Mit Advent und Weihnachten verbinden wir leuchtende Kinderaugen, besinnliche Stimmung und große Erwartungen. Gleichzeitig klafft bei vielen gerade in dieser Zeit die Sehnsucht nach harmonischer Gemeinschaft, gelingenden Beziehungen und Zeit für sich selbst mit der erlebten Realität stark auseinander. Viele merken gerade jetzt, was sie im Alltag und in der Familie vermissen, fühlen sich gestresst und mit ihren Bedürfnissen unverstanden. Unfrieden ist oft vorprogrammiert, kann aber vermieden werden.
Die beiden machen es sich daheim gemütlich. Das Licht der Kerzen leuchtet für sie und für andere.
Isabelle Überall und Anjeli Goldrian von der
Ehe-, Familie- und Lebensberatung des Erzbistums München und Freising geben Tipps, wie man Streit an Weihnachten vorbeugen und Konflikte umschiffen kann.
Wenn in der Bibel den Menschen ein Engel erscheint, geschieht etwas Sonderbares: Da kommt ein Bote Gottes, ein Bote der nicht zu übertreffenden Liebe und wir Menschen haben Angst. Warum?
Vermutlich weil wir uns vor dem Engel klein, unheilig, unfertig, schäbig, fehlerhaft erleben. Dieser empfundene Mangel wird den Menschen in der Begegnung mit ihm, dem Heiligen, schmerzlich bewusst. Vielleicht geht es einigen ähnlich zu Weihnachten. Wir spüren das »Ungerade« deutlicher und schmerzlicher als sonst.
Als ob der Engel – auch heute – unsere Gedanken lesen könnte: FÜRCHTE DICH NICHT – diese Worte nehmen mich ernst in meinem Erschrecken und Zögern. Fürchte Dich nicht, heißt die Einladung, ich meine Dich! Du brauchst Dich nicht zu fürchten, brauchst Dir nichts vorzumachen. Du musst das Unheile nicht heil reden. Du brauchst Dich nicht zu verkleiden und deine Füße müssen nicht gewaschen sein. So wie Du bist, will Dir das göttliche Kind begegnen.
Wir feiern an Weihnachten, dass Gott in unsere unheile Welt kam, dass er unser ungerades Leben annimmt. Er hat sich klein gemacht wie ein Kind, damit wir keine Angst zu haben brauchen. Wir feiern, dass wir – so wie wir sind – nicht gottverlassen in unserer Welt leben, dass wir – so wie wir sind – auch im scheinbar Unbedeutenden an einer himmlischen Welt mitgestalten können.
Wir feiern an Weihnachten nicht die heile Familie. Die Botschaft von Weihnachten ist: Fürchte Dich nicht! So wie Du bist, so wie Du lebst, so wie jetzt Eure Partnerschaft und Familie sind: Du kannst dazu stehen, weil auch Gott zu Dir steht. Du brauchst sie nicht zu beschönigen. Fürchte Dich nicht! Sogar der Messias ist in einem schäbigen Stall, in einer schwierigen Situation geboren worden.
Jeder schreibt seinen Namen auf einen Zettel. Dann werden die "Engel" ausgelost.
Verabreden Sie in der Familie einen Engel-Tag. Engel sind unsichtbar, deshalb ist der Engel-Tag auch sehr, sehr geheimnisvoll.
Alle schreiben ihren Namen auf einen Zettel. Die Zettel werden umgedreht und gemischt. Dann nimmt sich jeder einen Namenzettel, verrät aber nicht, für wen er heute als „Engel“ ausgelost wurde. Dann kann's losgehen: Heute Nachmittag bin ich heimlich dein Engel, bin z. B. besonders aufmerksam, überlege, was du brauchst, unterstütze dich heimlich. Engel haben ein Herz voller Liebe, ob du etwas merkst? Und andersherum: Ob ich merke, dass jemand mir seine besondere Aufmerksamkeit geschenkt hat? Vielleicht war es ein Engel aus meiner Familie, vielleicht aber auch ein ganz anderer Engel!
Selbstverständlich darf man laut seine Freude über ein Aufmerksamkeitsgeschenk äußern! Übrigens: Engel kritisieren sich nicht, auch wenn sie selbst ihre Aufgabe nicht optimal verwirklicht haben. Sie helfen sich gegenseitig.
„Fürchte-dich-nicht-Engel“ für die Hosentasche
Wie Engel wirklich aussehen, wissen wir nicht. Aber sie werden oft mit Flügeln dargestellt – ein Bild für die Leichtigkeit, mit der sie die Menschen begleiten. Zugleich verbinden sie Himmel und Erde. Ein Hosentaschenengel ist ein guter Begleiter – so wie ein guter Freund oder eine gute Freundin – der uns immer wieder daran erinnert: Fürchte dich nicht!
Male einen kleinen Engel, nimm eine Streichholzschachtel, beklebe sie mit Goldpapier und klebe dein Engelbild hinein. Der Hosentaschenengel ist auch ein schönes Geschenk!
Guter Gott,
Wir bereiten uns auf das Weihnachtsfest
vor und hoffen, gemeinsam ein
harmonisches Fest feiern zu können.
Wir wollen feiern,
dass Du Mensch geworden bist
und damit alles Menschliche –
alles, was uns freut und alles,
was uns weh tut – angenommen hast.
Hilf uns, die Ankunft Deines Sohnes
Jesus Christus zu feiern
und alles, was unsere Familie belastet
und das Schöne in unserer Familie
anzunehmen.
Die Texte stammen von Robert Benkert, Ute Eberl, Efi Goebel, Hubert Heeg, Rudolf Mazzola und Agnes Passauer. Sie sind entnommen aus der Broschüre
"Advent und Weihnachten. Zeit des Glücks – Zeit der Belastung", erschienen in der Reihe Hot Spots des Lebens, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung.
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