf den Bau von Zisternen, um Regenwasser zu speichern. Mittlerweile haben fast alle Haushalte in der Region eigene Zisternen.
Maria Oberhofer zeigt bei einer Schulung ein Tuch mit dem Umbu-Baum. Das Foto entstand vor der Corona-Pandemie.
Hilfe beim nachhaltigen Wirtschaften
Über IRPAA erstellt Maria Oberhofer zudem Bildungsmaterialien für den Schulbereich, damit die Kinder der Einheimischen ihre Umwelt in den Büchern sehen und wertschätzen können. Nicht zuletzt engagiert sich IRPAA auch in der Menschenrechtsarbeit. Sie hat enorme Bedeutung, denn die Kleinbauernfamilien sind immer wieder von der Vertreibung durch Großgrundbesitzer bedroht, die mehr Weideland für ihre Rinder wollen. – Für ihren Einsatz hat Maria Oberhofer 2019 den „Engagementpreis“ der früheren Arbeitsgemeinschaft Entwicklungshilfe erhalten (AGEH, jetzt Agiamondo).
Mit Bildungsveranstaltungen schult IRPAA die Kleinbauern im nachhaltigen Wirtschaften unter den Bedingungen der Trockenvegetation. Dabei ist der einheimische Umbu-Baum wichtig. Er hat Wurzelknollen, die Wasser speichern können, sodass er Trockenzeiten übersteht. Aus den schmackhaften Umbu-Früchten werden mittlerweile Marmeladen und Kompotte hergestellt und vermarktet.
Volker Rathke (links) im OP
Viel zu wenig Ärzte
Szenenwechsel. Im Kibosho-Hospital der Diözese Moshi in Tansania wird gerade ein Mann operiert, der bei einem Autounfall schwer verletzt wurde. Der Chirurg im OP heißt Volker Rathke. Der promovierte Arzt ist seit September 2019 hier, um mit seinem Fachwissen den Menschen vor Ort zu helfen. In Tansania mit seinen 50 Millionen Einwohnern gibt es nur rund 350 einheimische Chirurgen. Viel zu wenig. Das kirchliche Kibosho-Hospital ist für hunderttausende Menschen in der Region der erste Anlaufpunkt. Vor Volker Rathkes Eintreffen gab es hier nur einen einzigen Chirurgen. Nun sind es wenigstens zwei Ärzte, die operieren können und auch ihr medizinisches Wissen in der benachbarten Pflegeschule der Diözese Moshi weitergeben.