Jugendliche auf dem Weg zur Firmung begleiten Anregungen und Informationen für Eltern und Paten

Mit der Firmung entscheiden sich junge Menschen bewusst für Gott. Der Heilige Geist soll die Firmlinge stärken und ihnen Orientierung für ihr Leben geben. Wie Eltern ihre Kinder bei der Vorbereitung auf das Sakrament begleiten können und was das Patenamt bedeutet.
 
Jugendliche bei Firmung
Salbung mit Chrisam-Öl: Der Bischof zeichnet bei der Firmung mit dem geweihten Öl ein Kreuz auf die Stirn des Firmlings. Dabei nennt er ihn oder sie beim Namen und spricht die Worte: "Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist."

Wie Eltern ihre Kinder bei der Firm-Vorbereitung unterstützen können

Jugendliche auf dem Weg zum Sakrament der Firmung zu begleiten, ist nicht immer einfach. Da das Firmalter in die Zeit der Pubertät fällt, nimmt die Bedeutung der Eltern ab. Deshalb ist es unüblich, Väter oder Mütter in ähnlicher Weise in die Firmvorbereitung zu integrieren, wie das in der Kommunionkatechese geschieht. Und auch sonst ist die Firmvorbereitung eine mehrmonatige Veranstaltung, die in der Pfarrgemeinde, manchmal auch in der Schulpastoral stattfindet und damit wenig den Familienalltag und die Familienkommunikation berührt.

Begleitung ist wichtig
 
Nichtsdestotrotz ist es aber durchaus sinnvoll, wenn Eltern bereit sind, den Prozess der Firmvorbereitung kommunikativ und inhaltlich zu begleiten und mitzugestalten. Wie aber kann das gelingen? Wie ist es möglich, an den Erfahrungen der eigenen Kinder im Rahmen der Firmvorbereitung teilzuhaben und diesen zugleich ein ernsthaftes Interesse und Mitgehen auf diesem Weg zu signalisieren? Was sollten Eltern unternehmen, wenn ihnen die Firmvorbereitung nicht gleichgültig ist, sondern sie an dieser Anteil nehmen und diese zugleich in der Familie mittragen wollen?

In der Religionspädagogik ist in den vergangenen Jahrzehnten eine Disziplin gewachsen, die sich Jugendtheologie nennt. Jugendtheologie hat das Anliegen, „Heranwachsende in ihrem theologischen Denken, Fragen und Suchen ernst zu nehmen, d. h. insbesondere auch, sie als prinzipiell gleichberechtigte Dialogpartner wertzuschätzen“ (Annike Reiß, Artikel Jugendtheologie, in: Das wissenschaftlich-religionspädagogische Lexikon, www.wirelex.de). Eine solche Methode der religiösen Bildungsarbeit ist aus der Kindertheologie gewachsen, die seit vielen Jahrzehnten schon darum bemüht ist, das religiöse Nachdenken von Kindern in Familie, Kindergarten und Grundschule ernst zu nehmen und zu fördern. Jugendtheologie setzt auf einen Dreischritt: In der Arbeit und im Gespräch mit Jugendlichen um religiöse Fragen geht es um Wahrnehmung, Dialogisierung und Differenzierung.

Elemente aus der Jugendtheologie nutzen

 
Was ist damit gemeint und was kann dies konkret für das Gespräch in der Familie über die Firmvorbereitung bedeuten?

1. Interesse zeigen – Wahrnehmung
Die wenigsten Jugendlichen werden die Eltern direkt an der Firmvorbereitung beteiligen, indem sie zum Beispiel begeistert aus Gruppenstunden berichten oder von den Erfahrungen im Klettergarten mit dem Kaplan erzählen. Insofern ist es wichtig, als Vater oder Mutter offen zu sein für das, was Jugendliche im Rahmen der Firmvorbereitung erleben, mit sich tragen oder auch äußern. Vor aller aktiven Auseinandersetzung mit dem Geschehen in der Firmkatechese geht es darum, achtsam wahrzunehmen, wie das eigene Kind die verschiedenen Veranstaltungen und die dort agierenden Personen erlebt und inwiefern es sich durch diese auch verändert. Kommt das Kind entspannt, gelangweilt, gereizt oder vielleicht sogar erheitert aus der Gruppenstunde zurück? Fallen Namen von Personen, die ihm scheinbar wichtig geworden sind? Spielen Themen aus dem Bereich von Religion und Ethik am Esstisch oder vor dem Fernseher eine Rolle, die vor einigen Monaten so noch gar nicht interessant gewesen sind? Wie reagiert das Kind auf gottesdienstliche Angebote oder die oft verpflichtend gemachten Teilnahmen an kirchlichen Veranstaltungen? Mit wachem Blick zu verfolgen, inwieweit all diese Fragen durch die Teilnahme an den Veranstaltungen der Firmvorbereitung beantwortet werden können, ist der erste Schritt, um im Sinne der Jugendtheologie mit den eigenen Kindern ins Gespräch zu kommen.

2. Miteinander ins Gespräch kommen
Dialogisierung: Auf die Wahrnehmung folgt der Dialog, also die Gegenrede. Anders als im heutigen Sprachgebrauch heißt Dialog ursprünglich nicht etwa Zweigespräch, sondern Gegenrede. Der Dialog lebt also davon, dass man sich über ein bestimmtes Thema miteinander auseinandersetzt und dabei durchaus auch gegensätzliche Positionen vertritt. Insofern kann es sinnvoll sein, mit den eigenen Kindern über Themen, Ereignisse, Personen, Werte, Haltungen und Ähnliches in einen Dialog, also in ein Gespräch zu kommen, in dem es nicht nur um Gemeinsamkeiten oder Allgemeinplätze geht, sondern das durchaus auch zu Auseinandersetzungen und Diskussionen führen soll. Ein solcher Dialog ist der zweite wichtige Schritt, wenn es darum geht, die eigenen Kinder anzuregen, mit den Erfahrungen und Ergebnissen der Gruppen- und Projektarbeiten in der Pfarrgemeinde umzugehen. Nicht die Frage, wie etwas gewesen ist und erlebt wurde, sondern durchaus auch das kritische Statement oder eine zweifelnde Nachfrage, die auf den Sinn und die Notwendigkeit bestimmter Veranstaltungsformate zielt, kann Jugendliche im Sinne einer produktiven Irritation anregen, selbst noch einmal über den Sinn und die Ziele von einzelnen Elementen der Firmvorbereitung nachzudenken.
 
weiße Friedenstaube vor blauem Himmel
Die Taube ist ein Symbol des Heiligen Geistes. Die Gaben des Heiligen Geistes sollen die Firmlinge stärken.
3. Unterscheiden und nachfragen – Differenzierung
Auf den Dialog und die Diskussion muss die Differenzierung folgen. Sowohl Ablehnung als auch Gleichgültigkeit oder Interesse sollten nicht einfach stehen gelassen, sondern entsprechend differenziert im Gespräch mit den eigenen Kindern beleuchtet werden. Warum verlangt der Pfarrer dies oder das im Rahmen der Vorbereitung? Wie hat man selbst eine bestimmte Gottesdienstform erlebt? Was ist in der Gruppenstunde anders als im Religionsunterricht der Schule? Ist es wirklich notwendig, sich jede Woche zu treffen? Was hat ein Ausflug in den Klettergarten mit religiösem Lernen zu tun? Kann ich mich firmen lassen, auch wenn ich gar nicht alles glaube, was im Credo der Kirche steht? Will ich überhaupt in der Teilnahme am Sakrament der Firmung zum Ausdruck bringen, dass ich weiterhin zu dieser Nachfolgegemeinschaft Jesu Christi gehören will?

Es wird rasch deutlich, dass dieser dritte Schritt der Differenzierung der schwierigste, aber auch der wichtigste ist. Ist es gelungen wahrzunehmen, wie die eigenen Kinder an der Firmvorbereitung teilnehmen, und ist es geglückt, mit ihnen darüber in einen Dialog zu kommen, kann in einem dritten Schritt auch die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Glauben, der Glaubensgemeinschaft, aber auch mit religiösen Lern- und Bildungserfahrungen im Kontext der Sakramentenkatechese kommen. Dabei gibt es niemals einfache oder gar fertige Antworten. Differenzierung heißt nicht etwa Aufklärung oder Bescheid wissen. Differenzierung heißt in diesem Zusammenhang, die einzelnen Elemente, Vorgänge und Prozesse zu benennen und sich über diese kritisch auszutauschen. Wenn dies gelingt, haben Eltern, auch wenn sie es vielleicht gar nicht so einordnen und beurteilen würden, einen wichtigen Baustein zur Firmvorbereitung ihrer Kinder geleistet.
 
Prof. Dr. Clauß Peter Sajak lehrt Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
 

Cover Firmung Ein Ja zum Glauben
Der Text stammt aus der Zeitschrift "Firmung – Ein Ja zum Glauben", herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung in Kooperation mit der Zeitschrift Family.

Das Magazin "Firmung" bietet Tipps und Hintergrundwissen von Expertinnen und Experten sowie Erfahrungen und Geschichten von Eltern – fundiert und nah am Leben.

Kostenlose Ansichtsexemplare für kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie weitere Multiplikatoren im Bereich des Erzbistums München und Freising können angefordert werden über die Homepage der Ehe- und Familienpastoral

Das Magazin ist erhältlich im Zeitschriftenhandel zum Preis von 3,90 Euro. Zudem kann es mit Rabatten bestellt werden auf der Homepage der Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung (10 % Nachlass ab 20 Stück und 25 % ab 50 Stück).
 

Pate oder Patin sein: Wer das Amt übernehmen kann und was es bedeutet

Der Begriff „Pate“ kommt vom lateinischen „pater“ – Vater. Als Patin/Pate sind Sie so etwas wie elterliche erwachsene Freunde, die das Patenkind auf seinem weiteren Lebensweg begleiten. Dabei sollen Sie Ihren Firmling bei der christlichen Lebensgestaltung unterstützen.
 
Der kirchliche Anspruch an das Patenamt ist hoch. Sie sollen mindestens 16 Jahre alt, katholisch, gefirmt und nicht aus der Kirche ausgetreten sein. Ihre Lebensführung soll den christlichen Werten entsprechen, das heißt, wenn Sie verheiratet sind, dann auch kirchlich getraut, und falls Sie geschieden sind, dann nicht wieder verheiratet.
 
Es gibt auch die Möglichkeit, dass ein Firmzeuge, der einer anderen christlichen Kirche angehört, den Paten bei seiner Aufgabe unterstützt.
 
Sie sind als Patin/Pate angefragt worden, weil der Firmling sich gut mit Ihnen versteht und von Ihnen begleitet werden möchte. Bei der Firmfeier legen Sie dem Firmling die Hand auf die Schulter. Damit zeigen Sie, dass der Firmling sich auf Sie verlassen kann und dass Sie aus Ihrem Glauben heraus mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sie könne Ihr Patenkind auch mit Ihrem Gebet unterstützen und ihr/ihm mit einem Firmgeschenk am Firmtag eine Freude machen.
 
Als Patin/Pate können Sie sich auch geistig auf Ihre Aufgabe einstimmen. Informieren Sie sich über die Angebote im Rahmen der Firmvorbereitung und lassen Sie sich ebenfalls von der Kraft des Heiligen Geistes stärken und begleiten.


Ehe- und Familienpastoral
Schrammerstr. 3
80333 München
Telefon: 089 2137-1244
eheundfamilie(at)eomuc.de
http://www.ehe-und-familie.info

Fachbereichsleiterin:
Agnes Passauer, Pastoralreferentin, Eheberaterin

Fachreferent:
Johannes Sporrer, Pastoralreferent, FamilienTeamTrainer

Fachreferent:innen in den Regionen:
Region München: Cornelia Schmalzl-Saumweber
Region Süd: Ulrich Englmaier, Martin Kienast
Region Nord: Cornelia Schmalzl-Saumweber

Referentinnen für Wertorientierte Sexualpädagogik:
MFM-Programm
mfm(at)eomuc.de
Tel. 089 213-77188
Josiane Wies-Flaig, Dipl. Sozialpädagogin

NFP/Sensiplan
nfp(at)eomuc.de
Natalie Oel
Tel.: 089 2137-2249
Sakramentenpastoral
Schrammerstraße 3
80333 München
Telefon: 089 2137-1791
Fax: 089 2137-2222
Sakramentenpastoral(at)ordinariat-muenchen.de
http://www.erzbistum-muenchen.de/sakramentenpastoral
Hauptabteilungsleiterin: 
Ruth Huber

Fachbereichsleitung:
N.N.

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