Bericht zum Haushaltsplan 2013 der Erzdiözese München und Freising
Vorbemerkung
Der Diözesansteuerausschuss, zu dessen wesentlichen Aufgaben die Aufstellung und die Beschlussfassung über die Jahresrechnung und den Haushaltsplan des Erzbistums gehören, hat in seinen Sitzungen am 14. März und am 17. Mai 2013 den Haushalt 2013 und die Jahresrechnung 2012 der Erzdiözese München und Freising beschlossen. Der Haushalt ist ausgeglichen. Er umfasst mit einem Volumen von 664 Mio. € um 3,3 % bzw. 21 Mio. € mehr als der Haushaltsplan 2012.
Die Einnahmen aus der Kirchensteuer
Die Einnahmen aus der Kirchensteuer sind 2012 gegenüber dem Jahr 2011 um 3,1 % gestiegen. Dabei entwickelten sich die Einnahmen aus den beiden wesentlichen Steuerarten wieder sehr unterschiedlich. So sind die Einnahmen aus der Kirchenlohnsteuer um 5,5 % angestiegen, die aus der Kircheneinkommensteuer dagegen um 3,7 % gesunken.
Nach Jahren mit Zuwächsen waren die Steuereinnahmen im Jahr 2010 erstmals
geringfügig zurückgegangen. Mit dem leichten Anstieg der Steuereinnahmen in 2011 und 2012 hat sich die Hoffnung auf stabile Einnahmen aus der Kirchensteuer erfüllt. Die Steuereinnahmen der ersten vier Monate des laufenden Jahres entwickeln sich gut und lassen eine insgesamt positive Entwicklung für das Jahr 2013 erwarten.
Die behutsame Haushaltspolitik der Erzdiözese, die sich besonders in einem sehr vorsichtigen Ansatz der zu erwartenden Steuereinnahmen zeigt, hat in den letzten Jahren im Rahmen von Nachtragshaushalten erhebliche Investitionen in den verschiedenen Bereichen kirchlichen Wirkens ermöglicht. In 2012 waren die Einnahmen aus der Kirchensteuer insgesamt um rund 54 Mio. € höher, als im Haushaltsplan angesetzt.
Insgesamt konnte der Diözesansteuerausschuss deshalb erneut einen bemerkenswerten Nachtragshaushalt beschließen.
Clearingverfahren
Die Einnahmen aus der Kirchenlohnsteuer stehen dem Bistum zu, in dem der Steuerpf lichtige seinen Wohnsitz hat. Oftmals liegen jedoch der Wohnort und der Arbeitsort des Steuerpf lichtigen bzw. das Betriebsstättenfinanzamt seines Arbeitgebers in unterschiedlichen (Erz-)Diözesen. Um trotzdem die korrekte Zuordnung der Kirchenlohnsteuereinnahmen auf die berechtigten Bistümer sicherzustellen, haben die deutschen (Erz-) Diözesen ein Clearingverfahren eingerichtet.
Aus diesem Clearingverfahren konnte unsere Erzdiözese im vergangenen Jahr Mehreinnahmen i. H. v. 13,2 Mio. € verzeichnen, die aufgrund von Rückrechnungen für die Jahre 2008 bis 2012 angefallen sind. Endgültig abgerechnet wurde im letzten
Haushaltsjahr das Steuerjahr 2008.
Nachtragshaushalt 2012:
Verwendung der MehreinnahmenZu den höheren Einnahmen aus den Kirchensteuern kamen in 2012 noch insgesamt rund 21 Mio. € nicht verbrauchte Haushaltsmittel und Mehreinnahmen aus verschiedenen Haushaltspositionen.
Zur Verwendung der Mehreinnahmen hat der Diözesansteuerausschuss im Wesentlichen folgende Maßnahmen beschlossen:
- Um die wirtschaftliche Basis der Kirchenstiftungen zu stärken, werden 15 Mio. € den Kirchenstiftungen zur Aufstockung der freien Rücklagen zur Verfügung gestellt.
- Weitere 18 Mio. € sind für Baumaßnahmen u. a. in den Kirchenstiftungen und für Baumaßnahmen von Verbänden des caritativen Bereiches reserviert.
Auf die Erzdiözese kommt in der nächsten Zeit eine Reihe von größeren, sich derzeit noch in der Planung befindlichen Aufgaben zu. Dazu zählen Baumaßnahmen auf dem Freisinger Domberg, der Neubau einer Kirche in Poing, der Bau von Mitarbeiterwohnungen, die Bildung von Pensionsrückstellungen sowie die folgenden Baumaßnahmen im Bildungsbereich: Schulzentrum Pullach, Bildungszentrum im Neubaugebiet München-Freiham, Zentrum für Kinder, Jugend und Familien in Traunstein. Zudem sollen Mitarbeiter durch einen steuerfreien Zuschuss zur Kinderbetreuung unterstützt werden. Zur Finanzierung dieser vielfältigen Ausgaben bildet die Erzdiözese eine kurzfristige strategische Investitionsreserve in Höhe von 55 Mio. €.
Der Haushaltsplan 2013 umfasst die folgenden Einzelpläne:
1. Seelsorge
2. Bildung
3. Caritas
4. Überdiözesane Aufgaben
5. Verwaltung
6. Steuereinnahmen
Der Haushalt ist wie in den Vorjahren ausgeglichen. Das geplante
Haushaltsvolumen steigt um 3,3 % auf 664,2 Mio. €, der Ansatz
für die Einnahmen aus den Kirchensteuern wurde dabei um 2,4 %
erhöht. Die Erzdiözese wird an der bewährten Praktik festhalten und
zu erwartende Mehreinnahmen wieder im Sinne eines Haushaltsnachtrages
hauptsächlich für Investitionsmaßnahmen verwenden.
Die Kirchensteuer ist mit über 70 % der Einnahmen unverändert
die wichtigste Einnahmequelle.
Geplante Einnahmen des Jahres 2013 in Höhe von 664 Mio. € nach den Einnahmequellen:
Direkte und indirekte Personalkosten
Die direkten und indirekten Personalkosten sinken von 56,5 % auf 56 % und stellen
unverändert die größte Ausgabenposition im Haushaltsplan der Erzdiözese dar. In
absoluten Zahlen steigen die Personalkosten von 363 Mio. € auf 372 Mio. €. Als indirekte Personalkosten werden dabei Personalkostenzuschüsse z.B. an die Pfarrkirchenstiftungen bezeichnet.
Die Struktur der Berufsgruppen stellt sich zum 1. Januar 2013 (besetzte Vollzeitstellen) wie folgt dar:
Die ordentlichen Bauaufwendungen (ohne Eigenleistungen der Kirchenstiftungen,
ohne öffentliche Zuschüsse) liegen bei 61 Mio. €, ihr Anteil am Gesamthaushalt sinkt gering von 9,5 % auf 9,2 %.
Die folgende Zusammenstellung gibt einen Überblick über die Gliederung der im Haushalt 2013 für Baumaßnahmen einschließlich der außerordentlichen Bereitstellungen vorgesehenen Haushaltsmittel.
(ohne Personalaufwendungen für Priester, Diakone und pastorale Mitarbeiter; ohne Bauaufwendungen)
Die Haushaltszuschüsse an die Kirchenstiftungen sind im Zeitraum von 2005 bis 2012 um insgesamt 33,4 % angestiegen. Für 2013 wurden die laufenden Haushaltszuschüsse an die Kirchenstiftungen um weitere 4,2 % (3,3 Mio. €) erhöht. Für die Verbundenheit und die enormen Anstrengungen der Pfarrgemeinden gilt es aufs Neue Dank zu sagen. Unter dem Motto „Gestalten, Pflegen, Mitwirken“ wurden am 18. November 2012 die Kirchenverwaltungen in der Erzdiözese neu gewählt. Sie sind verantwortlich für die rechtliche Vertretung und für die Vermögensverwaltung der Kirchenstiftungen. Den in der vergangenen Amtsperiode amtierenden Frauen und Männern sei nochmals ganz herzlich für die geleistete Arbeit und für die Bereitschaft gedankt, Verantwortung für ihre Kirche zu übernehmen. Den über 6.000 Frauen und Männern, die sich erneut oder erstmals zur Wahl gestellt haben, wünschen wir eine erfolgreiche Amtszeit und Gottes Segen für ihren Einsatz im Dienste ihrer Pfarrgemeinde.
Ein weiteres wichtiges Ereignis, die Wahl der Pfarrgemeinderäte, steht in 2014 an.
Der Pfarrgemeinderat ist ein in jeder Pfarrgemeinde auf vier Jahre zu wählendes Gremium. Er ist der vom (Erz-)Bischof eingesetzte Pastoralrat der Pfarrgemeinde und das von ihm anerkannte Organ zur Koordinierung des Laienapostolats und zur Förderung der apostolischen Tätigkeit in der Pfarrgemeinde. Er berät und unterstützt den Pfarrer in seinen pastoralen Aufgaben und wird, ohne in die
Eigenständigkeit der Gruppen und Verbände in der Pfarrgemeinde einzugreifen, vor allem in den Bereichen Liturgie, Öffentlichkeitsarbeit, soziale und caritative Fragen, Mission, Entwicklung, Frieden, Erwachsenenbildung, Ehe und Familie, Jugendarbeit und Altenarbeit tätig (Art. 24 KiStiftO). Auch den in diesen Gremien engagierten Gläubigen danken wir herzlich für ihren wichtigen Einsatz, der für das Gelingen des pfarrlichen Lebens von großer Bedeutung ist.
Finanzdirektor Markus Reif zum Finanzhaushalt 2013