Diözesanrat der Katholiken

Demokratisch gewählte Vertretung des Kirchenvolkes.
Der Diözesanrat repräsentiert mehr als 125.000 ehrenamtlich in Katholikenräten, Verbänden und Initiativen aktive katholische Frauen und Männer. Zu den Aufgaben des Diözesanrats gehört es, das wirtschaftliche, familiäre, gesellschaftliche und politische Umfeld so mitzugestalten, dass der Mensch gedeihen und sich entfalten kann.

Wie von Gott sprechen - in der säkularisierten Gesellschaft?

Studientag mit Armin Nassehi trifft Nerv der Zeit

Wie von Gott sprechen
Eine Frage, ein Tag, ein Pfarrheim, 80 Menschen. Diese Eckdaten zeigen, dass die Frage „Wie von Gott sprechen in säkularisierten Gesellschaft?“ auf ein dringendes Bedürfnis trifft und für Gesprächsstoff sorgt. Im Austausch der Laien zwischen München und Freising und dem französischen Evry war die Frage bereits 2013 in einem Studientag auf französischer Seite behandelt worden, am 8.11.2014 folgte die Antwort der Bayern.

Grundlegend war der Vortrag von Armin Nassehi, Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er führte aus, was es aus soziologischer Perspektive überhaupt heißt, von Gott und oder mit Gott zu sprechen, und wie sich die historischen Bedingungen dafür verändert haben. Nassehi zeigte die Vielfältigkeit religiöser Rede auf, die sich - etwa im Bereich der Krankenhausseelsorge - oft gar nicht explizit auf „Gott“ bezieht, aber ein Bedürfnis des Menschen darstellt. Die von Nassehi betonte gesellschaftliche Bedeutung religiöser Rede und die Empfänglichkeit der Menschen dafür stellen eine Herausforderung, aber auch eine Chance für das unser Sprechen von Gott dar, das im zweiten Teil des Studientags durch die Vorstellung von Praxisbeispielen Gestalt gewann.

Das Schreibgespräch als Mitmachaktion der Ruhpoldinger Pfarrgemeinde, Dance with Jesus in der Kirche zu moderner Musik mit religiösen Bezug in Oberschließheim, Gemeindemission in Neuperlach, Literaturfrühstück in St. Ludwig oder Pilgerwegbegleitung in Petting und andere mehr - die Vielfalt der Praxis war beeindruckend und gab tiefe Einblicke. „Wenn jemand alles verloren hat, zum Beispiel beim Hochwasser 2013, wenn eine Familie zwei Tage zuvor in ein neugebautes Haus einzieht, in dem so viel Eigenleistung steckt, dann brauchst Du mit „Gott“ erstmal gar nicht kommen,“ erzählt Rachel Sasowski, Notfallseelsorgerin aus Buch am Erlbach. „Aber wenn Du merkst, dass doch Bezug da ist, dann kann man eine Kerze anzünden, einfach reden lassen, dann einen Pfarrer rufen, der übernimmt.“ Diese Sensibilität im Tun ist der erste Schritt zum Reden.

Ihre Eindrücke arbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung am Nachmittag auf. Als zentrale Ergebnisse und Impulse zur Weiterarbeit betonten sie die Wichtigkeit der Authentizität in der Rede von Gott und des Handelns in der Welt, das Glaubenszeugnis gibt. Die meditative Vesper rundete mit dem Hören des Wortes Gottes den Tag ab.
Gott in der säkularen Gesellschaft
Ein gemeinsames Projekt von:
Diözesanrat der Katholiken
(AK Evry)
Commission Munich der Diözese Evry – Corbeil - Essonnes
[Bilder von der Veranstaltung]
Studientagung "Wie von Gott sprechen ..."
Armin Nassehi