Seit 2001 werden Familien bis zum 3. Lebensjahr des Kindes begleitet, um u.a. auch präventiv für eine gute Eltern-Kind-Bindung zu sorgen.
Auch nach der Geburt können die Mütter mit ihren Kindern in den ersten drei Lebensjahren zu den Beratungsstellen gehen – egal, ob es um Schlafprobleme, Beziehungsstress oder finanzielle Engpässe geht. „Gerade in der Großstadt gibt es viele Frauen, die weit weg von ihren Familien leben und sich allein fühlen“, sagt die Fachdienstleiterin Marina Macke. Der Spruch: „Es braucht ein Dorf, um ein Kind großzuziehen“ sei wirklich wahr, erklärt sie weiter. Denn ohne den Austausch mit anderen Frauen wüssten sich die jungen Mütter oft nicht zu helfen.
Besonders in München kämen auch viele Frauen mit Migrationshintergrund zum SkF. Da sei es oft nötig, zu erklären, wie man sich im Krankenhaus anmelde, eine Hebamme finde, Kindergeld beantrage oder die Geburt des Kindes beim Standesamt anmelde.
Für den Austausch unter den Müttern sorgt das
Frauencafé, das kürzlich nach der Corona-Pause wiedereröffnet wurde.
Jubiläum im Spiegel gesellschaftspolitischer Themen
Für das Jubiläum hat Marina Macke tief im Archiv gewühlt und festgestellt, dass sich in der Geschichte der Beratungsstelle viele gesamtgesellschaftliche Themen spiegeln – die scheinbar auch immer wieder auftauchen:
Wohnungsnot sei bereits in den 80er Jahren ein Problem gewesen, das bei alleinerziehenden Frauen eine große Rolle gespielt habe.
Der Paragraph 218 StGB war immer wieder in der Diskussion. Auch derzeit spielen Politiker mit dem Gedanken, ihn abzuschaffen.
Der Mangel an Kinderbetreuungsplätzen zieht sich ebenso durch die Jahrzehnte wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
So wird die Schwangerenberatung sicher auch in den kommenden Jahrzehnten niemals überflüssig werden.
Text: Brigitte Strauß-Richters, Redakteurin beim Sankt Michaelsbund, Juli 2023