Nachhaltig über den Tod hinaus Anregungen und Tipps zum schöpfungsbewussten Begräbnis

Für Hannah und Peter gehören die Achtung vor der göttlichen Schöpfung und ein nachhaltiger Lebensstil zusammen. Beim täglichen Einkaufen gehen sie lieber zum lokalen Obsthändler anstatt in den Discounter und sie versuchen, Müll zu vermeiden. Dass christliche Schöpfungsverantwortung und Nachhaltigkeit aber auch bei der Grabgestaltung eine Rolle spielen können, ist ihnen neu.
grabkreuz auf friedhof
Broschüre verrät viele Tipps zur nachhaltige Grabgestaltung.
Hannah und Peter wohnen in einem Einfamilienhaus in der Kleinstadt, sie sind 75 und 86 Jahre alt. Ihre beiden Kinder sind vor vielen Jahren ausgezogen, haben eigene Familien gegründet und wohnen berufsbedingt in anderen Städten, jeweils mehrere hundert Kilometer entfernt. Für die beiden ist das nicht immer einfach, aber mittlerweile kommen sie mit der Unterstützung von Freunden und Nachbarn gut im Alltag zurecht, mit den Kindern telefonieren sie regelmäßig. Peter hat seit einigen Jahren Schmerzen in den Füßen, er tut sich beim Gehen schwer, Hannah hat mit hohem Blutdruck zu kämpfen, fühlt sich aber noch fit.
 
Trotzdem macht sie sich häufig Gedanken um die Zukunft. Wie wird es werden, wenn es ihrem Mann und ihr selbst schlechter geht? Wenn sie beide sterben? Werden die Kinder sie in den letzten Tagen begleiten, eine Beerdigung organisieren können? Werden sie anschließend das Grab aus so großer Entfernung regelmäßig besuchen oder gar pflegen können? Hannah hat sich bereits mit unterschiedlichen Bestattungsmöglichkeiten beschäftigt und findet die Idee des Friedwaldes interessant. Wenn es die Möglichkeit eines richtigen Grabes nicht geben sollte, dann ist für sie der Gedanke beruhigend, in die Natur einzugehen, die für sie Schöpfung Gottes ist. Peter hingegen hält von solchem ‚Schnickschnack‘, wie er sagt, nicht viel. Als ehemaliger Kirchenmusiker fühlt er sich der Tradition der katholischen Kirche verbunden und möchte ein richtiges Grab mit Grabstein, an dem seine Kinder und andere Verwandte die Möglichkeit des Gedenkens und der Trauer haben.

„Fair bis zuletzt“ – eine hilfreiche Broschüre

weiße Rose auf Grabstein
Es müssen nicht immer Rosen sein. Auch mit heimischen Pflanzen lassen sich Gräber schön gestalten.
Hannah und Peter sind Naturliebhaber und versuchen, einen nachhaltigen Lebensstil zu praktizieren. Sie bauen Gemüse im Garten an, gehen zum Einkaufen auf den Markt, benutzen Putzmittel mit wenigen Chemikalien. Hannah betätigt sich zudem seit einigen Jahren als Künstlerin und arbeitet mit Naturmaterialien, sammelt Rinden und Zweige, Steine und Eisenstücke und gestaltet daraus Bilder oder Skulpturen, die sie auch schon öffentlich ausgestellt hat. Über den richtigen Weg des Bestattetwerdens sind sich die beiden jedoch noch immer nicht einig. Bis sie auf eine Broschüre des Landeskomitees der Katholiken in Bayern über nachhaltige Grabgestaltung aufmerksam werden.
 
Viele Dinge, die darinstehen, waren Hannah noch gar nicht richtig klar, zum Beispiel, dass eine naturnahe Bepflanzung des Grabes mit einheimischen Büschen und Sträuchern gut möglich ist, dass einige dieser Arten sehr schön blühen, aber trotzdem kaum Pflege erfordern. Für sie und ihren Mann wäre das eine hervorragende Lösung, denn so könnten sie ein dauerhaft ansehnliches Grab haben, auch wenn die Kinder nicht allzu oft vorbeikämen. Die Liste mit den immergrünen, bodenbedeckenden Pflanzen hängt sie sich gleich an die Pinnwand. Auch von der Idee, die traditionellen Grablichter mit Kunststoffschale, die auf jedem Friedhof große Plastikmüllmengen verursachen, durch ein mit Solarmodul betriebenes elektrisches Licht zu ersetzen, ist das Ehepaar gleich begeistert. Diese Lichter entzünden sich bei einsetzender Dunkelheit automatisch und haben eine lange Lebensdauer.

Viele weitere Informationen aus der Broschüre sind für Hannah und Peter neu. Zum Beispiel, dass Schnittblumen eine sehr schlechte Ökobilanz haben und meistens aus Plantagen in Afrika oder Lateinamerika kommen. Oder, dass viele Grabsteine in Steinbrüchen aus Fernost unter unmenschlichen Bedingungen, häufig sogar von Kindern, abgebaut werden.

Den richtigen Weg für das eigene Begräbnis finden

Mithilfe der Broschüre werden sich Hannah und Peter langsam darüber einig, wie sie bestattet werden möchten. Hannah kann sich damit anfreunden, in einem naturnahen, nachhaltig bepflanzten Grab statt in einem Friedwald zu ruhen und Peter geht gerne den Kompromiss ein, dass sein Grab etwas anders gestaltet sein wird als die Gräber, die er von seinen verstorbenen Verwandten kennt. Nach kurzer Zeit beschließen sie, dass sie anstatt eines Grabsteins ein Kreuz über ihrem Grab anbringen lassen möchten. Dazu wollen sie das Metallkreuz eines ehemaligen Grabes restaurieren und nach eigenen Wünschen umgestalten lassen. So müssen sich die Kinder auch um dieses Element der Grabgestaltung später nicht kümmern. Zudem kann Hannah damit eine Referenz auf ihre künstlerische Tätigkeit, die ihr sehr am Herzen liegt, auf ihrem Grab hinterlassen.
 
Hannah und Peter sind sehr erleichtert, dass sie sich nun über ihre Grabgestaltung im Klaren sind. Einiges müssen sie dafür noch organisieren, aber das Wichtigste ist, dass sie nun eine Sorge weniger haben - und damit wieder mehr Energie, sich um andere Dinge zu kümmern: Um ihre Gesundheit, um ihren Garten, um ihre Kinder und Enkel. Um das Leben eben, solange es sie noch trägt.
 
Alle Tipps rund um nachhaltige, schöpfungsverantwortliche Grabgestaltung finden Sie hier direkt im Download. Über das Landeskomitee der Katholiken in Bayern kann man die Broschüre auch bestellen.

Landeskomitee der Katholiken in Bayern
Schäfflerstraße 9
80333 München
Telefon: 089-2137-77330
Info(at)landeskomitee.de
http://www.landeskomitee.de
Vorsitzender:
Joachim Unterländer (MdL)
Ansprechpartnerin:
Dr. Alexandra Hofstätter, Geschäftsführerin
Umwelt
Kapellenstr. 4
80333 München
Telefon: 089 2137-1251, 089 2137-1602
nachhaltig(at)eomuc.de
http://www.erzbistum-muenchen.de/umwelt
Abteilungsleiter und Diözesaner Umweltbeauftragter:
Mattias Kiefer
umweltbeauftragter(at)eomuc.de
Telefon: 089 2137-1514

Umweltmanagementbeauftragter des
Erzbischöflichen Ordinariats München:
Hermann Hofstetter
HHofstetter(at)eomuc.de
Telefon: 089 2137-1601