Frau Kammerer, wie sind Sie zu Ihrer Tätigkeit in der Kirchenverwaltung gekommen? Anna-Lena Kammerer: Ich bin bei uns in der Gemeinde groß geworden und habe alle Schritte durchlaufen, von der Erstkommunion über Ministranten und Firmung, bis ich selbst Gruppenleiter wurde. Und als meine eigene Gruppe ins Firmalter kam, dachte ich mir: „Ach, schön wär’s, wenn ich die Firmvorbereitung für meine Gruppenkinder mache.“ Später bin ich Lektorin geworden, um noch in der Gemeinde aktiv zu bleiben, und bin dann bei der letzten Kirchenverwaltungswahl angesprochen worden: Ob ich nicht Lust hätte, in die Kirchenverwaltung zu kommen und auch diesen Teil von Kirche und Organisation kennen zu lernen. Dabei haben mich die sechs Jahre Amtszeit, für die man gewählt wird, tatsächlich erstmal abgeschreckt. Und jetzt stehen wir vor der nächsten Wahl, und ich habe beschlossen weiter zu machen und die Erfahrungen mitzunehmen.
Was kommt da auf einen zu, wenn man sich in einer Kirchenverwaltung engagiert?
Anna Lena Kammerer: Ich hatte das Privilig, dass es sehr erfahrene Kirchenverwaltungsmitglieder gab und ich vorher reinschnuppern durfte, ohne gleich eine wichtige Rolle spielen zu müssen. Meine Aufgabe war es vor allem, die Interessen der Jugend im Blick zu behalten, da ich altersmäßig noch nah am Thema bin. Was braucht die Jugend? Ist in der Haushaltplanung genug für die Jugend vorgesehen? Das war mein Steckenpferd.
Das heißt, Sie kennen jetzt auch die Beweggründe der Kirchenverwaltung und können nachvollziehen, warum Entscheidungen getroffen werden. Gab es da Überraschungen für Sie? Anna-Lena Kammerer: Tatsächlich fand ich es richtig gut, dass der Haushaltsplan auch dazu da ist, Sicherheit zu geben. Es geht nicht in erster Linie darum, Gelder zu beschränken, sondern vielmehr darum, die Kostenpunkte zu beschreiben, die da sind. Und dann schaffen wir die Gelder dafür. Ich wusste zum Beispiel nicht, dass wir selber festlegen können, wieviel Gelder die Jugend bekommt. Das war mit das Spannendste, in diesem Riesenhaushalt selbst die Kalkulation zu übernehmen.