Warmes Essen für bedürftige Senioren Malteser unterstützen Bedürftige mit spendenfinanzierten Mahlzeitenpatenschaften.

Trotz staatlicher Unterstützung reicht die spärliche Rente bei zunehmend Senioren im Erzbistum nicht für eine warme Mahlzeit und den regelmäßigen Einkauf von Obst und Gemüse. Die aktuell rasant gestiegenen Preise in den Supermärkten verschärfen die Lage derzeit zusätzlich für die Betroffenen. Die Maltester unterstützen die Bedürftigen mittels spendenfinanzierter Mittagsmenüs. Und die Fahrerinnen und Fahrer geben noch mehr: Sie leisten den älteren Menschen bei der Lieferung auch Gesellschaft und schenken ihnen ein offenes Ohr.
 
Maltester Mahlzeitenpatenschaft
Den Menüservice und den Hausnotruf der Malteser können Bedürftige unter bestimmten Voraussetzungen über eine spendenfinanzierte Patenschaft auch kostenfrei nutzen
Egal ob fertige Salate, Joghurt oder Obst: Alfred Mattes weiß genau, wo er im Vorkühlungsraum hingreifen muss, wenn er die Mahlzeiten für seine nächste Tour zusammenstellt. Der Essensfahrer engagiert sich von Anfang an für die Malteser Mahlzeitenpatenschaften. 2009 hat der katholische Sozialverband das Projekt ins Leben gerufen. Man habe bemerkt, dass sich gerade in einer Großstadt wie München viele ältere Menschen einschränken müssen, erklärt der Leiter der sozialen Dienste der Malteser, Thomas Rapp. „Die aktuell gestiegenen Preise für Lebensmittel haben die Lage für die Betroffenen noch einmal verschärft.“ 44 Prozent mehr zahle man im Schnitt für eine Packung Butter, auch Brot, Fleisch und Wurst seien im Zuge des Ukraine-Krieges deutlich teurer geworden.
 
Eine warme Mahlzeit am Tag

Grundsätzlich kommt nach Angaben der Malteser für eine Patenschaft in Betracht, wer eine deutsche Rente bezieht oder aufgrund von Krankheit oder Behinderung beeinträchtigt ist. Außerdem muss einer der folgenden Voraussetzungen erfüllt sein: Die Person lebt von Grundsicherung im Alter oder Sozialhilfe, besitzt einen Berechtigungsschein der Tafel beziehungsweise eine Sozialcard oder hat nach Abzug der Miete weniger als 550 Euro im Geldbeutel. Wer unter diese Regelung fällt, kann eine spendenfinanzierte Mahlzeiten-Patenschaft beantragen und bekommt dann täglich ein warmes Essen frei Haus geliefert. Eine Mahlzeitenpatenschaft wird immer für ein Jahr bewilligt und nach erneuerter Prüfung verlängert. Das Geld für die Patenschaften wird über Spenden von Einzelpersonen oder Unternehmen beziehungsweise über kommunale Fördermöglichkeiten sowie Zuschüsse der Pflegekasse aufgebracht, wobei sich auch manche Kommune mit Bürgerstiftungen beteiligt. Das Prinzip dabei ist denkbar einfach: Bereits eine Spende von sechs Euro sorgt schon dafür, dass ein bedürftiger Mensch für einen Tag eine heiße Suppe, einen Salat und ein Hauptgericht bekommt.
 
Auf dem Foto ist Alfred Mattes zu sehen. Mattes fährt Mahlzeiten zu den bedürftigen Senioren.
Alfred Mattes engagiert sich als Essensfahrer von Anfang an
für die Malteser Mahlzeitenpatenschaften
Malteser Mitarbeiter wie Alfred Mattes kümmern sich darum, dass die Mahlzeiten täglich pünktlich beim bedürftigen Kunden ankommen. Der Kurierfahrer zieht die minus 20 Grad kalte Tiefkühlware, die in Kühlboxen verstaut ist, auf einem Wagen ins Freie und packt sie in seinen Transporter. „Die meisten Senioren bevorzugen die tägliche Lieferung, weil die Besuche der Mahlzeiten-Fahrer neben dem Pflegedienst oft der einzige Kontakt zur Außenwelt sind“, sagt Mattes und dreht dabei gleichzeitig den Zündschlüssel um. An diesem Tag geht seine Liefer-Tour nach Schwabing.

Beim ersten Kunden-Stopp zeigt Mattes seinen riesigen Schlüsselbund. Viele Kunden täten sich schwer mit dem Öffnen der Wohnungstür oder seien bettlägerig. Deshalb habe er für die meisten Wohnungen Schlüssel. Das Procedere bei der Auslieferung sei dann immer das gleiche, so Mattes. „Zuerst klingel ich, dann sperre ich die Tür mit dem Schlüssel auf und bringe das Essen in die Küche.“ Was dann kommt, ist für den Mahlzeiten-Ausfahrer fast noch wichtiger. Er überprüfe, ob es dem Kunden gut geht und nehme sich Zeit für ein kurzes Gespräch. Auch die Auseinandersetzung mit dem Tod gehöre zu seiner Tätigkeit. Kunden, die er heute noch normal beliefert, könnten morgen schon tot sein. „Das kommt durchaus vor“, erzählt Mattes. „Wenn man einen Menschen lange kennt, geht das dann nicht spurlos an einem vorbei“.
Zu viel um zu sterben, zu wenig, um zu leben

Den Kunden, den Mattes jetzt mit einem warmen Essen versorgt, beliefert er ebenfalls schon einige Jahre. Für ihn und die anderen hat er „Gemüsesuppe und Apfelringe im Bierteig“ geladen. Mattes holt eine Portion aus seiner Kühlbox und macht sich auf den Weg zu seinem Kunden, der in einer Seniorenwohnanlage im siebten Stock lebt und noch mobil ist. Hier braucht Alfred Mattes nur zu klingeln und schon öffnet sich die Tür. Ohne großes Nachfragen berichtet der rüstige Senior über seine finanzielle Lage: Zu viel um zu sterben, zu wenig, um zu leben. Neben der Malteser Mahlzeit gehe er auch jeden Tag in der Früh zur Tafel, um sich günstig Obst und Gemüse zu besorgen. Vom Essensangebot der Malteser habe er durch Mund-zu-Mund-Propaganda erfahren. Mitbewohner im Haus, die wie er nur einen kleinen Geldbeutel besäßen, hätten ihn darauf aufmerksam gemacht.

Bereut habe er die Mahlzeiten-Patenschaft nicht, „es gibt immer nur erstklassiges Essen“, so der Rentner. Sein Verhältnis zu Alfred Mattes beschreibt der Senior als „absolut spitze“. Er schätze vor allem die Gespräche mit dem Malteser Essensfahrer, und dass dieser ihm einfach einmal zehn Minuten zuhöre. „Ohne das Angebot der Malteser bleiben viele alte Menschen einsam und haben nichts zu essen“, ist sich der Kunde aus Schwabing sicher. Alfred Mattes hört das natürlich gerne. Richtig freuen kann er sich aber in diesem Moment nicht. Er muss weiter, denn der nächste Kunde wartet schon auf seine wahrscheinlich einzige warme Mahlzeit an diesem Tag.

Text: Paul Hasel, Redakteur St. Michaelsbund, April 2022
 

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