Ein junger Mann aus Mali findet mit Fleiß und Intelligenz seinen Berufsweg in Holzkirchen. Ehrenamtliche und Mitarbeitende des Caritas Zentrums Miesbach unterstützen ihn dabei.
Maliki Diawara bei der Arbeit in der Backstube von Ratschiller’s in Holzkirchen
Maliki Diawara arbeitet konzentriert und gutgelaunt in seiner Bäckermontur. In der Produktion für Spezialbrote bei Ratschiller’s in Holzkirchen schiebt der groß gewachsene junge Mann Brotformen mit Teig ungemein flink nach und nach auf die Backbleche, die dann in einem großen Fahrgestell in den Ofen geschoben werden. Wenn Maliki diese Aufgabe abgeschlossen hat, wird er anschließend zum Großbackofen für die Semmeln hinüberwechseln.
„Maliki hat das Gefühl fürs Backen in den Händen. Er kann das richtig gut“, erklärt Stefan Bauer, der sein Ausbilder war. Der Bäckermeister und Betriebsleiter bei Ratschiller’s hat in den drei Jahren Ausbildungszeit Maliki Diawara begleitet. Im Sommer hat der frühere Bäckerlehrling die Prüfung bestanden und ist seither Bäckergeselle. „Wir haben ihn gerne übernommen, denn er ist fleißig, engagiert und er kann gut backen“, bekräftigt Stefan Bauer. Und Maliki Diawara lächelt: „Mir macht dieser Beruf viel Freude. Ich will später selbst einmal Bäckermeister werden. Aber bis dahin muss ich noch viel lernen.“
Hilfe in Mathe und Deutsch
Das Lernen war für den 30-Jährigen früher ein Abenteuer. In seinem Heimatland Mali hatte er keinen Zugang zu Bildung. Nur eine Koranschule konnte er zwei Jahre lang besuchen. Doch er ist intelligent und fleißig. Allerdings hat er Hilfe gebraucht, um den Berufsschulabschluss zu bestehen. Die Eheleute Monika und Steve Davies haben Maliki intensiv auf seinem Weg begleitet. Steve Davies ist Engländer und ursprünglich Lehrer für Mathematik und Geografie. In Deutschland hat er lange an Schulen Englisch als Muttersprachler unterrichtet, arbeitet aber seit einigen Jahren als Computer- und Netzwerkfachmann. Monika Davies leitet in einem großen Unternehmen den Vertrieb und den Außenhandel. Sie hat außerdem die Ausbilder-Berechtigung, so dass sie genau weiß, was für Azubis wichtig ist. Als ehrenamtlich Engagierte der Bürgerstiftung Holzkirchen ist sie auch im Projekt „Integration durch Arbeit (IDA)“ aktiv.
Monika und Steve Davies kennen Maliki Diawara seit Mitte August 2021. Er hatte hier einen Ausbildungsplatz in der Bäckerei Ratschiller’s in Aussicht, konnte aber nicht jeden Tag von der Gemeinschaftsunterkunft in Waakirchen, wo er damals lebte, nach Holzkirchen pendeln. Zu den Arbeitszeiten eines Bäckers fahren meist keine Busse mehr. Also musste er in die Gemeinschaftsunterkunft Otterfing bei Holzkirchen umziehen, was möglich war. Im September 2021 startete seine Ausbildung. „Ich habe viel Mathe mit ihm gelernt. Dabei haben wir mit den Grundrechenarten angefangen, denn die braucht er auch als Bäcker unbedingt“, erinnert sich Steve Davies. Zweimal pro Woche kam Maliki in dieser Zeit ins Haus der Familie Davies, weil in der Gemeinschaftsunterkunft das Lernen kaum möglich war. Monika Davies hat Maliki beim Deutschlernen unterstützt und sich bei den unvermeidlichen Behördengängen für ihn eingesetzt.
Gesellenprüfung gut bestanden
Maliki hat die Prüfung zum Bäckergesellen gut bestanden. Doch damit er anschließend weiterarbeiten konnte, brauchte er neben der Arbeitsplatzzusicherung eine eigene Wohnung, deren Mietvertrag aber zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt abgeschlossen sein musste, damit er nicht durch einen Formfehler sein Bleiberecht verlor, sondern eine Fiktionsbescheinigung erhielt, die es ihm erlaubt, legal in Deutschland zu leben und arbeiten. Monika Davies hat ihn tatkräftig dabei unterstützt, diese Hürden zu bewältigen. Auch bei der Suche nach der Wohnung konnte sie ihm helfen und ein Zimmer in einer WG vermitteln, denn die Wohnungsnot ist auch im Landkreis Miesbach hoch.
Nun hat Maliki Diawara Arbeit, Lohn und eine Wohnung. In seiner Freizeit macht er gerne Fahrradtouren. „Das hält mich fit und gesund“, ist er sich sicher. Mit Familie Davies hat er sich gut angefreundet und gilt dort quasi als Familienmitglied. Durch die anderen Bewohner seiner WG hat er auch alltäglichen Umgang mit anderen jungen Leuten aus der Region. Maliki Diawara ist gut integriert. Eine Erfolgsgeschichte, zu der viele Beteiligte beigetragen haben. „Er ist enorm fleißig. Außerdem ist Maliki sehr intelligent“, bescheinigt ihm Monika Davies. Sie und ihr Mann waren wesentlich an der Integration Malikis beteiligt. Nicht zuletzt hat die Bäckerei Ratschiller’s ihren Anteil daran, denn sie gibt jungen Leuten mit Migrationshintergrund die Chance zur Ausbildung und fördert sie.
Erzdiözese München und Freising und Caritas unterstützen Ehrenamtliche
Auch die Erzdiözese München und Freising und der Caritasverband tragen dazu bei, dass all dies möglich ist. Lisa Richters vom Caritas Zentrum Miesbach hat die Leitung des Fachbereichs „Asyl – Integration“ inne. Sie steht mit den Helferkreisen in Verbindung, wo sich Menschen wie das Ehepaar Davies für Geflüchtete einsetzen. „Ohne die Hilfe engagierter Ehrenamtlicher ginge vieles überhaupt nicht“, weiß Lisa Richters. „Aber auch seitens der Geflüchteten braucht man einen sehr starken Integrationswillen, um das zu schaffen, was Mailiki Diawara geschafft hat. Das muss man auch einmal anerkennen und würdigen.“
Caritasmitarbeiterin Lisa Richters hält den Kontakt zur Abteilung Flucht, Asyl, Migration und Integration (FAMI) im Erzbischöflichen Ordinariat. Hier kann sie aus einem Fonds Mittel beantragen für die Begleitung von Geflüchteten. Auch Maliki Diawara hat daraus Geld erhalten für die Fahrkarte in die Berufsschule nach Bad Tölz, wo es eine Bäckerklasse gibt. Als Lehrling hätte er sich diese nötige Extraausgabe sonst kaum leisten können.
Nicht alle Geflüchteten, die eine Ausbildung beginnen, halten diese auch durch. Einige wollen lieber früher mehr Geld verdienen. Eine Hilfskraft hat erst einmal mehr als ein Auszubildender. Aber mittelfristig zahlen sich die Lehrjahre aus und Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung verdienen deutlich besser. Monika und Steve Davies haben dies auch einem anderen Schützling vermitteln wollen, aber dieser hat seine Lehre leider abgebrochen. Bald werden sie wieder einen jungen Menschen begleiten, der in Holzkirchen eine Ausbildung beginnt. Und sie hoffen, dass das dann wieder eine Erfolgsgeschichte wird wie bei Maliki.
Text: Gabriele Riffert, freie Redakteurin, Dezember 2024
Flucht, Asyl, Migration und Integration
Schrammerstraße 3
80333 München
Alois Obermaier Abteilungsleiter
aobermaier@eomuc.de Tel.: 089/ 2137-1810
Florence Choffat Fachreferentin
Ehrenamt/Fördermittel
fchoffat@eomuc.de Tel.: 089 / 2137-2387
Marianne Steinberger Assistentin
Allgemeine Anfragen
msteinberger@eomuc.de Tel.: 089 / 2137-1366
Micha Pollok Sachreferent
Kirchenasyl
Mipollok@eomuc.de Tel. : 089 / 2137-77401
Die Abteilung FAMI erreichen Sie auch wie folgt:Schrammerstraße 3
80333 München
FAMI@eomuc.deTel.: 089 / 2137-13 66
Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e.V.
Hirtenstr. 2 - 4
80335 München
pressestelle(at)caritasmuenchen.org
Hermann Sollfrank, Caritasdirektor
Der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising ist die institutionelle Zusammenfassung und Vertretung der kirchlichen Caritas in der Erzdiözese München und Freising.