Das „JoMa“ auf dem ehemaligen Paulaner-Gelände in der oberen Münchner Au ist weitaus mehr als „nur“ ein Café. Betrieben von der Pfarrei Mariahilf und der evangelischen Gemeinde St. Johannes versteht es sich als ökumenische Begegnungsstätte für alle Generationen. Neben Speis und Trank gibt es auch ein vielseitiges kirchliches und kulturelles Angebot.
JoMa - eher soziale Einrichtung als „nur“ Gastronomie. Die ökumenische Initiative ist ein bayernweit einzigartiges Projekt.
Die großen Glasfenster sind noch von einem kleinen Gerüst verdeckt. Ein paar violette Luftballons bewegen sich leicht im Wind. Die ökumenische Begegnungsstätte in der Regerstraße 70 in der Münchner Au hat Anfang Mai die Türen geöffnet. „
JoMa“ steht mit schnörkellosen Buchstaben auf dem Fenster – die Abkürzung für Johannes und Maria. Dahinter verbergen sich wiederum die evangelische Gemeinde St. Johannes und die katholische Pfarrei Mariahilf.
Auf den ersten Blick wirkt das JoMa wie ein neues Café, das sich in das entstehende Quartier des ehemaligen Paulaner-Geländes eingliedert. Im Inneren brodelt die Kaffeemaschine auf der Theke, die Wände sind hoch und die geradlinige Holzvertäfelung lässt den Raum schlicht und modern wirken. Davor stehen kleine Tische mit Stühlen aus dunklem Holz, bunt zusammengewürfelt aus dem vergangenen Jahrhundert.
Im Mai 2022 öffnete das ökumenische Café erstmals seine Türen.
Treffpunkt für alle Nachbarn
„Das JoMa soll ein Treffpunkt für alle Nachbarn sein, egal ob jung oder alt“, erzählt Julia Schroll, Projektleiterin von JoMa. „Wir wollen Alt und Neu verbinden“. Dass das auch im übertragenen Sinne gemeint ist, zeigt sich am Eröffnungs-Programm: Es gibt einen Nähkurs, ein Kunstatelier, einen Seniorentreff und ein Eltern-Kind-Café. Neben dem Cafébetrieb sollen solche Veranstaltungen weitergeführt werden.
Und auch die Ökumene spielt eine wichtige Rolle. Der Verein „Johannes und Maria – Begegnung in der Au“, aus dem der Treffpunkt entstanden ist, wurde bereits 2019 gegründet, wiederum ging eine jahrelange Planungszeit voraus. Ziel war es, die kirchliche, aber auch die kulturelle und soziale Zusammenarbeit im Stadtteil zu fördern – und das gemeinsam und konfessionsübergreifend.
So gehören auch der katholische Pfarrer Michael Schlosser von Mariahilf und der evangelische Pfarrer Peter Dölfel von St. Johannes zum Vorstand. Das Café soll ein Türöffner sein: „Ich gehe gerne in ein Café und andere Menschen auch. Das ist eine gute Möglichkeit, sich hier zwanglos aufzuhalten, ohne die Verpflichtung, ein tiefgehendes Gespräch führen zu müssen“, erzählt Pfarrer Schlosser. „Wir wollten kein Pfarrheim gründen.“
Ein starkes Team im JoMa (v.l.): Pfarrer Peter Dölfel, der gastronomische Leiter Geralt Kaufmann, Projektleiterin Julia Schroll und Pfarrer Michael Schlosser
Inklusiv und interkulturell
Auch die Konfession soll hier nicht ausschlaggebend sein. Pfarrer Dölfel ist es wichtig, dass im JoMa ein Angebot für alle geschaffen wird: „Für die Menschen ist es wichtig, dass es gute, soziale und auch spirituelle Angebote gibt, unabhängig von der Konfession“, erklärt er. So wollen auch die beiden Pfarrer regelmäßig vorbeischauen, um in entspannter Atmosphäre bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.
Ein Herzstück ist dabei der Cafébetrieb, in den viel Mühe investiert wird. „Wir legen Wert auf eine regionale und nachhaltige Küche“, erzählt Gerald Kaufmann, Leiter des gastronomischen Bereichs. Sein Team ist bunt zusammengewürfelt, inklusiv und interkulturell. Sie kommen von „diakonia inhouse“, finden also aus unterschiedlichen Gründen schwer Arbeit. Die Preise für ein Mittagessen sind gestaffelt: So kann man sich als Besucher selbst aussuchen, wie viel man bezahlt, wenn das Geld knapp ist. Das JoMa füllt sich langsam – mit Gästen und Ideen. In den nächsten Wochen wird sich zeigen, wie das Angebot angenommen wird.
Text: Eileen Kelpe, Volontärin beim Sankt Michaelsbund, Mai 2022
Mariahilf
Mariahilfplatz 42
81541 München
Mariahilf.Muenchen(at)ebmuc.de
Michael Schlosser, Pfarrer