Pfingsten ist kein Fest zum Anfassen. Es gibt keine Krippe, keine Plätzchen, keinen Osterhasen. Aber es ist ein Fest zum Wohlfühlen. Es schenkt uns freie Tage und oft schönes Wetter. Viele Familien unternehmen etwas gemeinsam. Und dabei können sie etwas ganz Besonderes spüren.
Ich bin so und du bist anders. Und trotzdem gehören wir zusammen. Pfingsten gibt uns den Mut, mit Verschiedenheit umzugehen – und Einheit zu leben.
Familie ist Einheit. Hier erleben Kinder wie Eltern, dass sie zusammengehören, sich aufeinander verlassen können, voneinander begeistert und miteinander verbunden sind. Familie ist zugleich Vielfalt. Da gibt es Große und Kleine, Lustige und Launische, Verantwortungsbewusste und Spontane, Streithähne und Versöhner, Redelustige und Schweigsame.
Manchmal gelingt das Miteinander, und manchmal gelingt es nicht. Gelegentlich kommt es zu Streit und Konflikten. Die Sehnsucht, dass das Miteinander gelingt, dass die Stimmung aller gut ist, ist groß. Deshalb brauchen Familien das, was sie nicht nur, aber ganz besonders an Pfingsten spüren: Die Christen nennen es "den guten Geist Gottes". Den Geist, der Mut macht, zu sich selbst zu stehen, den Geist, der uns miteinander ringen lässt, der zusammenführt, wenn es hoch hergegangen ist.
An Pfingsten feiern wir, dass jeder von uns einmalig ist, dass wir verschieden sind und trotzdem zusammengehören. Deshalb ist Pfingsten, auch ohne Krippe, ein Fest für die Familie.
Damals zu Pfingsten war Jerusalem voll mit Menschen aus aller Welt. Auch die engsten Anhänger des Jesus von Nazareth saßen in Jerusalem zusammen. So recht trauten sie sich nicht aus ihrem Bau. Sie fürchteten, es könnte ihnen genauso ergehen wie ihrem Herrn, also Verfolgung, Verhaftung, Verurteilung zum Tod.
Doch plötzlich war ihnen, als rüttele sie jemand auf, als hörte jede und jeder eine innere Stimme: "Habt keine Angst! Öffnet die Türen, geht raus und erzählt allen von dem, was Ihr mit Jesus Christus erlebt habt! Der Heilige Geist gibt Euch die Kraft und die Sprache, in aller Welt die Frohe Botschaft zu verkünden." Machtvoll wie ein Feuersturm kam der Gottes Geist auf sie herab. Er schüttelte sie durch, fegte ihre Ängste weg: Sie öffneten die Türen und verkündeten in allen Sprachen der Welt die Großtaten Gottes. Denn sie hatten einen neuen, den Heiligen Geist empfangen. Und alle konnten in ihrer Muttersprache verstehen, was die Jünger Jesu sagten. (vgl. Apostelgeschichte, Kap. 2)
Was beim ersten Pfingstwunder in Jerusalem genau geschah, lässt sich nur erahnen. Vertraut ist uns aber, wie sich der Wunsch anfühlt, sich so ausdrücken zu können, dass ich verstanden werde – auch mitten in einem angstmachenden Gewirr von unterschiedlichen Ansprüchen, Meinungen und Hoffnungen. Wie viel Kraft und Mut es kostet, es immer wieder zu versuchen, den/die andere zu verstehen. Und wie sich das große Glück anfühlt, wenn es gelingt. In unserer Sehnsucht nach einem guten Miteinander lässt Gott uns seinen Geist spüren. Mit einer zärtlichen und gewaltigen Botschaft: Ich gieße meinen Geist über Euch aus, den Geist der Kraft und der Liebe (1 Tim 1,7).
Viele Farben, ein Bild: Auch so können wir Gemeinschaft spüren.
Gemeinschafts-Kunstwerk
Setzt euch gemeinsam an einen Tisch. Jeder bekommt zwei bis vier Stifte in unterschiedlichen Farben. Nun fängt einer an, auf einem Blatt ein Bild zu malen. Nach ein paar Strichen gibt er die angefangene Zeichnung weiter. Jetzt ist der oder die Nächste dran und malt mit seinen Farben weiter. So geht es reihum. Was für ein Bild wohl entsteht?
Ich und du: In der Familie hat jede und jeder einen Platz.
Familien-Mobile
In der Familie geht es zu wie in einem Mobile. In ruhigen Zeiten hat alles seinen festen und vertrauten Platz: die Großeltern, die Eltern, die Kinder und der Hund oder die Katze. Verbunden sind die Generationen der Familie miteinander durch seidene Fäden. Übersetzt können diese Fäden heißen: "Ich mag dich", "ich brauche dich", "ich mache mir Sorgen" oder auch "lass mich in Ruhe!". Eben alles, was die Beziehung untereinander ausmacht. Fährt ein frischer Wind in das Mobile, kann es sich verheddern – was ja auch ab und an in der Familie passiert.
Familienmobile gestalten: Jeder malt ein Bild von sich auf einen Karton. Miteinander wird entschieden, wer noch zur Familie gehört. Alle, die dazugehören, werden aufmalen, ausschnitten und mit Stäben und Fäden zu einem Mobile verbunden.
Die Texte stammen von Robert Benkert, Ute Eberl, Efi Goebel, Hubert Heeg, Rudolf Mazzola und Agnes Passauer und sind entnommen aus der Broschüre
"Pfingsten – ein Fest für die Familie. Verschieden sein + zusammengehören", erschienen in der Reihe "Hot Spots des Lebens. Botschaften christlicher Feste", herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung.
Weitere Hefte der Reihe und Bestellmöglichkeit
Ehe- und Familienpastoral
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