Orte der Wärme im Erzbistum: Salberghaus in Putzbrunn "Jeder Tag ist anders und immer ist was los"

Es ist kalt geworden in diesen Tagen, und das hängt nicht nur mit dem Winterwetter zusammen. Krieg, Krisen und Kosten drücken auf die Stimmung, die Preise steigen, die Not vieler Menschen nimmt zu. Umso schöner ist es, dass es in unserem Erzbistum besondere Orte gibt, an denen sich die Menschen aufwärmen können, wo sie Zuspruch erhalten und Unterstützung für ihren weiteren Weg bekommen. Wir haben mit den Menschen gesprochen, die diese "Orte der Wärme" betreiben, und sie um kurze Steckbriefe gebeten. Hier berichtet Agnes Gschwendtner, Leiterin des Salberghauses in Putzbrunn.
 
Salberghaus
Agnes Gschwendtner
Agnes Gschwendtner
Was macht die Wärme Ihres Ortes aus?

Im Salberghaus wird mir immer warm ums Herz, weil ich dort auf viele kleine Kinder treffe, die den Ort zu etwas ganz Besonderem machen. Mit ihrer Lebendigkeit und ihrer Energie, ihrer Freude an den kleinen Dingen und ihrer Neugierde auf alles, was so kommt, ist jeder Tag anders und immer was los. An einem normalen Werktag sind um die 120 Kinder von null bis sieben Jahren in den verschiedenen Angeboten des Salberghauses vor Ort.

Die Erwachsenen, überwiegend Pädagog:innen und Therapeut:innen, aber auch Kolleg:innen von Verwaltung, Hauswirtschaft und Haustechnik, tragen ihren Teil zur Wärme bei. In einem offenen Miteinander gibt es viele Gelegenheiten für Gespräche. Die Verbundenheit und Loyalität untereinander hilft dabei, auch schwierige Phasen zu überbrücken. Wenn es eng wird, zum Beispiel wenn viele Kinder und Mitarbeiter:innen krank sind, müssen wir zusammenhalten und gemeinsam Lösungen finden. Wenn ich selbst mal gerade nicht so richtig weiter weiß, kann ich mich darauf verlassen. Nur so konnten wir die letzten Jahre meistern.   
  
Welche Menschen kommen zu Ihnen?

Zunächst natürlich die Kinder, die täglich in unseren Kindertageseinrichtungen und den heilpädagogischen Vorschulgruppen betreut und gefördert werden. Wir begleiten sie durch einen großen Teil ihrer Kindheit, und manche benötigen ein bisschen mehr Begleitung und Unterstützung als andere. Außerdem leben bis zu 56 Kinder in unseren Wohn- und Notaufnahmegruppen. Sie wohnen für einen Zeitraum von wenigen Tagen bis mehrere Jahre bei uns. Neben den durchschnittlichen Bedürfnissen, die sie genauso wie andere kleine Kinder haben, müssen sie noch ein bisschen mehr tragen und hatten oft einen schwierigen Start. Und natürlich kommen die Familien der Kinder regelmäßig vorbei.
 
Wie reagieren die Menschen auf Ihren Ort und die Wärme, die sie dort finden?

Die Kinder sollen sich wohlfühlen und eine umfassende Versorgung kennenlernen. Dazu gehört für mich auch immer, dass sie in ihrer Einzigartigkeit wahrgenommen und gemocht werden, so wie sie sind. Das ist die Grundlage jeder guten Entwicklung, die man den Kindern mit der Zeit ansieht und anmerkt. Auch die Eltern, die uns ihre Kinder anvertrauen, sollen sich vor Ort zugehörig und auch ein bisschen zuhause fühlen. Wir erleben das auch bei fast allen.

Sogar Eltern, die durch die Fremdunterbringung ihres Kindes zunächst belastet und negativ gegenüber uns eingestellt sind, kommen mit der Zeit meistens gerne. Ich denke, sie spüren, dass uns im Sinne des Kindes ihre Besuche wichtig sind, und wir sie nehmen, wie sie sind, das heißt, dass sie innerhalb ihrer Möglichkeiten dem Kind geben, was sie können.
 
Hat sich im Umgang mit den Menschen in diesem Jahr etwas verändert?

Ich denke nicht.
 
Was wünschen Sie sich für Ihren Ort und für sich selbst im nächsten Jahr?

Grundsätzlich wünsche ich den Kindern und Mitarbeiter:innen vor Ort - und auch mir - eine Umgebung, in der gegenseitige Wertschätzung und Wohlwollen im Umgang miteinander immer vorhanden sind. Mit Blick auf den dramatischen Fachkräftemangel bei Erziehern und Sozialpädagogen wünsche ich mir, dass es immer noch genügend Menschen gibt, denen die herausfordernde Arbeit mit kleinen Kindern am Herzen liegt, die mit Blick auf die Bindungsbedürfnisse von kleinen Kindern auch über einen längeren Zeitraum bei uns arbeiten, und in anstrengenden Phasen, die man leider nicht vermeiden kann, dran bleiben zum Wohl der Kinder.
 
Agnes Gschwendtner, Gesamtleitung Salberghaus, Putzbrunn