Hier entsteht der Wald der Zukunft Ein Forst bei Schwindegg soll dem Klimawandel besser trotzen können

In einem Forstrevier der Erzdiözese in Schwindegg entwickeln Revierleiter Torsten Ehnle und Forstoberrat Franz Röhrer den Wald der Zukunft, der den Folgen des Klimawandels besser trotzen soll. Der Umfang des Waldumbaus, den die Beiden in der Region vorantreiben, ist dabei einzigartig. Und gleichzeitig dient das Revier als Schulungsort für Waldbauern, um die Pflege neuer Baumarten weiterzugeben.
 
Forstoberrat Franz Röhrer, und Revierleiter Torsten Ehnle im Waldstück bei Schwindegg
Forstoberrat Franz Röhrer und Revierleiter Torsten Ehnle im Waldstück bei Schwindegg
Man muss kein Metereologe sein, um zu sehen, dass sich das Klima schon während unserer Lebenszeit in den vergangenen 30 Jahren verändert hat. Die Winter sind kaum mehr der Rede wert, die Temperaturen steigen, Schnee und Regen sind immer häufiger über längere Zeiträume Fehlanzeige. So wie in den letzten Wochen, die gerade Norddeutschland eine extreme Dürre bescheren. Und regnet es dann einmal, dann in sintflutartigen Ausmaßen, die zu Überschwemmungen führen, so wie im Juni vergangenen Jahres in weiten Teilen Bayerns.

Zu spüren bekommt das nicht nur der Mensch, betroffen sind auch die hiesigen Wälder. Bei einem Besuch in einem der Forsten der Erzdiözese bei Schwindegg bestätigen das Revierleiter Thorsten Ehnle und Forstoberrat Franz Röhrer. "Wir verzeichnen immer wieder starke Stürme oder kurzzeitig massiven Schneefall, die die jungen, bis zu 20 Jahre alten Bäume umknicken lassen", erklärt Ehnle. "Bei uns sind so ganze Gebiete mit Neuanpflanzungen zerstört worden und mussten rausgeschnitten werden. Auf den Gebieten muss dann erneut angepflanzt und gewartet werden, bis die Bäume einigermaßen stabil hochgewachsen sind. Es ist schon manchmal niederschmetternd, wenn die Arbeit von Jahrzehnten mit einem Extremereignis zunichte gemacht wird."
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"Eigentlich dürfte man bei einer gesunden Fichte den Baumstamm nicht sehen, da das Nadelkleid sehr dicht sein müsste. Das ist leider nicht mehr der Fall."
Forstoberrat Franz Röhrer
 
Ein durch Borkenkäferbefall geschädigter Baumstamm
Ein durch Borkenkäferbefall geschädigter Baumstamm
Dass insbesondere in seinem Forstgebiet zu wenig Regen fällt, hat speziell für die Nadelbäume bittere Folgen: Sie verlieren ihre Nadeln, vertrocknen und gehen ein. "Eigentlich dürfte man bei einer gesunden Fichte den Baumstamm nicht sehen, da das Nadelkleid sehr dicht sein müsste", erklärt Franz Röhrer. "Das ist leider nicht mehr der Fall. Oft ragen nur noch Fichtenstämme in die Luft und haben oben lediglich noch einen kleinen Kranz an Ästen und Nadeln."

Gerade diese sowieso schon geschwächten Bäume werden dann eine Beute von Schädlingen wie dem Borkenkäfer. Er nistet sich unter der Rinde der Bäume ein und kappt die Wasserleitungen der ohnehin geschwächten Bäume. Der jeweilige befallene Baum stirbt dadurch ab. "Es gibt kein Mittel gegen den Borkenkäfer. Man kann die befallenen Stellen nur entfernen."
 
Kahle Waldfläche durch Dürreschäden im Fort Schwindegg
Dürreschäden
Aufforstung zum Mischwald im Forst Schwindegg
Aufforstung zum Mischwald
Die Förster der Erzdiözese haben sich mit ihrer Arbeit auf diese Entwicklung eingestellt und wollen ihr entgegenwirken. Sie versuchen dabei möglichst klimaangepasste, einheimische Bäume für die Aufforstung zu verwenden. Wegen des immer wärmer und trockener werdenden Klimas greifen sie aber auch in Absprache mit den zuständigen Forstämtern und den forstlichen Forschungseinrichtungen auf Baumarten aus dem Mittelmeerraum oder Nordamerika zurück. Generell sind Laubbäume den Anforderungen an das trockene Klima besser gewachsen als Nadelbäume.

Aber welche dieser Baumarten dem Klimawandel am besten standhält und gedeiht, muss sich noch herausstellen. "Wir können erst in Jahren oder gar Jahrzehnten einschätzen, welche Maßnahmen erfolgreich gewesen sind", berichtet Thorsten Ehnle. "Bis ein Baum stabil ist, braucht es etwa 30 Jahre Wachstum." Die Arbeit an der Erhaltung und Wahrung der Schöpfung ist somit eine wahrhaft generationenübergreifende.
 

Jedes Jahr 40.000 neue Bäume

In seinem Revier pflanzt der Revierleiter rund 40.000 neue Bäume im Jahr. "Gerade in Schwindegg ist aufgrund der Schädigungen der Fichten schon vor 30 Jahren begonnen worden, mit Laubbaumarten auzuforsten", erzählt Thorsten Ehnle. "Der Nadelwald hat sich so zu einem Mischwald verändert. Dabei pflanzte man auch Baumarten aus Südeuropa. Heute sehen wir, dass sich diese Bäume hier sehr wohl fühlen - weil sich das Klima eben entsprechend geändert hat." Auch die Douglasie komme mit den klimatischen Verhältnissen mit deren zunehmenden Trockenheit sehr gut zurecht.

"Unser Wald ist hier nicht nur ein Naherholungsgebiet", betont Franz Röhrer, "sondern ein Wirtschaftsraum mit nachhaltiger Holzgewinnung, ein Trinkwasserrückhaltebecken, ein Artenschutzraum, ein Bodenschutz- und Erosionsschutzraum und eben auch ein Raum zum Schutz und zur Stabilisierung des Klimas." Gerade deshalb lege man in den Waldgebieten der Erzdiözese ganz bewusst viel Wert auf den Natur- und Umweltschutz.

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