Eine kurze Skizze des Inhalts der jeweiligen Untergruppe der Vollversammlung am 9.3.2024 finden Sie im Folgenden.
Im Kern bearbeitet die Untergruppe die ethischen Herausforderungen der KI anhand von drei Thesen: 1. Wenn der Sinn des Lebens nicht Lust und auch nicht (kurzfristiges) Glück ist, sondern die volle Entfaltung der menschlichen Anlagen zu einem produktiv tätigen, sozial verantwortlichen und gestaltenden Individuum ist, so geht dieser Weg 2. über Herausforderungen des Lebens und die Übernahme von Verantwortung. Im Kern ist dies auch die Botschaft hinter der abrahamitischen Geschichte: Gott ist die Kraft, die uns aus der Komfortzone heraus führt und Opfer von uns fordert, damit wir selbständig wachsen und zu verantwortungsvollen Menschen werden. Damit wir diese Entfaltung unserer Anlagen schaffen, dürfen wir uns 3. nicht von Kräften verführen lassen, die uns daran hindern uns zu entfalten. Hier besteht potenziell eine Gefahr bei KI: Wenn wir intellektuelle, soziale oder andere Tätigkeiten an sie externalisieren, besteht die Gefahr, dass wir verkümmern und nicht reif und erwachsen werden. Genauso kann KI uns aber auch dabei unterstützen, uns besser zu entfalten, z.B. in der Pflege. Im Kern steckt dahinter eine thomistisch-aristotelische Perspektive, die sich gut eignet, um zahlreiche Einzelfragen in der Untergruppe zu diskutieren.
Wie denken eigentlich Beschäftigte über KI am Arbeitsplatz? Spätestens seit ChatGPT reden alle von KI. Meist bewegt sich die Diskussion zwischen Utopie und Dystopie. Diskutiert wird weniger: wie wollen wir heute KI gestalten? Sondern eher: Welche Folgen könnte sie in der Zukunft haben? Viel seltener steht im Mittelpunkt, wie KI Arbeit verändert – auch hier dominiert die Frage: wie viele Jobs fallen weg. Nicht aber: wie wünschen wir uns KI denn eigentlich? Wo wollen wir sie einsetzen und wo besser nicht? Was bedeutet das für Qualifizierung und Arbeitsgestaltung. In der Untergruppe werden wir uns einige Daten aus unserer Erhebung „KI als Kollegin?“ ansehen und diskutieren gemeinsam, was und wie gestaltet werden muss, wenn KI am Arbeitsplatz ankommt. Dabei werden wir sehen, ob die von Management und Medien so gerne bemühte Annahme, Beschäftigte hätten vor allem Angst vor KI stimmt. Wir werden uns anschauen, ob und wieweit eigentlich denen, die über KI entscheiden auch dabei vertraut wird, die richtigen Entscheidungen zu treffen und wir diskutieren auf der Basis von vier empirisch gefundenen Typen von Gestaltungsvorstellungen, wie KI gut gestaltet werden könnte. Dabei werden wir anhand der Daten immer auch mal wieder auf Ihre eigene Arbeitssituation und Ihre Vorstellungen zu sprechen kommen. Am Ende der Untergruppe werden Sie ein bisschen mehr über die Wünsche und Sorgen von Beschäftigten wissen. Und Sie werden einige konkrete Gestaltungsideen mit nach Hause nehmen.
Spätestens seit ChatGPT 2023 auch den deutschen Markt erobert hat, ist die Fülle an Apps, die künstliche Intelligenz einsetzen, unüberschaubar geworden. Und der Markt wächst jeden Tag. Generative KI, Smart Speaker und algorithmische Empfehlungssysteme sind Alltag im Leben vieler Menschen in Deutschland geworden. Doch wie gehen wir als Gesellschaft damit um, wie fit fühlen wir uns im Umgang mit diesen Technologien? Schnell ist hier die Rede von Medien- oder Digitalkompetenz. Doch reicht es bereits, wenn wir die Technologie bedienen können? In dieser Untergruppe werden wir uns mit den vielfältigen Kompetenzdimensionen auseinandersetzen, die wir zu einem souveränen Leben in einer digital geprägten Welt brauchen. Wir werden diskutieren, welche Bedarfe sich an Gesellschaft, Kirche und Bildungssysteme richten, begreift man die digitale Transformation als gesellschaftspolitische und nicht rein technologische Herausforderung. Fragen nach Bildungszugängen, möglichen altersbedingten Barrieren oder lebenslangen Lernräumen werden uns dabei als Querschnittsthemen begleiten.
Die Untergruppe zu KI und Pflege wird sich anhand folgender
Schwerpunkte mit KI befassen:
- In der Praxis: Wo werden Systeme schon eingesetzt? Welche Erfahrungen wurden bezüglich des Einsatzes von Robotik und KI in der Pflege bisher gemacht?
- In der Forschung: Welche Anwendungsmöglichkeiten werden in naher Zukunft umgesetzt? Welche Rolle spielt der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising als Forschungspartner, zum Beispiel im Rahmen des Longleif-Projekts in Garmisch-Partenkirchen.
- In der Begegnung: Welche ethischen Fragestellungen werden aufgeworfen? Wie können intelligente Systeme den Menschen helfen? Wie können nicht intendierte Wirkungen und Konsequenzen vermieden werden?
Mit der künstlichen Intelligenz bahnen sich tiefgreifende Herausforderungen im Bildungsbereich an – sowohl aufseiten der Lernenden als auch bei den Lehrenden. Nutze ich ChatGPT als Ideengeber oder lasse ich mir gleich den ganzen Aufsatz schreiben? Ist es in Ordnung, als Lehrperson passende Bilder für den Unterricht von einer KI erstellen zu lassen? Oder machen KI-Systeme das Bildungssystem wie wir es kennen gar obsolet?
In der Untergruppe sollen folgende Punkte im Zentrum stehen:
- Disruptive Technologie Künstliche Intelligenz im Bildungsbereich
- Konsequenzen für Lernende und Lehrende
- Verantwortung erkennen, Verantwortung wahrnehmen
Aus dem Input sollen im anschließenden Austausch der Gruppe Handlungsfelder ausgemacht und die Frage gestellte werden, wie wir uns als Christ:innen/Katholik:innen dabei ethisch orientieren.
Inhaltlich ist geplant, das Thema "KI und IoT" an der Verknüpfung der virtuellen- und der realen Welt aufzuhängen. Es soll z.B. gezeigt werden, wo Geräte mit dem Menschen oder auch Tieren interagieren und dann KI zum Einsatz kommt, um mit den Daten aus Sensoren etwas "sinnvolles" zu tun. Da gibt es Beispiele, die wir alle kennen und einige, an die man so erstmal nicht denkt. Diese Beispiele werden vom Referenten als Ideengeber vorgestellt, um dann in eine Diskussion zu kommen, was in ihrer Domäne denkbar und auch undenkbar wäre.