Nachschauen, ob noch Glühbirnen gegen LEDs getauscht werden können, oder einen Flohmarkt organisieren – in vielen Pfarreien sorgen Haupt- und Ehrenamtliche dafür, dass ein nachhaltiger Umweltgedanke gelebt wird. Wenn man allerdings wirklich etwas bewegen will, sollte man das Handeln koordinieren und auf eine fundierte Grundlage stellen. Genau dafür bietet das Erzbistum München und Freising Schulungen zu Umweltmanagement-Beauftragten an.
Ort des Präsenztreffens des letzten UMB-Kurses im Juli 2022: Der Campus Traunstein
Bernhard Schwing ist pensionierter Lehrer. Damit bleibt ihm mehr Zeit, sich in seiner Pfarrei für Nachhaltigkeit einzusetzen. Bereits seit 2018 engagiert er sich im Umweltausschuss seiner Pfarrei Heilig Blut in Landshut. Dort hat sich sogar ein größerer Umweltausschuss gebildet, der vier Pfarreien einschließt. Viel Raum, um etwas zu bewegen. „Wir versuchen in diesen Pfarreien ein Umweltbewusstsein aufzubauen“, erklärt Schwing. „Mit dem Kurs zum Umweltmanagement-Beauftragten hoffe ich, dass unser Handeln auf eine standardisierte Grundlage gestellt wird und wir nachhaltig etwas bewegen.“ Natürlich hat man in den Pfarreien auch davor schon etwas getan. „Wir haben eine Blühwiese angelegt oder ein Insektenhotel gebaut“, erzählt Schwing. „Aber alles punktuell und unkoordiniert.“
Aus ähnlichem Grund hat sich auch Nicole Wislsperger dazu entschieden, sich zur Umweltmanagement-Beauftragten für ihre Pfarrei in Altdorf bei Landshut ausbilden zu lassen. „Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind drängende Themen, denen wir uns annehmen müssen“, findet Wislsperger. „Gerade wir als Christen sind verpflichtet, uns für die Schöpfung einzusetzen und in einer Pfarrei mit ihren Gebäuden, aber auch mit ihren Gläubigen gibt es viel Potential, etwas zu bewegen.“
Einsatz für die Umwelt
Seit Dezember 2022 lassen sich Bernhard Schwing und Nicole Wislsperger deswegen einmal im Monat schulen. Gemeinsam mit 13 anderen Teilnehmenden aus Pfarreien im Erzbistum München und Freising lernen sie von Grund auf, was es heißt, Umweltmanagement in Pfarreien einzuführen. Judith Eiwan aus der Abteilung Umwelt leitet den Kurs. Es ist ihre zweite Gruppe. Während der erste Kurs sich vor allem an Jugendhäuser gerichtet hat, stehen diesmal Pfarreien im Fokus.
„Wenn man Umweltschutz systematisch angehen und messbare Erfolge erzielen will, dann braucht es jemanden, der weiß, wie es geht, und das ist der Umweltmanagement-Beauftragte“, erklärt Judith Eiwan. Mit Hilfe des extra für die Kirche entwickelten Management-Systems „Grüner Gockel“ werden die Teilnehmer:innen an koordiniertes und effizientes Arbeiten herangeführt. Zu den Treffen, die in Präsenz und online stattfinden, kommen Hausaufgaben und kleine Tests hinzu. Außerdem gibt es eine digitale Lernplattform und die Möglichkeit, sich online mit Gleichgesinnten zu vernetzen.
„Führe ich Umweltmanagement ein, dann erhebe ich zuerst Daten. Energieverbräuche, Abfallmengen oder Wasserverbräuche“, berichtet die Kursleiterin. Das Ziel ist es, herauszufinden, wo der Fußabdruck der Pfarrei am größten ist. „Und dann sucht man nach den Möglichkeiten, etwas mit geringem Aufwand zu bewegen.“ Die Erfahrungen zeigen, dass sich durch koordiniertes Handeln einiges einsparen lässt. „Ohne große Investitionen tätigen zu müssen, gibt es Erfahrungen mit 30 Prozent weniger Heizkosten, 15 Prozent weniger Strom und bis zu 25 Prozent weniger Wasserverbrauch“, bestätigt Eiwan. Typische Fragen, die man sich beim Umweltmanagement stellt: Wie gestalte ich einen Friedhof ökologisch und nachhaltig? Wie sollte ich die Gebäude einer Pfarrei nutzen, damit sie einen optimalen Energieverbrauch aufweisen?
Motivation und Pläne
Noch bis Dezember dauert die aktuelle Schulung zum zertifizierten Umweltmanagement-Beauftragten. Dann bekommen Nicole Wislsperger und Bernhard Schwing die Chance gepaart mit dem notwendigen Wissen, etwas ihn ihren Heimatpfarreien zu verändern. „Durch umweltbewusstes Handeln in der Pfarrei hoffe ich, Menschen dazu bewegen zu können, sich auch im Privaten für die Umwelt einzusetzen“, sagt Bernhard Schwing.
Den Umweltgedanken weitergeben durch Vorleben, ist auch das Ziel von Mitstreiterin Nicole Wislsperger. „Wir Christen sind immer noch eine sehr große Gruppe“, sagt die Schulungsteilnehmerin. „Wenn hier das Umweltbewusstsein gestärkt wird, können wir wirklich etwas bewegen.“ Was allerdings beide festgestellt haben: Das Wissen, wie Umweltmanagement funktioniert, ist das eine. Aber genauso wichtig ist, Mitstreiter:innen zu finden und zu motivieren. „Es ist sehr viel Arbeit und funktioniert nur gemeinsam“, diese Erfahrung haben Wislsperger und Schwing bereits gemacht. Und genau dieser Teil, wie man ein Netzwerk für gelingendes Umweltmanagement in seiner Pfarrei aufbaut, ist natürlich auch Teil der Schulung zum Umweltmanagement-Beauftragten.
Text: Maria Ertl, Redakteurin beim Sankt Michaelsbund, August 2023
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