Glauben und Leben in der Familie „Gott ist die Liebe, und wo Liebe gelebt wird, da ist Gott!“, erklärt Familienseelsorgerin Agnes Passauer. Das heißt: Kinder sind ein Geschenk des Himmels. Gott ist in den Familien gegenwärtig. Familien verkünden das Evangelium in erster Linie durch ihr Leben. Kinder lernen, dass sie sich auf Mutter und Vater verlassen können. Durch dieses Grundvertrauen erfahren sie auch, was die Zusage Gottes „Ich bin immer für dich da“ bedeutet. „In der Familie werden grundlegende christliche Werte und religiöse Vollzüge gelernt und gelebt“, sagt Passauer, „unter anderem Beziehung, Freude am Leben, Vertrauen, Verlässlichkeit, Verantwortung, Umgehen mit Schuld und Scheitern, Beschenkt-Werden, Rituale und Gebete“. Eltern seien „Botschafter der Liebe Gottes für ihre Kinder“.
Das folgende Gebet, formuliert von Mitarbeiterinnen der Familienpastoral, drückt diese Haltung aus:
Wir danken Gott für seine Liebe, die durch die Eltern spürbar wird,
wir danken den Eltern für jedes Zeichen liebevoller Hingabe,
für die durchwachte Nacht,
das Zuhören,
das Trösten,
die Selbstlosigkeit,
das Anträge-Ausfüllen,
die Fahrdienste,
das Kochen,
für die Toleranz gegenüber den Schwächen der Anderen,
den Karriereverzicht,
die Reparaturen,
die Zuverlässigkeit,
das Schweigen im rechten Moment,
das offene Wort zu gegebener Zeit,
jede Form von Zärtlichkeit,
das Putzen,
die Geduld,
jede Mut-mach-SMS,
das Aufräumen,
die Gute-Nacht-Geschichte,
das gemeinsame Lachen,
das Wäscheaufhängen,
das Miteinander-älter-Werden,
das Festhalten und das Loslassen,
den Einkauf,
das Vorbereiten von Festen,
das Babysitten,
das Mitanpacken,
die Umarmung,
den liebevollen Blick,
die Bereitschaft, die Sichtweise des anderen wertzuschätzen,
den Hoffnungsfunken in schwierigen Situationen,
das Warten auf der Spielplatzbank,
die Urlaubsorganisation,
die Hilfe beim Hausaufgabenmachen,
für jede ausgesprochene und angenommene Entschuldigung,
für jedes Zeichen liebevoller Hingabe!
Alleine mit Kind Ein Elternteil plus Kind oder Kinder, ist das eine Familie? Klar, sagen die einen. Nein, meinen die anderen. Und dazwischen gibt es viel Vielleicht. Von der Gesellschaft fühlen sich Frauen und Männer, die ihre Kinder alleine erziehen, häufig übergangen. Ob im Schwimmbad, wo eine Familienkarte nur für zwei Erwachsene und den Nachwuchs gilt, oder bei Darstellungen von Familien in der Werbung – so ganz scheint es noch nicht angekommen zu sein, dass inzwischen viele Kinder bei nur einem Elternteil aufwachsen.
Susanne Ehlert kennt die Situation der betroffenen Mütter und Väter sehr gut. Seit mehr als 25 Jahren arbeitet sie in der
Alleinerziehendenseelsorge des Erzbistums München und Freising. „Ich wünsche mir eine Integration von alleinerziehenden Familien in der Vielfalt der Familienformen, eine Gleichwertigkeit statt einer Stigmatisierung“, erklärt sie. „Gleichzeitig wünsche ich mir, dass ihre speziellen Bedürfnisse berücksichtigt werden.“ Die Alleinerziehendenseelsorge tut genau das. Die Mitarbeiterinnen geben Müttern und Vätern Halt, die durch das Scheitern einer Beziehung verwundet sind und Heilung suchen. Sie ermöglichen ihnen gemeinsame schöne Erlebnisse und einen Austausch mit Menschen, die in der gleichen Situation sind. Sie bringen den Frauen und Männern Wertschätzung entgegen, beurteilen oder verurteilen sie nicht. „Als Kirche lassen wir die Alleinerziehenden und ihre Kinder spüren, dass sie von Gott getragen sind“, so Ehlert. „Jede und jeder ist bei uns willkommen!“
Wenn’s schwierig wird Dass es in der Familie auch mal schwierig wird, ist ganz normal. Das Zusammenleben ist nun mal nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen. Neben all dem Schönen und Guten, das Familie bietet, ist sie für alle Beteiligten auch eine Herausforderung. Wenn dann noch ernsthafte Beziehungsprobleme, beruflicher Ärger, Krankheit oder andere Sorgen dazukommen, kann es recht schnell eng werden mit der Harmonie. Umso wichtiger ist es, dass Familien auch in schwierigen Situationen professionelle Unterstützung finden. Die gibt es zum Beispiel bei der
Ehe-, Familien- und Lebensberatung der Kirche oder bei der
Caritas. Kompetente Beraterinnen und Berater stehen Familien dort bei allen Fragen und in Notsituationen zur Verfügung.
Zitate zu Familie „Das erste, das der Mensch im Leben vorfindet, das letzte, wonach er die Hand ausstreckt, das kostbarste, was er im Leben besitzt, ist die Familie.“
Adolph Kolping, Priester und Begründer des Kolpingwerks „Das Leben der Eltern ist das Buch, in dem die Kinder lesen.“
Augustinus von Hippo, Kirchenlehrer „Erst bei den Enkeln ist man dann so weit, dass man die Kinder ungefähr verstehen kann.“
Erich Kästner, Schriftsteller „Du kannst deinen Kindern deine Liebe geben, nicht aber deine Gedanken. Sie haben ihre eigenen.“
Khalil Gibran, Maler und Dichter „Auch meine Freunde gehören zu meiner Familie.“
Jean-Jacques Rousseau, Philosoph und Pädagoge