Paula beispielsweise hat sich dafür entschieden, gleich zwei anspruchsvolle Jobs zu bewältigen: Neben der Tätigkeit als Psychotherapeutin hat sie einen Lehrauftrag an der Uni erhalten, der eine große Chance, aber auch eine zusätzliche Belastung für sie bedeutet. Ihre Kinder zieht sie weitgehend allein groß, während sich ihr Mann auf seine Arbeit konzentriert. Um etwas Positives entgegensetzen zu können, hat sie zusammen mit ihrer Therapeutin an einem „Notfallkoffer“ gearbeitet: Was hilft ihr beim Stressabbau? Wo kann sie sich im Alltag kleine Freiheiten schaffen, sich vom Mann abgrenzen, Kraft und Energie auftanken? Aus der Traumatherapie haben sie die Idee übernommen, sich gedanklich eine Art „Schutzmantel“ anzulegen, um gegen alle Widrigkeiten gewappnet zu sein. „Das hilft ihr, und deshalb haben wir es in der Corona-Krise intensiv verstärkt und neu ausgerichtet.“
Weitere Maßnahmen können sein:
- Atemübungen,
- Trigger („Auslöser“) vermeiden,
- Meditation,
- Glaube und Gebet,
- Gesunde Ernährung,
- Ausreichend Schlaf,
- Vermeidung von Suchtmitteln,
- Feste Tagesstruktur.
Im Lauf der Jahre hat Paula gelernt, die Provokationen ihres Mannes zu ignorieren und die sich anbahnenden Konflikte frühzeitig zu deeskalieren. Wenn sie im Auto ihre Kinder von der Schule abholt, gönnt sie sich eine kleine Pause, hört ihre Lieblingsmusik und schöpft neue Kraft. Die Antwort auf die Frage, ob sie mit diesem Mann weiter zusammenleben möchte, hebt sie sich für die Zeit nach der Pandemie auf. Momentan fehlt ihr die Kraft für einen solchen Schritt.