Ungewöhnliches Projekt auf dem Nikolausberg in Fürstenfeldbruck: Revierleiter Martin Laußer von der Abteilung Forst der Erzdiözese will durch die Pflanzung bestimmter Baumarten den Grundriss der einstigen Festungsanlage Burgstall nachzeichnen. Im Interview berichtet er über sein Vorhaben.
Gelände auf dem Nikolausberg
Herr Laußer, wie sind Sie auf die Idee der Wiederaufforstung in Form der Burgstall Gegenpoint gekommen?
Martin Laußer: Die Wiederaufforstung ist keine Idee von mir, sondern eine gesetzliche Vorgabe, um den Wald und die Waldflächen zu erhalten. Die Wiederaufforstung wird notwendig, weil wir durch die Entnahme der absterbenden und bereits abgestorbenen Altbäume, vor allem Eschen, nicht bis zur natürlichen Verjüngung warten können.
Zwar steht die gesamte Kuppe des Nikolausberg in der Verjüngung, aber leider nur mit Rotbuchen. Die einseitige Verjüngung muss zurück genommen werden, denn es besteht die Gefahr, dass sich Parasiten ausbreiten, wie spezielle Pilze, die auch der Buche gefährlich werden können. Vielfalt fördert Gesundheit.
Warum liegt Ihnen das Projekt am Herzen?
Martin Laußer: Wiederaufforstungen bedeuten immer eine positive Erwartung an die Zukunft. Eine grüne Zukunft.
Welche Herausforderungen stellen sich auf dem Waldgrund auf dem Nikolausberg für Ihr Vorhaben?
Martin Laußer: Es ist für mich keine Herausforderung im eigentlichen Sinn. Aufgrund der weit verstreuten Einzelflächen, die ich forstlich betreue, kenne ich die vielen unterschiedlichen Bodenverhältnisse. Es ist jetzt nur notwendig, Standort und die dafür passenden Baumarten zusammen zu bringen. Und weil es einen „ganzen Strauß“ davon gibt, gilt es, die richtigen auszuwählen.
Mir ist es immer wichtig, vor allem seltener vorkommende Baumarten herauszupicken und nicht immer wiederkehrend die gleichen Pflanzen mit meinen Waldarbeitern zu setzen.
Wie planen Sie den Burgstall mit Bäumen und Pflanzen nachzuzeichnen?
Martin Laußer: Der ehemalige Burgstall ist in seinen Grundzügen im Gelände noch immer gut zu erkennen. Mit etwas Phantasie und den Kenntnissen über die verschiedenen Baumarten lässt sich daraus wunderbar die mittelalterliche Burg nachzeichnen, ohne den Wald ein weiteres Mal vom Nikolausberg zu verdrängen. Die Hügelkette soll weiterhin ein grünes Band verschiedener Bäume überziehen.
Wer hilft Ihnen bei der Umsetzung?
Beteiligt in der Planung sind Kreisheimatpfleger, der Historische Verein Fürstenfeldbruck und das Landesamt für Denkmalpflege. Das ist deswegen notwendig und hilfreich, weil es sich beim Burgstall um ein sogenanntes Bodendenkmal handelt. Bei der Umsetzung der Pflanzung ist natürlich die Baumschule als Lieferant mit im Boot und meine Forstunternehmer, die die schweißtreibende Arbeit übernehmen.
Wie wird das Gelände schlussendlich idealerweise aussehen beziehungsweise zugänglich sein?
Martin Laußer: Die Zugänglichkeit bleibt, wie sie bislang auch ist. Es gibt einen Trampelpfad auf den Nikolausberg. Das gesetzlich geschützte Betretungsrecht im Wald werden wir nicht durch Forstzäune einschränken. Der Nikolausberg wird sich freundlicher zeigen. Die abgestorbenen Bäume sind weg, Jungbäume, die teilweise auch blühen, werden einladender wirken. Und dann hoffe ich natürlich, dass sich die bewaldete Bergkuppe mit den Jahren durch das Wachsen und Gedeihen zum festen Bestandteil der Stadt und seines Umlands entwickelt. Idealerweise erneuert der Historische Verein noch die alte Infotafel und weist auf das hin, was wir uns gedacht und umgesetzt haben.
Welchen Beitrag leisten Sie mit Ihrem Vorhaben eventuell zur Nachhaltigkeit?
Martin Laußer: Allein durch die Auswahl klimatoleranter Baumarten will ich den Wald allen klimatischen Veränderungen zum Trotz als sogenannten Dauerwald etablieren. Nachhaltig ist daran vor allen Dingen, dass wir Menschen den größten Vorteil von einem gesunden Wald haben.
Gibt es weitere solche Projekte in Ihrem Revier, die Sie danach noch in Angriff nehmen möchten?
Martin Laußer: In dieser speziellen Art sind derzeit keine weiteren Projekte in Sicht. Den Wald mit allen Sinnen wahrnehmen, nicht betriebsblind durch ihn zu stolpern, dann wartet vielleicht hinterm nächsten Baum schon das nächste Projekt.
Eines ist zum Beispiel die Umwandlung eines labilen Fichtenbestandes westlich von Schongau in eine Dauerwaldbestockung mit einem sehr breiten Strauchmantel, um der Artenvielfalt bei Insekten und Vögeln ein neues Refugium zu schaffen.
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