Kardinal Marx: "Wir stehen hier und sind sprachlos angesichts dieser schrecklichen Gewalttat" Bewegendender Gedenkgottesdienst und gemeinsames Gebet nach Anschlag in München

Kardinal Marx beim Gedenkgottesdienst im Liebfrauendom
Kardinal Reinhard Marx und der evangelisch-lutherische Landesbischof Christian Kopp beteten gemeinsam für die Opfer.
Beim ökumenischen Gedenkgottesdienst mit interreligiöser Beteiligung für die Opfer, Betroffenen, Angehörigen und Einsatzkräfte des Anschlags in München hat Kardinal Reinhard Marx seine Fassungslosigkeit über die Tat zum Ausdruck gebracht. Menschen verschiedener Glaubensrichtungen kamen am Montagabend im Münchner Liebfrauendom zum gemeinsamen Gebet zusammen, nachdem am vergangenen Donnerstagvormittag, 13. Februar, ein Auto bei einer Streikveranstaltung der Gewerkschaft Verdi in eine Menschenmenge gerast war. Zwei der Schwerverletzten - eine Mutter und ihr zweijähriges Kind - starben zwei Tage später.

"Wir stehen heute hier und sind sprachlos angesichts dieser schrecklichen Gewalttat mit so vielen Verletzten und dem Tod von zwei Menschen, die so plötzlich aus dem Leben gerissen wurden", sagte Kardinal Reinhard Marx beim Gedenkgottesdienst. Die Erinnerung an die Opfer werde "niemals verblassen, ihr Licht leuchtet unter uns weiter", versicherte der Erzbischof von München und Freising, bevor Kerzen für die beiden Verstorbenen entzündet wurden.
 

Eindrücke vom Gottesdienst im Liebfrauendom

 
Marx  lud ein, den Münchner Dom zu Unserer Lieben Frau als einen Ort zu begreifen, an dem alle Menschen gleich welchen Glaubens und welcher Weltanschauung mit ihren Zweifeln, Ängsten und Nöten zusammenkommen könnten. Viele stellten sich Fragen wie: "Wohin mit unserer Trauer, unserem Entsetzen, unserer Angst, unseren Zweifeln, den Traumata der Angehörigen und der Einsatzkräfte? Wo sind Antworten für die Fragen, die sich besonders die Betroffenen stellen?" Angesichts des "Ausbruchs einer furchtbaren Gewalt, die wir nicht verstehen können" sei der Liebfrauendom ein "Haus für alle Münchner, besonders für die verängstigten, die bedrohten, verletzten, zweifelnden, suchenden, Trost suchenden Menschen. Niemand ist ausgeschlossen, hier, wo jeder seine Angst, seine Fragen, auch die Wut lassen kann", betonte Kardinal Marx in seiner Begrüßung, in der er erneut den Einsatzkräften dankte.
 
Neben Kardinal Marx und dem evangelisch-lutherischen Landesbischof Christian Kopp, der predigte, sprach der Vorsitzende des Münchner Forums für Islam, der Penzberger Imam Benjamin Idriz, ein Totengebet für die verstorbene Mutter und ihr Kind. Der Gemeinderabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde München, Shmuel Aharon Brodman, sprach ein Gebet und Archimandrit Georgios Siomos von der griechisch-orthodoxen Kirche, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Bayern, gestaltete zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der Einsatzkräfte die Fürbitten. Zum Ende des Gottesdienstes hielten der bayerische Ministerpräsident Markus Söder sowie der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter noch jeweils eine Ansprache.

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Krisentelefon für Betroffene

Für Betroffene des Anschlags hat die Telefonseelsorge in der Erzdiözese München und Freising ein Krisentelefon eingerichtet.

  • Telefonnummer: 089 / 1271 8590
  • Erreichbarkeit: bis Mittwoch (19. Februar) täglich von 8:00 bis 22:00 Uhr.
Ab Donnerstag, 9:00 Uhr, können sich Betroffene an das Bürgertelefon der Landeshauptstadt München wenden (Telefonnummer:  089 / 233-47290, erreichbar Montag bis Donnerstag von 9:00 bis 15:30 Uhr sowie Freitag von 9:00 bis 12:00 Uhr). Außerhalb der genannten Zeiten sind die Telefonseelsorge unter 0800 / 111 0 222 und der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern unter 0800 / 655 3000 erreichbar.