Am Sonntag nach Ostern ist "Weißer Sonntag" – Erstkommunion. In einigen Pfarreien findet das Fest auch an einem der darauffolgenden Wochenenden statt. Oder die Planungen sehen wegen Corona ganz anders aus. Während der Vorbereitungszeit haben einige Eltern viele Fragen. Was bedeutet das Sakrament eigentlich ganz genau? Wie gelingt die Feier, wenn die Eltern getrennt leben? Wie kommen wir zurecht mit der Pfarrei, die uns bisher vielleicht fremd war? Gedanken und Anregungen für Eltern, die helfen, dass die Erstkommunion ein Geschenk wird – für das Kind und für die ganze Familie.
Auf dem Weg zur Erstkommunion entstehen viele Fragen. Bei Kindern und Eltern. Gut, wenn sie offen miteinander besprochen werden.
Den eigenen Weg finden - so wird die Erstkommunion ein echter Festtag für Ihr Kind! (Foto: imago/epd)
Die Erstkommunion trifft Familien in sehr unterschiedlichen Situationen und Konstellationen an. Das Fest gestaltet sich unterschiedlich, je nachdem, ob Sie in einer Groß- oder Kleinfamilie unterwegs sind, ob Sie als Eltern zusammen oder getrennt leben oder in einer Patchworkfamilie. Ob das Kommunionkind gesund oder krank ist oder eine Behinderung hat. Doch unter all diesen Voraussetzungen kann die Erstkommunion ein Fest werden, bei dem sowohl Kinder als auch Eltern Freude und Segen erleben.
Nehmen Sie Ihre eigene Familiensituation in den Blick und lassen Sie sich nicht davon leiten, wie es die anderen machen. Jede Familie kann und soll ihren eigenen Weg finden und gehen.
Auch wenn die Eltern getrennt sind, sollten sie eins beachten: Die Erstkommunion ist das Fest ihres Kindes. In der Tischgruppenstunde bastelt Leonie Einladungskarten für ihre Erstkommunion-Gäste. Sie freut sich auf den Tag, denn es wird ihr Tag sein – der feierliche Gottesdienst, die Geschenke und nicht zuletzt die Verwandten und Freundinnen und Freunde, die wegen ihr kommen werden. Ein bisschen unsicher ist sie schon. Leonies Eltern haben sich vor einem Jahr getrennt. Sie sehen sich selten. Wenn, dann streiten sie oft. Leonie wünscht sich, dass die Menschen, die sie lieb hat, bei ihrer Erstkommunion dabei sind. Natürlich auch Mama und Papa. Aber sie hat Angst, dass es dann Streit gibt.
Familienfeste sind oft eine Herausforderung, besonders für Alleinerziehende. Vielleicht ist einem Elternteil gar nicht nach Feiern zumute. Dabei sind Feste gerade für Kinder wichtige Meilensteine. Es tut ihnen gut, bei der Erstkommunion zu spüren, dass sie einmalig und besonders sind.
Die Eltern entlasten
Das ist Leonies Eltern bewusst. Sie möchten ihr einen Tag schenken, der sich an ihren Vorstellungen und Ideen orientiert. Frühzeitig wollen sie die praktischen Dinge des Ablaufs miteinander klären. Das erfordert Bereitschaft zur Abstimmung und Zusammenarbeit zugunsten des Kindes. Hilfreich ist, dass sie Leonies Patentante mit in die Vorbereitung einbeziehen, um sich als Eltern zu entlasten. Einige Fragen stehen zur Klärung an: Wie wird die Feier ausgerichtet und finanziert? Wie sollen Geschenke ausfallen? Ist es ratsam, die neuen Lebenspartner und -partnerinnen mit einzuladen? Welche Rolle spielen die Großeltern?
Gemeinsam mit Leonie treffen sie eine Entscheidung: Leonies Vater wird zum Gottesdienst kommen, und sie werden das Mittagessen mit allen Gästen zusammen einnehmen. Danach wird sich Papa verabschieden. Seine neue Partnerin wird nicht mitkommen. Dafür ist Leonie von ihr zu einem großen gemeinsamen Ausflug am folgenden Sonntag eingeladen.
Individuelle Lösungen
Für Leonie ist es beruhigend, dass ihre Eltern bemüht sind, sich zu verständigen, um ihr einen gelungenen Festtag zu ermöglichen. So ist das natürlich nicht immer. Wenn die Verletzungen und Enttäuschungen nach der Trennung zu groß sind, überschreitet eine gemeinsame Feier möglicherweise die Kraft von Mutter und Vater. Dann kann es besser sein, sich gegen die Idealvorstellung des Kindes zu entscheiden und nach anderen Möglichkeiten zu suchen. Vielleicht kann das Mittagessen mit dem einen Elternteil verbracht werden, der Ausflug am Nachmittag und das Abendessen mit dem anderen? Oder zwei alleinerziehende Mütter oder Väter und ihre Kinder feiern zusammen. Es bleibt in jeder Situation die Aufgabe der Eltern zu entscheiden, was am Festtag möglich und klug ist.
Leonie freut sich auf ihren Festtag. Auch wenn manches etwas anders ist, als sie es sich wünscht, wird es bestimmt ein tolles Fest.
Kathrin Hauser ist Referentin für Alleinerziehende im Bistum Regensburg.
Die Texte stammen aus der Zeitschrift
"Erstkommunion. Das Magazin für Eltern von Erstkommunionkindern", herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung.
Das Magazin "Erstkommunion" eignet sich zur Ergänzung der Erstkommunionvorbereitung in den Pfarreien. Für Eltern bietet es Hintergrundinformationen und Anregungen unter anderem für die Vorbereitung und die Feier zu Hause und zur religiösen Erziehung.
Für die (Gruppen-)Leiter/innen der Erstkommunion können einzelne Beiträge wichtige Impulse geben.
Kostenlose Ansichtsexemplare für kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie weitere Multiplikatoren im Bereich des Erzbistums München und Freising können angefordert werden über die Homepage der Ehe- und FamilienpastoralDas Magazin gibt es auch im Zeitschriftenhandel zum Preis von 3,90 Euro.
Zudem kann es mit Rabatten bestellt werden im Online-Shop der Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung (10 % Nachlass ab 20 Stück und 25 % ab 50 Stück).
Kindgerecht zur Erstkommunion: Für das Erzbistum wurde ein neues Konzept für die Erstkommunionkatechese erarbeitet. Dazu gehört auch das ansprechend gestaltete und kindgerechte
Buch „Das ist mein Leib für Euch“.
Informationen zum neuen Konzept für die Erstkommunionkatechese Weitere Informationen zur Erstkommunionvorbereitung in der Erzdiözese
Maria Komeyer hat sich als Tischmutter bei der Vorbereitung der Erstkommunionkinder engagiert. Sie hat in der Pfarrei Sankt Andreas in Sauerlach mit "ihren" Kindern in der Karwoche einen Kreuzweg gebetet. Wobei das Wort "gebetet" die Sache nicht ganz trifft: es wurde ein Kreuzweg mit Ketttüchern gestaltet. Unser Fotograf Robert Kiderle hat eingefangen, wie sehr die Kinder mit dabei waren, als es um Jesus ging.
Wenn Sie sich auch beim Thema Erstkommunion engagieren möchten, wenden Sie sich an Ihre Pfarrei oder die unten genannten Ansprechpartner.
Ehe- und Familienpastoral
Schrammerstr. 3
80333 München
eheundfamilie(at)eomuc.de
Referentinnen für Wertorientierte Sexualpädagogik:
MFM-Programmmfm(at)eomuc.de
Tel. 089 213-77188
Josiane Wies-Flaig, Dipl. Sozialpädagogin
NFP/Sensiplannfp(at)eomuc.de
Natalie Oel
Tel.: 089 2137-2249