Topsharing: "Eine einmalige Gelegenheit" Das Erzbischöfliche Ordinariat München ermöglicht geteilte Führungspositionen

Zu zweit führen – wie geht das? Lisa Dolatschko-Ajjur und Christine Stermoljan machen es im Erzbischöflichen Ordinariat München vor. Als eins von derzeit zwei so genannten Topsharing-Duos leiten sie gemeinsam die Stabsstelle zur Prävention von sexuellem Missbrauch in der Erzdiözese München und Freising.
 
Christine Stermoljan und Lisa Dolatschko-Ajjur bei einer Präventionsschulung
Christine Stermoljan (l.) und Lisa Dolatschko-Ajjur bei einer Präventionsschulung
Zwei Frauen, eine Führungsposition. Lisa Dolatschko-Ajjur und Christine Stermoljan leiten im Erzbischöflichen Ordinariat (EOM) gemeinsam die Stabsstelle zur Prävention von sexuellem Missbrauch in der Erzdiözese München und Freising und sind damit eines von derzeit zwei „Topsharing“-Duos im EOM. „Topsharing“ bezeichnet das Ausüben der mit einer Führungsposition zusammenhängenden Aufgaben und Tätigkeiten durch zwei Personen gleichzeitig.

Katharina Dötsch, Gleichstellungsbeauftragte im EOM, und Helena Ziehmer Garcia, Fachreferentin „Vereinbarkeit Beruf und Privates“, haben mit beiden Führungsteams gesprochen, um herauszufinden, wie der Arbeitsalltag in einer solch geteilten Führungsposition funktioniert und ob es in Zukunft noch mehr solcher Führungsformen geben sollte.

Beim Gespräch mit Lisa Dolatschko-Ajjur und Christine Stermoljan merkte man sofort, dass sich die Beiden persönlich sehr gut verstehen. Schon vor ihrer Tätigkeit im Erzbischöflichen Ordinariat hatten sie zusammen in einem Projekt gearbeitet und sind auch privat befreundet.

Christine Stermoljan begann ihre Tätigkeit im EOM 2015 als Präventionsbeauftragte und fragte ein Jahr später Lisa Dolatschko-Ajjur, ob auch sie Interesse an einer Tätigkeit im Erzbischöflichen Ordinariat hätte. Im Jahr 2020 eröffnete sich für beide dann eine einmalige Gelegenheit, die sie positiv überraschte: Generalvikar Christoph Klingan bot ihnen die gemeinsame Leitung einer Stabsstelle an.
Lisa Dolatschko-Ajjur bei einer Präventionsschulung
Lisa Dolatschko-Ajjur: "Wir stehen jeden Tag mehrmals im Austausch"
Geteilte Führung als familienfreundliches und flexibles Arbeitszeitmodell

Seit Beginn der geteilten Führungsposition im Mai 2020 arbeiten Christine Stermoljan und Lisa Dolatschko-Ajjur jeweils 19,5 Stunden pro Woche als Stabsstellenleiterinnen und vier bis fünf Stunden als Präventionsbeauftragte. „In der konkreten Ausgestaltung unserer Arbeit hat es sich als sinnvoll erwiesen, dass wir individuelle Schwerpunkte setzen. Meine Kollegin ist beispielsweise federführend für die Schulungen mit dem E-Learning Programm zuständig, während ich die Konzeption und Durchführung von Präsenzveranstaltungen übernehme. Trotz dieser Arbeitsschwerpunkte überschneidet sich unsere inhaltliche Arbeit stark, und wir stehen jeden Tag mehrmals im Austausch“ erzählt Lisa Dolatschko-Ajjur.

Das A und O für eine solche Form der geteilten Führungsrolle sind gegenseitige Sympathie, Vertrauen und das Fehlen von Kompetenzgerangel oder gar Neid: „Die Anerkennung der fachlichen Leistung und die Wertschätzung meiner Kollegin über die Arbeit hinaus sind die Basis unseres Zusammenarbeitens. Außerdem empfinden wir es als sehr positiv, dass wir eine große Freiheit in der Ausgestaltung der Aufgaben haben und wir uns diese gegenseitig zugestehen“, betont Christine Stermoljan.
Christine Stermoljan bei einer Präventionsschulung
Christine Stermoljan: "Große Freiheit in der Ausgestaltung der Aufgaben"
Flexible Arbeitszeit, doppelte Kompetenz

Beide Führungskräfte sind sehr ehrlich zueinander und besprechen Inhalte wie beispielsweise die Konzeption von Fachartikeln oder Ausgestaltung verschiedener Präventionsangebote miteinander, wodurch sie auch nach außen stark und geschlossen wirkend auftreten. Falls eine von ihnen ausfallen sollte, ist es der anderen somit immer möglich, deren Part nahtlos zu übernehmen. Beide fühlen sich in ihrer Rolle im Erzbischöflichen Ordinariat wahrgenommen und respektiert.

Für Lisa Dolatschko-Ajjur und Christine Stermoljan, die beide Kinder haben und sich eine Karriere in Vollzeit zurzeit nicht vorstellen können, ist das „Topsharing“ ein dauerhaftes Arbeitszeitmodell. Sie schätzen insbesondere die flexible Arbeitszeitgestaltung, wenn sie zum Beispiel bei Terminen oder anderen Ereignissen Tage tauschen können oder weniger Stunden arbeiten, um diese an anderen Tagen nachzuholen. Für den Arbeitgeber wiederum ist diese Form des Arbeitens eine wichtige Möglichkeit, um gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu halten und von ihren Kompetenzen zu profitieren. Das Fazit der Beiden: „Topsharing“ sollte in Zukunft ein fester Bestandteil im Angebot für Führungskräfte des Erzbischöflichen Ordinariats sein.
 
Text: Katharina Dötsch und Helena Ziehmer Garcia, Februar 2023

Christine Stermoljan und Lisa Dolatschko Ajjur
Stabsstelle Prävention im Erzbischöflichen Ordinariat
Wenn Sie mehr über die Arbeit von Lisa Dolatschko-Ajjur und Christine Stermoljan erfahren möchten, klicken Sie hier

Stabsstelle GV.3 - Stelle zur Prävention von sexuellem Missbrauch
Schrammerstr. 3
80333 München

Leiterin:
Lisa Dolatschko-Ajjur, Pädagogin M.A.
Tel.: 0160-96346560
Mail: LDolatschkoAjjur(at)eomuc.de

Leiterin:
Christine Stermoljan, Dipl. Pädagogin,
Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeutin
Tel.: 0170-2245602
Mail: CStermoljan(at)eomuc.de