Was wäre, wenn...die Weihnachtsgeschichte 2000 Jahre später geschehen würde? Vier Professionen, die damals eine Rolle spielten - Wirt, Schäfer, die Sterndeuter und eine Hebamme -, verraten jeweils vor den vier Adventssonntagen ihren Bezug zum Weihnachtsfest. Im dritten Part begegnen wir dem Astronomen Bruder Josef Götz, Mitarbeiter in der Sternwarte des Klosters Sankt Ottilien.
Bruder Josef Götz vor der Sternwarte des Klosters Sankt Ottilien
Bruder Götz, könnte man nachts auf dem Feld den Stern von Bethlehem erkennen? Und wenn ja, wie?
Josef Götz: Als Christus vor 2000 Jahren geboren wurde, wurde erst im Nachhinein klar, dass Gott seinen Sohn geschickt hat. Dass ein großer und wichtiger Friedensfürst geboren worden war, ist den Menschen erst später bewusst geworden und hat sich dann in der Weihnachtsgeschichte niedergeschlagen. Wahrscheinlich hat man nachträglich eine bestimmte Sternenkonstellation genommen und gesagt, dass diese besondere Sternenkonstellation mit der Geburt des Sohn Gottes zusammenhängt.
Was würden Sie (als Experte) an der Weihnachtsgeschichte ändern wollen und warum?
Josef Götz: Natürlich möchte ich nichts an der Weihnachtsgeschichte ändern. Sie ist wunderbar und enthält rückwirkend alles, was auf Christus hindeutet: Er ist der Erlöser. Er ist der Retter. Er ist der König. Er ist der Friedensfürst. Ihn ihm erfüllt sich die Liebe und das Gesetz. Natürlich muss man den Text in seinem Kontext auch erklären und die zeitlichen Hintergründe richtig deuten, um ihn richtig verstehen zu können. Aber auf keinen Fall würde ich etwas ändern.
Werden Sie an Weihnachten arbeiten?
Josef Götz: Nein. Ich freu mich, dass wir in Sankt Ottilien sehr liturgisch feiern dürfen. Also ohne Geschenke und den Kommerz. Ich werde mir Zeit nehmen, die Weihnachtsgeschichte zu lesen und mir eine gute Interpretation der Weihnachtsgeschichte aus der Bibliothek aussuchen.
Ihre schönste Erinnerung an Weihnachten?
Josef Götz: Schöne Erinnerungen habe ich an die Weihnachten in meiner Kindheit, die ich mit meinen Eltern gefeiert habe. Als kleines Kind hat man eine besondere Freude auf das Weihnachtsfest. Mit dem Zauber, den Geschenken und dem Weihnachtsbaum – daran erinnere ich mich gern.
Was ist heuer Ihr größter Weihnachtswunsch?
Josef Götz: Mein Friedenswunsch ist, dass die Botschaft Christi – Frieden in der Welt – bewusster wird. Dass sich die Menschen Zeit nehmen, Konflikte zu lösen, aufeinander zugehen und miteinander sprechen. Und dass der Friedensfürst Christus, der an Weihnachten geboren wird, die Botschaft, die er mitkriegt, den Menschen auch bringen kann und von den Menschen gehört wird.
Text: Pauline Erdmann, Volontärin beim Sankt Michaelsbund, Dezember 2022